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Mazda3 mit einzigartigem Motor - so fährt er sich

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Von: Harald Joisten

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Im Kompaktmodell Mazda3 setzen die Japaner einen einzigartigen neuen Motor ein. Kann dieser im Test auch halten, was er verspricht? Unser Fazit.

Es gibt bekanntlich nichts, was es nicht gibt. So heißt es. Und doch gibt es natürlich immer wieder etwas, das es noch nie gab. So hat Mazda nun einen neuen Benzinmotor entwickelt, der mit der von Dieselmotoren bekannten Kompressionszündung arbeitet. Ein Verfahren, das bisher noch in keinem serienmäßigen Pkw angewandt wurde.

So effizient ist das innovative Triebwerk des Mazda3

"Skyactiv-X 2.0 M Hybrid" heißt das innovative Triebwerk, das die Japaner im Mazda3 einsetzen. Der 180 PS starke Vierzylinder soll – vereinfacht gesagt – die Vorteile von Benzin- und Diesel-Motor miteinander kombinieren. Das Verfahren nennt sich "Spark Controlled Compression Ignition" (SPCCI). Sprich: Die Diesel- und Brennverfahren werden miteinander vermischt, wodurch die Vorteile beider Brennverfahren zum Tragen kommen sollen – Sparsamkeit, Laufruhe, Agilität.

Der Zweiliter-Motor arbeitet mit einem besonders mageren Kraftstoff-Luft-Gemisch von 40:1. Das bedeutet: 40 "Teile" Luft und nur ein "Teil" Benzin. Das Verhältnis ist deutlich höher als sonst. Die "normalen" Werte liegen meist zwischen 14:1 und 17:1.

Und normalerweise würde ein 40:1-Gemisch im Zylinder nicht zünden. Mazda verdichtet daher das Gemisch stärker als üblich. Statt 10:1 oder 12:1 sind es nun 16,3:1. Die Kompression wird dadurch so hoch, dass sich das magere Gemisch fasst selbst entflammt. Kurz vorher spritzt ein Ventil eine Mikrodosis Sprit hinein. Es entsteht eine Wolke, die durch einen Zündfunken in Brand gesetzt. Es kommt zur Kompressionszündung. Das Gemisch verbrennt homogen und sauber. Laut Mazda kann der Skyactiv-X Motor mit allen handelsüblichen Ottokraftstoffen betrieben werden, seine optimale Leistung würde er jedoch mit Super 95 E10 erreichen. Der Verbrauch sei etwa 20 Prozent niedriger als bei herkömmlichen Motoren, sagen die Japaner.

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Mazda3 im Test: Hält der Japaner, was er verspricht?

Stimmt das? Ja, die Angaben kommen ganz gut hin. Bei sehr sparsamer Fahrt kamen wir im Test auf einen Verbrauch von unter sechs Litern auf 100 Kilometern. Im Schnitt lagen wir bei etwa 6,8 Liter. Selbst bei überwiegender Fahrt durch die Stadt mit viel Stop-and-go stieg der Verbrauch nicht weit über sieben Liter an. Erst auf der Autobahn bei höherem Tempo knackten wir die Acht-Liter-Marke. Das liegt auch daran, dass der erwähnte SPCCI-Modus bis nahezu 4500 U/min zum Tragen kommt. Erst darüber, also wenn das Gaspedal nahezu voll durchgetreten wird, wechselt der Motor in den konventionellen Verbrennungsmodus. Das kommt freilich eher selten vor.

Mazda3 - so fährt er sich

Was uns an dem Benziner mit Diesel-Gen vor allem gefiel, war die große Laufruhe. Er summt sehr leise, nahezu ohne jegliche Vibration. Im unteren Drehzahlbereich kann er beim Anzug zwar einen kleinen Durchhänger nicht leugnen, bei höheren Umdrehungen erwacht er aber zum agilen Leben. Wenngleich er sich insgesamt nicht ganz wie 180 PS anfühlt. Notiz am Rande: Der Motor erfüllt bereits die Abgasnorm Euro6d, die im Herbst 2020 in Kraft tritt.

Aktuell fährt der Kompaktwagen Mazda3 in der vierten Generation. Er fährt sich sportlich, agil in den Kurven, klasse abgestimmt und satt auf der Straße liegend. Im Innenraum mit hervorragenden Sitzen und sehr guter Materialverarbeitung. Der Platz auf den Rücksitzen ist etwas eingeschränkt, die Rundumsicht ist wegen der schmalen hinteren Seitenfenster und der breiteren C-Säule eingeschränkt. Der durchaus ordentliche Kofferraum hat jedoch eine hohe Ladekante. Beim Einsteigen muss man darauf achten, vom recht niedrig angebrachten Dach keine Kopfnuss verpasst zu bekommen. Auch das gehört zum sportlichen Charakter des 4,5 Meter langen Japaners.

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Das kostet der Mazda3

Obendrein ist der Mazda3 noch mit zwei anderen Motoren zu haben: Einem 116-PS-Diesel (ab 25.590 Euro) und einem 122-PS-Benziner (ab 23.290 Euro). Mit dem kompressionszündenden Skyactiv-X 2.0 M Hybrid kostet er in der Basisausstattung mit knackiger 6-Gang-Schaltung und Frontantrieb ab 26.790 Euro. Als Allrader beginnt das Modell bei 32.740 Euro. Der Aufpreis für Automatik beträgt 3.800 Euro (für die Variante als Fronttriebler) und 2.000 Euro (als Allrader). Der einzigartige Skyactiv-X ist künftig auch im Mazda CX-30 erhältlich. Auch andere Hersteller wie Mercedes und Volkswagen hatten sich einst an dem Zwitter-Brennverfahren versucht, es aber nicht in Serie eingesetzt. Mazda dürfte dieses Alleinstellungsmerkmal daher wohl noch ein paar Jahre für sich behalten.

Datenblatt zum Mazda3 Skyactiv-X 2.0 M Hybrid

Motor und Getriebe:Vierzylinder mit Kompressionszündung, Hubraum 1998 ccm, Leistung 180 PS, maximales Drehmoment 224 Nm Drehmoment bei 3000 U/Min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen:0-100 km/h in 8,2 Sek, Spitze 216 km/h
Kraftstoffverbrauch:5,1 l/100 km EU-Norm innerstädtisch 4,2 l/100 km außerstädtisch 4,5 l/100 km kombiniert 5,8 l/100 km WLTP kombiniert 6,8 l/100 km (Super) Testverbrauch CO2-Emissionen (WLTP) 131 g/km
Maße und Gewichte:Länge/Breite/Höhe 4460/1795/1435, Kofferraumvolumen 358 bis 1026 Liter, Leergewicht 1395 kg, Zuladung 609 kg
Preis:26.790 Euro

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joi

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