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Achterbahnfahrt „Synodaler Weg“: Reinhard Marx hält an Reformen fest

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Von: Claudia Möllers

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Kardinal Reinhard Marx
Reinhard Marx will an den Reformen des Synodalen Wegs festhalten.  © dpa/picturealliance/Andreas Arnold

Die vierte Vollversammlung zum „Synodalen Weg“ in Frankfurt wurde zur Achterbahnfahrt. Gleich zu Beginn des Treffens scheiterte ein Papier zur Sexualmoral. An den weiteren beschlossenen Reformen will Kardinal Reinhard Marx jedoch „selbstverständlich“ festhalten.

Frankfurt – Nach der vierten Vollversammlung des Reformprojekts Synodaler Weg in Frankfurt müssen sich die gut 230 Teilnehmer – Bischöfe wie theologisch versierte Laien – erst von der inhaltlichen und emotionalen Achterbahnfahrt erholen. Nach dem Eklat zum Beginn des Treffens, als ein Papier zu Sexualmoral an den Stimmen von drei Bischöfen scheiterte (wir berichteten), wurden alle anderen Reformbestrebungen angenommen.

„Wir haben einen hohen Preis gezahlt“

Freilich mussten sich die Bischöfe zuvor in internen Sitzungen beraten, bevor sie mit Mehrheit für das Frauenpapier, den Text über die Neubewertung von Homosexualität und für die Einrichtung eines Synodalen Rats stimmten. Aber schließlich ging es auch unter anderem darum, die Frage der Zulassung von Frauen zum Weiheamt offenzuhalten.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, zeigte sich erleichtert, dass ein Scheitern der Tagung verhindert worden sei. Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholischen, der Theologe Thomas Söding, sagte aber: „Wir haben für diesen Erfolg aber einen hohen Preis gezahlt.“ Der wichtige Text zur Sexualmoral sei gescheitert.

Priesterrat oder Diözesanrat soll eingebunden werden

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat unterdessen angekündigt, „selbstverständlich“ die bei der Vollversammlung des Reformprojekts Synodaler Weg gefassten Beschlüsse im Erzbistum umsetzen zu wollen. Eine Arbeitsgruppe solle klären, wie einzelne Beschlüsse konkret umgesetzt werden könnten, sagte er dem katholischen Internetportal „mk-online“. Denn eine Umsetzung könne nicht eins zu eins geschehen, auch hierbei gelte es die Synodalität zu wahren. So sollen Gremien wie der Priesterrat oder der Diözesanrat in den Prozess eingebunden werden.

Bei all den „Turbulenzen und Krisen“ lasse sich der Weg in die Zukunft der Kirche nur gemeinsam mit Gläubigen und Bischöfen als „Volk Gottes“ gehen, erklärte der Kardinal und bekräftigte zugleich: „Wir lassen uns nicht voneinander trennen.“ Ihm sei bewusst, dass dies anstrengend und schwierig werde.

Erfolg: Annahme Reformtext zu „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“

Der Kardinal wies zudem auf die Annahme des Reformtextes zu „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ hin: „Das ist das erste Mal, glaub ich, dass eine Ortskirche mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischofskonferenz ein deutliches Votum macht, diese Frage nicht zu schließen.“

Der Kirchenmann lobte in dem Text die darin enthaltene theologische Begründung und die guten Argumente. Gudrun Lux, Stadträtin der Grünen in München und Teilnehmerin des Synodalen Wegs, will trotz der Turbulenzen beim Synodalen Weg weitermachen, weil zum Schluss „viele Leute den Eindruck gemacht haben, dass sie viel verstanden haben“. Und zwar über geschlechtliche Vielfalt. „Es geht um die Frage: Wie gehen wir mit Menschen um, wie erkennen wir ihre Existenz an.“ Das sei mehr als Theologie, es sei lebenspraktisch wichtig.

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