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Ab wann lohnt sich die Fahrt zum Tanken nach Österreich? Klare Rechnung des ADAC

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Von: Isabella Schweiger

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Ein Mann füllt an einer Tankstelle den Reservekanister auf
Tanken in Österreich scheint durch die niedrigen Spritkosten verlockend. Doch Vorsicht, nicht immer geht die Rechnung auf. © Felix Kästle/dpa

Die hohen Spritpreise veranlassen viele über die Grenze nach Österreich zu fahren, um dort zu tanken und den Reservekanister zu befüllen. Mittlerweile hat sich ein regelrechter Tanktourismus Richtung Tirol oder Salzburg entwickelt. Doch lohnt sich die längere Anfahrt an die Zapfsäule auch? Der ADAC hat nachgerechnet und kommt zu einem eindeutigem Ergebnis.

Die hohen Spritpreise hierzulande lassen viele Menschen, die auf ihre Autos angewiesen sind, verzweifeln. Der Blick ins benachbarte Österreich macht neidisch: Der Sprit ist dort deutlich günstiger. Wer also nicht allzu weit von der Grenze entfernt wohnt, fährt los, um dort wenigstens ein paar Euro zu sparen. Doch längst nicht immer lohnt sich die Fahrt, wenn man alle Faktoren berücksichtigt.

Weitere Fahrt - höhere Spritkosten: Rechnet sich das?

„Da ist viel Psychologie dabei“, heißt es beim Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) zum Tanktourismus. Dort beobachtet man in den letzten Wochen eine deutliche Zunahme des Tanktourismus. Hintergrund ist letztlich, dass die hohen Preise die Menschen für die Spritkosten sensibilisieren und ihre Bereitschaft steigern, etwas zu unternehmen. Dabei sind die Einsparpotenziale durch die höheren Preise eigentlich nicht gestiegen, sondern im Gegenteil sogar ein bisschen gesunken, sofern man nur zum Tanken über die Grenze fährt. Denn diese Fahrt wird durch den teuren Sprit ja auch teurer.

Das denken unsere Leser: Viele Autofahrer wütend: „Warum müssen wir in Deutschland die Welt retten?“

Grundsätzlich kommen die Unterschiede in den Spritpreisen vor allem durch unterschiedliche Besteuerung zustande. Daran ändert der aktuelle Höhenflug der Spritpreise zunächst einmal nichts - auch wenn der ZTG in Deutschland eine besonders hohe Betroffenheit beim Diesel sieht, weil die Bundesrepublik große Mengen aus Russland einführt.

Warteschlangen, Anfahrtszeit, Klimaschutz - vieles wird derzeit in Kauf genommen

Eine weite Anfahrt zur Tankstelle kostet umgekehrt auch wieder mehr Sprit und steht dem Gedanken, dass man Energie oder CO2 spart, natürlich entgegen. Aber das müssen viele derzeit in Kauf nehmen. Auch der Zeitaufwand, auf den Weg dorthin und wenn man vor Ort nicht selten in der Warteschlange steht, wird hingenommen. Wer ohnehin in Österreich oder Tschechien ist, für den lohnt der Abstecher zur Tankstelle. Ob das auch für einen eigenen Tankausflug gelte, hänge dagegen vor allem davon ab, wie weit man fahren müsse, heißt es vom ADAC Südbayern. Genaue Grenzwerte lassen sich dafür schlecht angeben. Das liegt einerseits daran, dass die Preise stark schwanken. Andererseits daran, dass die Kosten der Fahrt vom eigenen Auto abhängen.

Lohnt sich Eine Tank-Fahrt von Traunstein nach Salzburg? Eine Rechnung

Traunstein nein - Freilassing ja


Wer näher an der Grenze lebt, für den zahlt sich die Fahrt dagegen leichter aus: Aus Freilassing sind es beispielsweise nur 10 Kilometer für die Fahrt zur günstigen Tankstelle in Salzburg und zurück. Im bayerischen Grenzort war der Diesel am Donnerstagmittag mit Preisen ab 2,209 pro Liter zwar auch günstiger, doch die Fahrt lohnt sich dennoch: Auch bei 40 Cent pro Kilometer bleiben unterm Strich 6,50 Euro Ersparnis auf einen 50 Liter-Tank. Ob einen das die rund 20 Minuten Zeitaufwand wert ist, muss jeder Autofahrer selbst beantworten.

Wieviel Liter darf in den Reservekanister?

Die Menge, die man aus dem Ausland in Benzinkanistern mitnehmen darf, ist begrenzt. Aus Österreich, Polen und Tschechien dürfen 20 Liter eingeführt werden, ab 20 Liter wird Mineralölsteuer fällig. Verstößt man dagegen, drohen empfindliche Strafen.
Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 10 Liter Kraftstoff als Reserve mitzuführen. Den Kanister am besten gut gesichert im Kofferraum unterbringen.

Auch in Österreich steigt der Preis für Kraftstoff

Das Tanken in Österreich wird aber auch nicht immer so günstig bleiben, der Krieg gegen die Ukraine treibt natürlich auch bei unseren Nachbarn die Preise nach oben. Und noch in diesem Jahr kommt in Österreich auh die CO2-Abgabe: Im ersten Jahr sind das 30 Euro pro Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid, im Folgejahr 35 und 2025 darauf 55 Euro.

Der Preis für Benzin oder Diesel wird also auch in Österreich nicht so niedrig wie gewohnt bleiben. Aufgrund der Steuerzuschläge, die Deutschland auf den Sprit erhebt, kann sich die Fahrt nach Tirol oder Salzburg aber weiterhin lohnen.

si/dpa

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