„Eine Vorwarnung“? Mysteriöser Kornkreis in Oberbayern mit schwindelerregender „Energie“

Pähl - Ist es Kunst, ein Streich oder gar ein mystisches Werk? In Oberbayern am Ammersee wurde ein riesiger Kornkreis in ein Weizenfeld gedrückt, der mit akkuraten Formen und Symmetrie beeindruckt. Nun pilgern seit Tagen Hunderte Esoteriker und Schaulustige zu den ringförmigen Bahnen.
Landwirt Georg Steingruber staunte am Morgen des 26. Juli nicht schlecht, als er den mysteriösen Kreis auf seinem Acker entdeckte. Wer das Gebilde wann auf dem Kornfeld erschaffen hat, ist auch dem Bauer ein Rätsel, wie er sagte.
Pähl am Ammersee: Kornkreis wird zur Touristenattraktion
Auf ringförmigen Bahnen und in exakten geometrischen Formen sind die Getreidehalme niedergedrückt, von oben aus betrachtet ergibt das ein riesiges imposantes Gebilde mit einem Durchmesser von etwa 160 Metern. Reifenspuren oder andere Hinweise auf schweres Gerät oder ähnlichem gibt es nicht.
Für Steingruber sind die Besucher, die in dem Feld auch positive Energien finden wollen, an sich kein großes Problem - solange sie nicht wild parken und querfeldein marschieren. „Von dem Feld kann ich eh fast nichts mehr runter ernten“, sagte der 35-Jährige. „Da kann man das Kunstwerk ja auch herzeigen. Die Anordnung gefällt mir“
Schaden für Landwirt: Spendenbox soll helfen
Dennoch steht Steingruber vor einem Problem. Er hat das Feld gepachtet und wollte eigentlich bald den Weizen ernten. Jetzt ist die Ernte jedoch hinfällig. Eine Spendenbox am Feldrand soll nun den wirtschaftlichen Schaden wettmachen. Der Ernteausfall sei dadurch aber bei weitem nicht auszugleichen.
Seit zwei Wochen pilgern Menschen aus Nah und Fern an das Weizenfeld. In seiner Spendenbox befinden sich bereits indische Rupien und amerikanische Dollar. Der Landwirt habe auch schon einige Touristen aus diesen Ländern gesehen. Einige Trampelpfade sind nun mit rot-weißen Plastikbändern markiert, weil zuvor das Feld durch die vielen Menschen schon an einigen Stellen plattgedrückt und der Kornkreis zerrupft wurde.
„Da steckt eine Information drin, die wir noch nicht verstehen. Es könnte eine Vorwarnung sein“, meint Olha Wiest, eine Besucherin aus München, gegenüber süddeutsche.de. „Ich spüre hier eine Energie, dass mir direkt schwindlig wird“, sagt sie
Vor allem im Mittelpunkt des Kreises empfinden die Besucher eine besonders starke Energie. Barfuß, in Meditationshaltung und mit geschlossenen Augen sitzen einige Menschen minutenlang auf dem Boden. Die vielen Besucher sorgten aber während der Corona-Krise bereits für Ärger.
Corona-Pandemie: Ärger um Mindestabstand
Das Landratsamt Weilheim-Schongau bat Steingruber, als vermeintlicher Veranstalter auch auf Abstandsregeln zu achten. Dies sei für den Landwirt bei mit 70 Milchkühen im Stall, 70 Hektar Grünland und 26 Hektar Acker aber nicht machbar.
Mittlerweile sei aber auch dieses Problem geklärt, sagte ein Sprecher des Landratsamts: „Herr Steingruber hat uns mitgeteilt, dass er nicht als Veranstalter auftritt, daher sind die Besucher selbst verantwortlich für die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum. Möglicherweise wird die Polizei das ab und zu überprüfen.“
Anzeige gegen Unbekannt habe Steingruber nicht erstattet: „Das läuft eh ins Leere.“ Der Landwirt will das Kunstwerk vorerst bei seinen Erntemaßnahmen verschonen.
Auf dem selben Feld wurde bereits 2007 ein solches Gebilde geschaffen. Damals hatte noch ein anderer Landwirt das Grundstück gepachtet. 2014 tauchte dann ein Kornkeis auf einem Feld im benachbarten Raisting auf.
dpa/mz