Protest gegen geplante CO2-Klassen für Neuwagen

Wie beim Energieverbrauch von Kühlschränke, sollen nun auch Autos in Effizienzklassen eingeteilt werden. Doch nach dem Regierungsentwurf schneiden dicke Limousinen besser ab als Stadtflitzer.
Wie beim Energieverbrauch von Waschmaschinen, Kühlschränken oder Lampen ist eine Einteilung in Effizienzklassen geplant - von A+ für besonders gut bis G für besonders schlecht. Zudem sollen die Klassen farblich unterschieden, von Grün für A bis C über Gelbtöne für D bis F bis Rot für G.
Doch schwere Modelle etwa von Porsche und Audi mit rund 190 Gramm CO2 pro Kilometer werden in die Effizienzklasse B eingeordnet, Kleinwagen mit dem halben CO2-Ausstoß dagegen in die schlechtere Klasse C.
Das kritisieren Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Umweltverbände BUND und NABU. Das neue System verwirre die Autokäufer, schwere Autos würden durch die geplante Verordnung bevorzugt.
Die Kritiker forderten den Bundesrat auf, den Regierungsentwurf an diesem Freitag abzulehnen. Stimmt die Länderkammer zu, wird die Neuregelung am 1. Oktober in Kraft treten. Wie sich die Bundesländer verhalten, ist offen.
In Deutschland ist es seit November 2004 Vorschrift, auf Neuwagen beim Händler und in der Werbung den Kraftstoffverbrauch und den Ausstoß des klimaschädigenden Kohlendioxids (CO2) in Gramm pro Kilometer anzugeben. Es fehlt jedoch eine Einordnung dieser Werte innerhalb der Fahrzeugkategorie - wie etwa Kleinwagen oder Mittelklasse.
Politiker-Dienstwagen: Im Klimakiller unterwegs
Die Autoindustrie ist mit der Klassifizierung einverstanden. Sie orientiere sich an dem Grundsatz, die Effizienz für jedes Fahrzeugsegment gesondert zu betrachten, wie VDA-Präsident Matthias Wissmann am Montag sagte.
Der VCD kritisierte, der Regierungsentwurf sei maßgeblich von der deutschen Autoindustrie beeinflusst, deren Hersteller stärker als die ausländische Konkurrenz schwere Limousinen verkauften.
dpa