BMW 1er besteht die Reifeprüfung
So ist das also, wenn der Kleine erwachsen wird. Er ist länger und auch ein wenig breiter. Er hat mehr Power, reagiert überlegener, ist stilsicher geworden und vor allem ein echter Frauentyp. So ist er – der neue 1er von BMW.
Gereift vom Teenie zum Twen, kann man nach den ersten Testfahrten schon feststellen: Der neue 1er hat seine Reifeprüfung bestanden.

Das vielleicht ungewöhnlichste der neuen Nummer 1 von BMW ist das frische und flotte Innendesign. Man könnte fast sagen, der 1er ist stylisch geworden. Vorbei die biederen Zeiten, passé die gediegene Optik von gestern! In zwei Ausstattungsvarianten (Urban Line und Sports Line, jeweils 1.900 Euro Aufpreis) ziehen sich zwei unterschiedliche Farbkonzepte von der Karosserie bis hin zum Cockpit durch. Rot und Schwarz für die Sportler, Weiß in Klavierlack- Anmutung für das Großstadtpublikum. Am coolsten sind aber die weiß lackierten Felgen, die es in der Urban Line gegen Aufpreis (900 Euro, aber die muss man sich leisten) zu erwerben gibt. Edel sind auch die neuen Monitore, die mit der sogenannten Black-Panell-Optiksoschick aussehen wie ein modernes Smartphone.
BMW 1er: die zweite Generation

Außen ist der neue 1er also schon mal viel schöner geworden, aber auch die inneren Werte, und dort ist bei BMW ja auch die Emotion zu Hause, können sich sehen lassen. Bei den neuen Motoren gilt: mehr Leistung bei weniger Verbrauch. Der 120 d (Grundpreis: 29 250 Euro) zum Beispiel wartet mit 184 PS und einem Drehmoment von 380 Nm auf, spurtet in 7,2 Sekunden von Null auf 100 und soll nur 4,5 Liter verbrauchen. Wer hätte noch bis vor fünf Jahren an solcheWerte geglaubt! Das Topmodell bei den Benzinern, der 118 i (Grundpreis 26 750 Euro), hat 170 PS, braucht unwesentliche 0,2 Sekunden mehr beim Sprint auf 100 und schluckt 5,8 Liter. Beide Motoren machen einen Riesenspaß: der Diesel mit seinem kernigen Drehmoment genauso wie der Turbo-Antritt in den höheren Drehzahlen beim Benziner.
Stolz sind die BMW-Entwickler aber auch auf die technische Ausstattung (wie zum Beispiel die Fahrer-Assistenz- Systeme), die beim neuen 1er in die Dimension der gehobenen Mittelklasse vordringt. Klar, gegen Aufpreis, aber so eine Rückfahrkamera für 420 Euro ist ein praktisches Gimmick. Und erst die automatische Geschwindigkeitserkennung (320 Euro)! Dezent aufleuchtend unter Tacho und Drehzahlmesser hält sie auch den unaufmerksamen Autofahrer auf Distanz zum Bußgeld.
Fazit: kompakt, kernig, praktisch – und schön. Der neue 1er bekommt bei seiner Reifeprüfung einen Einser. Wenn auch nicht einen glatten, die Rundumsicht ist nach wie vor nicht befriedigend, und auch der Platz ist auf den Hintersitzen trotz Wachstums immer noch ein wenig beschränkt. Trotzdem: In dieser Form wird der neue 1er wieder ein Kassenschlager. Sein Vorgänger hat es auf über eine Million verkaufter Fahrzeuge gebracht. Ein Raubtier auf dem Kfz-Markt – weil es, wie die BMW-Statistiken zeigen, zu 70 Prozent von Kunden gekauft wurde, die früher eine andere Marke gefahren haben. Und dieses Raubtier faucht wieder. Erwachsener und noch cooler.
RDF