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Opel vs. Volkswagen: Hat der Astra GSe eine Chance gegen den Golf GTI?

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Von: Rudolf Bögel

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Der Opel Astra GSe schöpft 225 PS aus Elektromotor und Verbrenner. Ein starker Auftritt. Doch kann er es mit dem VW Golf GTI aufnehmen?

Die Welle mit den sportlichen Submarken hat auch Rüsselsheim erreicht. Ähnlich wie Cupra bei Seat, soll GSe bei Opel ein quirliges Eigenleben entwickeln – als dynamische Speerspitze der jeweiligen Baureihe. Den Start machen Astra und Grandland. GSe-Modelle gab es in der Vergangenheit immer wieder bei der Marke mit dem Blitz. Damals aber noch mit einem großen E. Schon 1968 sorgte der Commodore GSE mit seinen bis zu 160 PS für Furore, später gab es auch den Monza als Grand Sport Einspritzung, und der Manta GSi (i für injection) schaffte es sogar bis zur Legende.

Opel Astra GSe weiß Front volle Fahrt
Konkurrenz für den Golf GTI von Volkswagen. Mit dem Astra GSe rückt Opel der Konkurrenz aus Wolfsburg auf den Pelz. © Opel

Opel vs. Volkswagen: Hat der Astra GSe eine Chance gegen den Golf GTI?

Das kleine e heißt heutzutage ganz zeitgemäß „electric“. Ein Vierzylinder-Benziner kombiniert mit einem oder zwei E-Motoren. Ob Grandland und Astra GSe es damit zu ähnlicher Berühmtheit bringen wie ihre Vorgänger, muss sich aber noch erweisen. Der erste Fahrtest war schon vielversprechend.

Vor allem der Astra GSe hat es in sich. Mit jetzt bis zu 225 PS pirscht er sich gefährlich an den Platzhirschen aus Wolfsburg heran, den Golf GTI. Was die Motorisierung angeht, gehören sowohl Astra als auch Grandland zur Kategorie der Plug-in-Hybride (PHEV). Beide schaffen rein elektrische Distanzen zwischen 60 und 80 Kilometern. Der Astra hat eine E-Maschine als Helfer an Bord, der Grandland sogar zwei.

Opel vs. Volkswagen: GSe-Modelle lassen sich an Felgen erkennen

Neu ist das beim großen SUV nicht, weil es den Vorgänger schon in dieser Antriebskonstellation gab. Der Grandland XHybrid 4 brachte es auch auf insgesamt 300 PS. Jetzt sieht er als GSe ein wenig schärfer aus, weil die Frontpartie mehr Charakter aufweist, das Heck hat einen charakteristischen Diffusor erhalten. Und auch bei der Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung setzen die Techniker auf Dynamik.

Opel Astra GSe weiß Detail Felgen
An diesen Felgen erkennt man die GSe-Modelle von Opel. Sie erinnern vom Design her an die Elektrostudie des Manta GSe. © Opel

Die Sprintleistung bleibt mit 6,1 Sekunden von null auf 100 auf dem gleich hohen Niveau. Beim Preis hat es jedoch deutlich zugelegt. Mit 57.600 Euro kostet das stärkste Grandland-Modell rund 4.000 Euro mehr. Wer die GSe-Modelle auf den ersten Blick als solche auf der Straße erkennen will – der schaut am besten auf die Felgen. Die orientieren sich am Design der spektakulär auf Elektro umgebauten Studie Manta GSe ElektroMod und sind ein echter Hingucker.

Opel vs. Volkswagen: Beim Sprint verliert der Astra GSe gegen den Golf GTI

Etwas mehr Neuigkeiten als der Grandland hat der Astra GSe zu bieten. Das fängt bei der Leistung an. Im Vergleich zum bisherigen Spitzenmodell (180 PS) stehen jetzt sogar 225 PS zur Verfügung. Damit schließt der kompakte Opel fast zum Golf GTI (245 PS) auf. Beim Sprint von null auf 100 allerdings trennen die beiden ewigen Konkurrenten mehr als 1,3 Sekunden. Der Astra braucht 7,5 Sekunden, der GTI nur 6,2. Das Drehmoment liegt hüben (Opel) bei 360 Nm und drüben (Volkswagen) bei 370 Nm.

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Neu ist auch das Fahrwerk der Astra-GSe. Es wurde um 10 Millimeter abgesenkt. Während so mancher Konkurrent mit adaptiven Dämpfern arbeitet, greifen die Opelaner auf ein Produkt des Spezialisten KONI zurück, das auf der sogenannten FSD-Technologie (Frequency Selective Damping) aufbaut. Hier richtet sich die benötigte Dämpfkraft an der Bewegungsfrequenz des Fahrzeugs aus. Vereinfacht gesprochen heißt das: Bei sportlicher Fahrweise wird das Fahrwerk automatisch härter und straffer. Bei moderater Fahrt entsprechend weicher.

Opel vs. Volkswagen: Astra GSe teurer als Golf GTI

Fahrwerk können sie bei Opel. Das merkt man schon auf den ersten Metern, wenn man mit dem GSe unterwegs ist. Der Astra schmeißt sich freudig in die Kurven und lenkt sich sauber und präzise, vielleicht mit einer etwas zu starken Rückmeldung. Verbrenner und E-Motor arbeiten sauber zusammen. Gemeinsam sind sie stark. Das gilt vor allem bei vollem Akku, wenn die Elektromaschine aus dem Vollen schöpfen kann.

Ist die Batterie leer, dann muss sich der Reihen-Vierzylinder schon ziemlich abplagen. Ansonsten ist der Antritt kraftvoll und satt. Auch wenn der Golf GTI beim Sprint schneller vom Fleck kommt, der Opel Astra ist zumindest vom Gefühl her eine echte Alternative. Verblüfft schaut man auf die Preise. Denn hier hat unerwarteterweise der Astra die Nase vorn. Das Top-Modell kostet ab 45.510 Euro, der Golf GTI mit Automatik steht mit 41.450 Euro im VW-Konfigurator. Bringt man die beiden Kompakten jedoch auf Augenhöhe bei der Ausstattung, bewegt sich auch der Preis auf ähnlichem Niveau.

Opel vs. Volkswagen: Astra GSe hat (k)einen Haken

Mehr PS, ein feines Fahrwerk und ein cooleres Design. Als GSe ist der Opel Astra tatsächlich mehr als ein dürftigers Marketing-Derivat. Zumal es die schärfere Variante auch für den Kombi (Opel Astra Sportstourer) gibt. Beim Verbrauch hat sich das Hybrid-Fahrzeug nur halbwegs wacker geschlagen. 5,6 Liter Benzin brauchten wir auf 100 Kilometern. Dazu muss man aber noch den Strom rechnen, denn die 12,6 kWh-Batterie (Ladezeit knapp zwei Stunden) war leer.

Bei einem Preis von 0,40 Cent pro Kilowattstunde kommen noch mal etwas über fünf Euro dazu – oder umgerechnet drei Liter Treibstoff. Das ist nicht wenig, aber auch nicht viel für die beachtliche Leistung. Einen Haken hat dieser Astra jedoch. Nämlich weil er keinen Haken hat, um Jackett oder Jacke aufzuhängen. Eigentlich erstaunlich für ein Auto, das überwiegend als langstreckentaugliches Dienstauto eingesetzt wird. (Rudolf Bögel)

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