Autoscheiben tönen: Das ist erlaubt und so funktioniert es

Autoscheiben tönen, bietet mehrere Vorteile: Schutz vor Sonne und ungewollte Einblicke sowie weniger Hitze. Allerdings gilt es beim Tönen einiges zu beachten.
Endlich ist es warm und die Sonne zeigt sich wieder regelmäßig. Doch was Sonnenanbeter im Park lieben, kann viele Autofahrer stören: direktes Sonnenlicht. Was für die Augen die Sonnenbrille ist, ist für das Auto die getönte Scheibe. Aber Vorsicht! Nicht alle Scheiben dürfen Sie tönen.
Eine getönte Scheibe hat viele Vorteile. Zum einen schützen Tönungsfolien vor Sonneneinstrahlung und UV-Strahlen. Der Nebeneffekt: Ihr Innenraum bleicht nicht so schnell aus. Außerdem reduziert sich die Hitzewirkung im Auto, wodurch Sie die Klimaanlage nicht so stark aufdrehen müssen. Des Weiteren verhindern Sie ungewollte Blicke von außen und bieten Schutz vor Splitterung. Allerdings dürfen Sie nicht jede Scheibe tönen.
Windschutzscheibe tönen: Was ist erlaubt?
Die Möglichkeiten, die Frontscheibe* zu tönen, werden durch die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) deutlich eingeschränkt. Nach §40 Absatz 1 müssen "sämtliche Scheiben […] aus Sicherheitsglas bestehen. Als Sicherheitsglas gilt Glas oder ein glasähnlicher Stoff, deren Bruchstücke keine ernstlichen Verletzungen verursachen können. Scheiben aus Sicherheitsglas, die für die Sicht des Fahrzeugführers von Bedeutung sind, müssen klar, lichtdurchlässig und verzerrungsfrei sein."
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Die Bauartgenehmigung ist ein Begriff aus den Vorschriften der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung bezüglich Fahrzeugteilen und Allgemeiner Betriebserlaubnis.
Daraus ergibt sich, dass eine dunkle Folie die Sicht des Fahrers nicht einschränken darf. Erlaubt ist ein maximal 10 Zentimeter breiter Tönungsstreifen am oberen Rand der Frontscheibe. Vorausgesetzt, es ist eine Bauartgenehmigung vorhanden.
Sonnenschutz ab Werk
Einige Autohersteller statten manche Modelle bereits ab Werk mit diesem Sonnenschutz an der Windschutzscheibe aus. Eine zusätzliche Folie ist somit nicht mehr notwendig. Ist dies bei Ihrem Auto nicht der Fall, können Sie selbst eine Tönungsfolie anbringen bzw. anbringen lassen.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Folie mit einer allgemeinen Bauartgenehmigung (ABG) für Fahrzeugteile versehen ist. In dieser erfahren Sie auch, ob Sie die Folie an Ihrem Auto anbringen dürfen. Wenn dies nicht zutrifft und bringen Sie diese dennoch an, riskieren Sie, dass die Betriebserlaubnis für Ihr Auto erlischt.
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Seiten- und Heckscheiben tönen
Auch bei den Seitenscheiben müssen Tuner einiges beachten. Völlig tabu beim Scheibentönen sind die Seitenfenster zwischen A- und B-Säule – also die Fahrer- und Beifahrerscheiben. Diese dürfen nicht abgedunkelt werden, da der Fahrer stets freie Sicht haben muss. Erst ab den hinteren Seitenfenstern und der Heckscheibe dürfen Sie die Scheiben tönen.
Die Auswahl an passenden Folien ist groß. In der Regel unterscheiden sie sich vom Grad der Tönung. Leicht getönte Folien dunkeln rund 65 Prozent ab. Wollen Sie es richtig dunkel in Ihrem Auto, empfiehlt sich eine nahezu lichtundurchlässige Folie mit einer Tönung von 95 Prozent. Sie können auch eine spiegelnde Folie als Tönung anbringen. Diese haben den Vorteil, dass von außen wirklich niemand mehr ins Wageninnere sehen kann.
Die Preise für Tönungsfolien liegen zwischen 10 und 100 Euro. Wobei Sie günstigen Folien im schlimmsten Fall relativ schnell wieder ersetzen müssen, da bei diesen die Haltbarkeit nicht allzu groß ist.
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Autoscheiben selber tönen: So geht's
- Wichtig! Die Folien dürfen Sie nur an der Innenseite der Fenster anbringen.
- Bereiten Sie Ihren Arbeitsplatz gründlich vor. Legen Sie sich die Folien, eine Rakel, eine Sprühflasche mit Seifenlauge und einen Föhn bereit. Suchen Sie sich einen Ort, der vor Wind und Sonne geschützt ist.
- Reinigen Sie zu Beginn die Scheiben gründlich. Saugen Sie auch den Innenraum aus, um zu vermeiden, dass Staub oder Haare aufgewirbelt werden.
- Sprühen Sie nun die Seifenlauge – oder die Montagelösung aus dem Folienset – auf die Innenseite der Scheibe. Somit können Sie die Folie im Notfall noch ein wenig verschieben.
- Ziehen Sie die Schutzfolie ab.
- Legen Sie die Folie von der Außenkanten her auf die Autoscheibe auf. Wenn Sie noch nicht richtig sitzt, können Sie die Folie vorsichtig an die gewünschte Position schieben.
- Streichen Sie die Folie nun mit der Rakel von innen nach außen glatt. Dabei wird die Seifenlauge nach außen gedrückt. Sollten Bläschen entstanden sein, können Sie diese auf die gleiche Weise entfernen.
- Jetzt muss die Folie trocknen. Sehen Sie in der Montageanleitung Ihrer Folie nach, wie lange diese trocknen muss. Sie können auch mit einem Föhn die Trocknung beschleunigen.
Beachten Sie beim Anbringen, dass Sie nicht die Gummidichtungen der Scheiben überkleben. Zwischen Einfassung und Dichtung muss ein Mindestabstand von einem Millimeter eingehalten werden. Zudem muss das Prüfzeichen mit der ABG-Nummer übereinstimmen und gut lesbar sein. Wenn bei Ihrem Auto eine Bremsleuchte in der Heckscheibe verbaut ist, müssen Sie diese unbedingt freilassen.
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Scheiben vom Profi tönen lassen
Wenn Sie sich nicht zutrauen, Ihre Scheiben selbst zu tönen, können Sie dies auch in einer Werkstatt von Fachleuten machen lassen. Somit müssen Sie sich nicht mit der ärgerlichen Blasenbildung herumschlagen. Sie haben in der Regel eine Gewährleistung im Schadensfall, wenn Sie die Tönung in einer professionellen Werkstatt machen lassen. Der Preis hängt dabei von der Anzahl der Fenster und der gewünschten Folie ab. *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.