Der richtige Schutz fürs Bike
Fahrradversicherungen: Wann sie sich lohnen und worauf man achten muss
aktualisiert:
- 0 Kommentare
- Weitere
Die Anzahl der verkauften Fahrräder steigt stetig, insbesondere bei den höherpreisigen und hier vor allem bei den E-Bikes. Gerade wer sich ein teures Fahrrad kauft, sollte es auch gut versichern. Hierbei gibt es einiges zu beachten.
Der durchschnittliche Verkaufspreis der 2021 verkauften Fahrräder und E-Bikes in Deutschland betrug laut Zweirad-Industrie-Verband 1395 Euro. Im Vorjahr lag er noch bei 1279 Euro. Ob Rennrad, Mountainbike oder E-Bike – für Jeden gibt es ein passendes Fahrrad - und für jedes Fahrrad eine passende Versicherung.
Pedelec oder E-Bike? Ein entscheidender Unterschied
Wer sich beim Radeln durch einen Elektromotor lediglich unterstützen lässt, fährt ein sogenanntes Pedelec. Wenn die Motorleistung nicht höher als 250 Watt ist und der Motor ab 25 km/h abschaltet, gelten diese Zweiräder als einfache Fahrräder - und es besteht keine Versicherungspflicht.
Wer ohne Pedalunterstützung mit E-Antrieb fährt, hat ein E-Bike. Bis zu 45 km/h schnell, gilt es nicht mehr als Fahrrad, sondern als sogenanntes Kleinkraftrad. Das hat Konsequenzen: Es benötigt eine offizielle Betriebserlaubnis und darf nur mit einem Mofa-Führerschein gefahren werden. Fahrradwege sind tabu, und es besteht Helmpflicht.
Auch in puncto Versicherung sind E-Bikes anspruchsvoller, denn eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist hier zwingend notwendig. Ebenfalls wichtig: Ein E-Bike kann nicht über die Hausratversicherung abgesichert werden. Deswegen empfiehlt sich der Abschluss einer Teilkasko-Versicherung, die beispielsweise vor den finanziellen Folgen eines Diebstahls schützt.
Laut www.test.de unterscheiden sich die Jahresbeiträge teilweise erheblich. Der reine Diebstahlschutz ist für ein 500 Euro teures Fahrrad bereits ab 26 Euro jährlich zu haben, für ein 4000 Euro teures E-Bike ab 42 Euro. Es geht aber auch deutlich teurer: Der „Fahrradiebstahl-Schutz“ der Arag kostet für das teuerste E-Bike im Test 640 Euro pro Jahr. Die Beiträge für die speziellen Fahrradversicherungen variieren teilweise je nach Wohnort.
Hausratversicherung oder doch lieber Fahrradversicherung?
Über eine Hausratversicherung (mit Fahrrad-Klausel) sind Fahrräder in Haus, Wohnung, verschlossener Garage oder verschlossenem Keller als Teil des Hausrats versichert - zumindest gegen Einbruchdiebstahl. Wird das Fahrrad außerhalb verschlossener Räume entwendet, besteht meist kein Schutz. Einen solchen einfachen Diebstahl könnt Ihr über Zusatzbedingungen gegen einen Mehrbeitrag versichern.
Im Versicherungsfall erhaltet Ihr den Neuwert des Fahrrades. Das ist der Betrag, den ein ähnliches Fahrrad in neuwertigem Zustand kostet. Voraussetzung ist allerdings, dass Ihr eine ausreichend hohe Versicherungssumme vereinbart habt.
Um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden, muss das Fahrrad immer durch ein eigenständiges Fahrradschloss gegen Diebstahl gesichert werden, wenn Ihr es draußen abstellt.
Alternativ gibt es spezielle Fahrradversicherungen. Da sich die Beiträge der Hausratversicherung nach dem Diebstahlrisiko des Wohnorts richtet, kann eine eigenständige Fahrradversicherung vor allem in Großstädten mit hoher Diebstahlquote unter Umständen günstiger sein. Außerdem punktet die Spezial-Police oft mit weiteren Leistungen wie der Übernahme von Reparaturkosten nach Unfällen oder bei Akkuschäden.
Wenn eine solche Versicherung für Euch in Frage kommt und Ihr verschiedene Policen vergleichen wollt, solltet Ihr auf folgende Punkte achten:
- Oft versichern die Unternehmen nur Fahrräder bis zu einem bestimmten Kaufpreis. Ist Euer Modell teurer, könnt Ihr es nicht versichern.
- Zubehör und Gepäck können manchmal nur auf Antrag in den Versicherungsschutz eingeschlossen werden.
- Ist eine Selbstbeteiligung vorgesehen oder wird ein Schaden komplett übernommen?
- Müsst Ihr ein Schloss verwenden, das der Versicherer zugelassen hat?
- Falls Ihr ein gebrauchtes Rad habt: Könnt Ihr auch dieses versichern oder nur eins, das Ihr neu gekauft habt?
- Nicht jeder Schaden ist bei jedem Tarif mitversichert. In Frage kommen zum Beispiel Diebstahl, Vandalismus, Feuer, Unfallschäden, unsachgemäße Handhabung usw.
- Braucht Ihr Schutz im Ausland? Prüft, wo und wie lange der Schutz gilt.
- Einige Versicherer schließen Radsportveranstaltungen und -training aus.
- Ist ein Pick-Up-Service oder ein Schutzbrief mitversichert? Dadurch werden unter anderem folgende Kosten übernommen: Pannenhilfe vor Ort, Abschleppdienst, Weiter- oder Rückfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr oder Taxi etc.
- Wann wird im Schadenfall die Reparatur übernommen und wann habt Ihr Anspruch auf ein neues, gleichwertiges Ersatzfahrrad?
- Sinkt der Versicherungsbeitrag, wenn Ihr das Rad codieren lasst? Das macht die Polizei in Eurer Gemeinde.
Quelle: Verbraucherzentrale
Abschluss, GPS-Rabatt und Erstattung
Eine entsprechende Versicherung könnt Ihr direkt beim Fahrradhändler, über einen Makler oder im Internet abschließen. Allerdings gibt es manche Tarife nur über bestimmte Vertriebswege.
Einige Anbieter bieten Rabatte, wenn außer dem Schloss noch ein Gerät zur Ortung per GPS eingebaut ist. Bei manchen E-Bikes ist so eine Funktion ab Werk integriert. Laut www.test.de gibt der Anbieter Asspario beispielsweise 20 Prozent Preisnachlass und der Versicherer Alteos wirbt mit einem Rückholservice, der das gestohlene Rad aufzufinden versucht.
Ist das Fahrrad gestohlen oder hat es einen Totalschaden, ersetzen viele Versicherer den Neuwert. In manchen Tarifen bekommen die Kunden jedoch nur den Zeitwert erstattet, bei dem der Wertverlust durch Alter und Gebrauch abgezogen wird. Wenige Anbieter verlangen eine Selbstbeteiligung.
Versicherte sollten immer die Rechnung und Rahmennummer des Fahrrads sowie den Kaufbeleg des Schlosses und den Schlüssel vorlegen können.
as