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Pflegerin und AfD-Stadträtin polarisiert mit Video: Schlaganfälle nach Impfung und bizarrer Selbstversuch

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Von: Markus Zwigl, Julia Grünhofer

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Impfgegner-Demo Aschaffenburg - Ramona Storm
Die Krankenpflegerin und AfD-Stadträtin Ramona Storm leugnet in einem YouTube-Video, welches am Rande einer Impfgegner-Demo aufgenommen wurde, unter anderem die Überlastung der Intensivstationen durch Corona-Patienten. © Screenshot YouTube: Augen Auf Medien Analyse;Video Translate Projects

Ein Video aus Aschaffenburg macht derzeit die Runde. Darin leugnet eine Krankenpflegerin unter anderem die Überlastung der Intensivstationen durch Corona-Patienten, viel mehr würden vor allem junge Patienten an den Folgeschäden der Impfung leiden und in den Kliniken um ihr Leben kämpfen. Die Frau, welche auch AfD-Stadträtin ist, wurde anschließend von der Klinikarbeit freigestellt.

Aschaffenburg – Die Debatte um Corona und eine möglicherweise kommende allgemeine Impfpflicht wird immer extremer. Nun sorgt das nächste Video einer Pflegerin eines Krankenhauses für mächtig Wirbel. In einem Clip aus Aschaffenburg von einem „Spaziergang durch die Innenstadt“ gegen die bestehenden Corona-Maßnahmen vom vergangenen Samstag (11. Dezember) kommt auch Ramona Storm mehrmals zu Wort und spricht in einem absurden Interview über ihre Sicht der Dinge.

Aschaffenburg: Pflegerin spricht in Impfgegner-Video

Die Pflegerin des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau und gleichzeitig für die AfD im Stadtrat sitzend behauptet darin, dass zwar die Intensivstationen schon voll seien, „aber das sind nicht Corona-Patienten“. Entgegen vieler Schilderungen seien die meisten Patienten geimpft und „relativ jung“. „Ich habe einen einzigen gefunden bei mir, der nicht geimpft war – alle anderen zweifach oder dreifach“, so die Ausführungen der Frau.

Stolz und mit einem Lächeln im Gesicht freut sie sich über die rege Teilnahme an der Demo. „Wir sind viele und es werden immer mehr, die sich gegen das System stellen.“ Ein System, das in ihren Augen die Wahrheit verdreht. Schäden durch die Impfung werden ihrer Meinung nach nicht als Nebenwirkung gemeldet, „sondern als Krankheit“ abgetan.

Sie wisse von vielen relativ jungen Patienten, die aktuell an Schlaganfällen, Schwindel oder Sehstörungen leiden würden – „und meistens, ich habe es noch gar nicht anders gehört, direkt so paar Wochen nach der Impfung, wo es dann losgeht“. Die meisten Patienten seien geimpft, würden aber den Grund für ihre Krankheit woanders suchen, behauptet sie. Ihrer Meinung nach würde man Nebenwirkungen ignorieren und keine Dokumentation vornehmen.

Das ist allerdings falsch: Denn in Deutschland können Laien mögliche Nebenwirkungen über die Smartphone-App SafeVac 2.0 oder das Meldeportal des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) www.nebenwirkungen.bund.de selbst melden.

Über Nebenwirkungen und den Nutzen einer Impfung hat rosenheim24.de einen interessanten Faktencheck veröffentlicht: Herz-Probleme und Todesfälle: Impfung versus Covid-19 - eindeutige Belege

Frau Storm bedauere, dass man mit Argumenten nicht weit komme, wenngleich sie selbst keine Beweise oder Belege liefert: „In YouTube wird alles gelöscht.“ Weiter habe sie bereits versucht, sich zu infizieren, „aber es klappt einfach nicht“.

Pflegerin nach Corona-Video freigestellt

Das Klinikum hat umgehend auf die krassen Vorwürfe reagiert und die Mitarbeiterin freigestellt. In einer Mitteilung auf Instagram heißt es: „Mit großem Entsetzen hat das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau von dem Video einer Mitarbeiterin der NITS (neurologische Intensivstation) erfahren, das heute (13.12.) in den sozialen Medien verbreitet wurde. Das Klinikum distanziert sich aufs Schärfste von den darin getätigten, befremdlichen Aussagen der Mitarbeiterin. Sie wurde bis auf Weiteres freigestellt. Weitere rechtliche Schritte werden geprüft.“

Erst kürzlich hatte Geschäftsführer des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, Sebastian Lehotzki, im Stadtrat Zahlen aus seinem Haus vorgestellt. Bislang seien von den mehr als 100 Covid-Intensivpatienten nur drei geimpft gewesen. Aktuell befinden sich 28 Corona-Patienten im Krankenhaus, 13 auf der Intensivstation. Über deren Impfstatus machte ein Sprecher laut „BR“ keine Angaben. Für die Erhebung müssten die Patienten individuell gefragt werden, heißt es. Für die medizinische Behandlung spiele der Impfstatus keine Rolle, allerdings kenne man den Impfstatus von etwa 80 Prozent der Patienten, so ein Sprecher des Klinikums. 

AfD-Stadträtin steht zu ihren Aussagen

Auf der offiziellen AfD-Seite der Stadt Aschaffenburg bekennt sich Ramona Storm und die Partei klar zu ihren Worten. „Die examinierte Krankenschwester bittet die Klinikleitung darzulegen, in welchen Punkten ihre Aussagen im Video ‚befremdlich‘ seien und diese zu widerlegen, falls ihre Aussagen auf falschen Annahmen beruhen würden“, heißt es wörtlich.

Im Main-Echo sei Ramona Storm zudem als „Impfgegnerin“ betitelt worden, dem sie widerspreche. „Wie sie schon in dem Videoclip darlegte, ist sie gegen eine allgemeine Impfpflicht und nicht gegen Impfungen generell.“ Des Weiteren bedauere sie die Freistellung und würde gerne noch im letzten Jahr vor ihrem Ruhestand auf der Intensivstation arbeiten, heißt es. „Gerne nehme ich jederzeit meine Arbeit wieder auf, denn in dieser angespannten Situation können die Patienten und meine Kollegen jede Unterstützung gebrauchen“, so die AfD-Stadträtin.

Die Macher des fast achtminütigen Clips sind aus dem Landkreis Miltenberg und haben unter dem Namen „Die entfesselte Kamera“ bereits mehrere Werbevideos für und von Querdenker-Demonstrationen produziert. 

mz/jg

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