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Corona-Schutz: Wer jetzt die Booster-Impfung braucht

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Von: Isabella Schweiger

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Eine Frau lässt sich in der Praxis ihrer Hausärztin die dritte Impfung mit dem Comirnaty-Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer injizieren
Eine Frau lässt sich in der Praxis ihrer Hausärztin die dritte Impfung injizieren. © dpa/Wolfgang Kumm

Inzidenzen jenseits der 400 hier in der Region und täglich kommen mehr Neuinfektionen dazu. Die Booster-Impfung, also die dritte Spritze gegen Corona, rückt auch angesichts des nahenden Winters immer mehr in den Fokus. Wer sich jetzt impfen lassen sollte und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind, OVB24.de hat beim Rosenheimer Hausarzt Dr. Fritz Ihler nachgefragt.

Die Empfehlung der STIKO ist klar - die dritte Impfung sollen bekommen:

Warum ist die dritte Impfung nötig?

Weil diese Menschen mit der ersten Impfserie oft keine oder eine nur vergleichsweise geringe Immunität aufgebaut haben. Zum Beispiel betrifft das Personen mit geschwächtem Immunsystem, etwa in Folge einer Organtransplantation. Von einem Antikörpertest, um doch eine eventuelle Immunisierung nachzuweisen, hält Dr. Fritz Ihler, Rosenheimer Hausarzt und Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Rosenheim aber wenig. Die Kosten seien hoch und „die Aussage solcher Tests ist begrenzt“.

Stärkere Nebenwirkung durch Booster-Impfung?

Dr. Fritz Ihler
Dr. Fritz Ihler © Dr. Fritz Ihler

Ein schmerzender Arm, grippeähnliche Symptome - die Reaktionen auf die Impfung fiel unterschiedlich aus. Während die einen fast nichts spürten, bekamen andere Fieber und Gliederschmerzen. Die Sorge, dass die Booster-Impfung bei diesen Menschen jetzt noch heftiger ausfällt, kann Dr. Ihler nehmen: „Die dritte Impfung ist gut verträglich. Die Nebenwirkungen sind ähnlich, wie bei den anderen Impfungen.“

Hilft die dritte Impfung wirklich?

Nach einer Studie von Biontech Pfizer mit mehr als zehntau­send Teilnehmern haben die Geimpften nach der 3. Impfung wieder denselben Impfschutz wie nach der 2. Impfdosis, nämlich fast 95,6 %. Auch eine Studie aus Israel zeigt, dass die Schutzwirkung beträchtlich ist: So habe es bei zweifach Geimpften in Israel mehr als 10 Mal so viele nachgewiesene Infektionen und knapp 20 Mal mehr schwere Erkrankungen gegeben als bei 3-fach-Geimpften, schreiben israelische Forscher im „New England Journal of Medicine“. Israel wird trotz sehr hoher Impfquoten derzeit von einer schweren Corona-Welle geplagt. Die israelischen Forscher gehen davon aus, dass die ansteckendere Delta-Variante und der nachlassende Immunschutz sechs Monate nach einer zweiten Dosis dazu führen, dass die Wirksamkeit bezüglich einer Infektion auf 50 Prozent fällt - mit dem Booster wird die Wirksamkeit auf 95 Prozent gesteigert. Das sei vergleichbar mit dem Impfschutz, der anfangs gegen die Alpha-Variante berichtet wurde.

Kann jeder die dritte Impfung bekommen?

Empfohlen wird sie laut STIKO den oben genannten Personen-Gruppen, eine generelle Empfehlung für alle Personen ab 12 Jahren hat zum Beispiel Israel oder Dänemark ausgesprochen. Theoretisch ist es möglich, dass auch jüngere Menschen ohne Vorerkrankung die dritte Impfung bekommen, aber zunächst soll sie Personen vorbehalten sein, für die sie medizinisch sinnvoll ist und natürlich auch jenen, die noch gar nicht geimpft sind. Zudem herrscht weltweit immer noch Impfstoffmangel, die Versorgung stockt und Millionen Menschen haben so nicht nicht mal die erste Impfung bekommen.

Wo bekommt man die dritte Impfung?

„Am besten beim Hausarzt“, rät Dr. Ihler - dort können auch mögliche Bedenken nochmals besprochen werden. Drüber hinaus werden künftig mobile Impfteams den Impf-Booster anbieten. Die Corona-Auffrischungsimpfungen werden nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gut angenommen: „Die bisherigen Rückmeldungen zeigen, dass das Interesse an Booster-Impfungen gemäß der Stiko-Empfehlung durchaus groß ist“, so ein Sprecher gegenüber dpa. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland bisher 1,5 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung bekommen.

si mit Material der dpa

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