Der Kreis Weilheim-Schongau plant sechs Unterkünfte mit insgesamt 520 Plätzen. In den jetzigen Einrichtungen gibt es 1738 Plätze, 167 Fehlbeleger leben dort – einige schon seit fünf Jahren, weil sie auf dem Wohnungsmarkt keine Chance haben. Noch sind 180 Betten frei. Doch das Landratsamt beobachtet die steigenden Flüchtlingszahlen mit Sorge. Bis Anfang August wurden in Deutschland mehr als 115.000 Erstanträge auf Asyl gestellt, Tendenz steigend. Die neuen Unterkünfte im Kreis Weilheim-Schongau könnten im Frühsommer 2023 bezugsfertig sein.
In Puchheim im Kreis Fürstenfeldbruck ist der Widerstand gegen eine Aufstockung der Unterkünfte groß. Dort wollte der Eigentümer einer Asylunterkunft die vorhandenen Kapazitäten mehr als verdoppeln. Statt bisher 160 Menschen würde dann Platz für 400 Geflüchtete entstehen. Bürgermeister Norbert Seidl ist alarmiert: „Das ist eine Größenordnung, die wir nicht mehr stemmen können.“ Denn mit Betten sei es ja nicht getan. Die Menschen bräuchten auch Kindergartenplätze, Schulen und Hilfe bei den Behördengängen.
Die Zahl der Asylhelfer ist – wie in vielen anderen Regionen auch – drastisch gesunken. Von den anfangs 100 Ehrenamtlichen in Puchheim sind noch 15 übrig. Durch die größere Unterkunft würde sich die Zahl der Geflüchteten verdreifachen. Integration sei dann nicht mehr zu leisten. Das sah auch der Puchheimer Stadtrat so – und lehnte die Erweiterung einstimmig ab.
Doch die Zahl der freien Plätze in den Unterkünften wird kleiner. Auch, weil viele Privatleute, die Ukrainer aufnahmen, ihren Wohnraum zurückbrauchen. Die meisten Geflüchteten müssen in Unterkünfte umziehen. Dem Sozialreferat in München bleibt nichts anderes, als die Menschen auf die Wartelisten zu setzen, sagt Edith Petry. „Aber die sind sehr lang.“ Wer nicht auf eigene Faust eine Wohnung findet, hat kaum eine Chance. (mit bo/op/gar)
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