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Carsten Neuhoven: „Der Aufbau einer Zweiklassengesellschaft ist immer schlecht“

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Von: Julia Volkenand

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Carsten Neuhoven hat uns seine Meinung zur „3G-Regel“ geschickt.
Carsten Neuhoven hat uns seine Meinung zur „3G-Regel“ geschickt. © picture alliance/dpa | Sven Hoppe/privat (Collage)

Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland und Bayern steigt derzeit täglich weiter an - auch die Region ist betroffen. Dementsprechend werden vielerorts auch die Corona-Regeln wieder verschärft. Die Einschränkungen treffen vor allem Ungeimpfte, denn ab einer Inzidenz von 35 gilt die „3-G-Regel“. Ihr habt uns Eure Meinungen zur Maßnahme geschickt.

Bayern - Die Inzidenzwerte steigen seit Wochen wieder stark an, auch in der Region haben alle Landkreise außer Traunstein die 50er Inzidenz geknackt. Die Stadt Rosenheim hat sogar schon die 200er-Marke überschritten (Ticker 27. August). Um der Lage Herr zu werden, haben Bund und Länder neue Beschlüsse gefasst. Am Montag, 23. August, trat ein neuer Beschluss des letzten Bund-Länder-Treffens in Kraft. Künftig gilt die „3-G-Regel“, auch in Bayern.

Bei hohem Infektionsgeschehen (also Inzidenzen über 35) dürfen nur jene Menschen in öffentliche Innenräume, die entweder geimpft, genesen oder eben negativ getestet sind. Betroffen sind unter anderem Kliniken, Pflegeheime, Fitnessstudios, Schwimmbäder, Friseure, Hotels, Restaurants und Veranstaltungen (z.B. in Sport und Kultur). 

Wer also nicht geimpft ist, muss künftig einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, oder POC-Antigentest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, vorlegen. Außerdem sind laut der 13. Bayerischen Infektionsschutzverordnung auch Selbsttests (Antigentest zur Eigenanwendung) zulässig, die vor maximal 24 Stunden unter Aufsicht durchgeführt wurden. Geimpfte und Genesene sowie Kinder unter sechs Jahren müssen sich nicht testen lassen.

Wir haben euch nach euren Meinungen zur 3-G-Regel gefragt und ihr habt uns fleißig geschrieben. Ganze 66 Prozent der Leser haben in einer Umfrage angegeben, dass es sich ihrer Meinung nach bei der neuen Maßnahme um Diskriminierung gegen Ungeimpfte handle. 28 Prozent sind der Meinung, dass die Pandemie anders nicht mehr in den Griff zu bekommen sei und 6 Prozent, sehen der Regel entspannt entgegen, solange man getestet noch Zugang überall erhält (Stand 26. August, 9.24 Uhr).

Anm. der Red.: Der Inhalt der Leserbriefe gibt ausschließlich die Meinung der Einsender wieder und muss nicht den Ansicht(en) der Redaktion widerspiegeln.

Daniela Liedtke aus dem Kreis Rosenheim

Völlig am Sinn vorbei. Was bringt es den Ungeimpften, wenn sie negativ getestet irgendwo reingehen und dort Geimpfte und Genesene sind, die eventuell positiv sind, es aber nicht wissen, da sie sich nicht testen lassen müssen? So wird weiter munter angesteckt.

Krystina Stov aus dem Kreis Rosenheim

Interessant wäre bei Genesen, wie lange man als genesen gilt. Viele pochen auf die sechs Monate, aber das sagt die 3G-Regel ja aktuell nicht aus und jeder gestaltet sich seine eigenen Regeln. Was mit Leuten die nach sechs Monaten nach wie vor viele Antikörper haben und sich deshalb (selbstverständlich) nicht impfen lassen wollen.

Carsten Neuhoven aus dem BGL

Carsten Neuhoven hat uns seine Meinung zur „3G-Regel“ geschickt.
Carsten Neuhoven hat uns seine Meinung zur „3G-Regel“ geschickt. © privat

Die Inzidenz alleine ist schon seit Beginn der Impfungen nicht mehr aussagekräftig. Der Aufbau einer Zweiklassengesellschaft ist immer schlecht und absolutes No-Go. Da die momentane Inzidenzzahl ja fast nur die Positiv-Getesteten unter den Nichtgeimpften wiedergibt, da die anderen ja nicht mehr zum Testen gehen, ist das diskriminierend und schlecht.

Jennifer Kuhn aus Bayern

Grundsätzlich halte ich die 3G-Regel für eine gute Idee um die Zahlen wieder in den Griff zu bekommen und um sich sicher zu fühlen.

Aber leider habe ich das Gefühl, dass die Regierung eine Personengruppe in dieser Regel vollkommen ausser Acht gelassen hat. Geimpfte, Genesene und Schüler sind befreit von den Tests, wieso jedoch nicht Personen, welche sich nicht impfen lassen sollen laut Stiko?

Schwangere und stillenden Frauen werden gar nicht beachtet. Ich habe vor vier Wochen entbunden und habe mich in der Schwangerschaft nicht impfen lassen, mal davon abgesehen, dass wegen der Impfungspriorisierung ich sowieso nicht dran gekommen wäre. 

Nun werden wir bei der 3G-Regel gar nicht berücksichtigt und müssen sogar ab Oktober für Tests zahlen.
Wenn wir eine Impfung wollen müssen wir vorher ein Ärztliches Aufklärungsgespräch und eine Risiko Abwägung machen lassen.

Zudem dass wir in der Schwangerschaft und gerade nach der Geburt mit genug Schwierigkeiten und und Zeitmangel zu kämpfen haben, müssen wir nun Tests machen, um am öffentlichen Leben teilhaben zu können. 

Anna-Maria Cengiz aus dem Kreis Rosenheim

Ich wurde sogar schon letzte Woche Mittwoch aus dem Bäcker beim Busbahnhof gebeten. Ich wollte einen Kaffee und meine vier Monate alte Tochter drinnen füttern. Da ich keins von den 3G-Kriterien erfüllte, ging ich wieder. Das ist für mich unverständlich. Vorher ging es auch und andere Länder leben wieder normal. Durch die Hintertür zur Impfpflicht. Dabei können auch Geimpfte das Virus weitergegeben

Nadine Darchinger aus Wasserburg

Wichtig wäre, endlich zu wissen, ob man für die Arbeit die Tests dann auch selbst bezahlen muss - wozu ich zweimal die Woche gezwungen bin, aber der Geimpfte nicht. Der kann aber trotzdem Überträger sein. Dazu gibt es komischerweise keine Informationen.

jv

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