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Expertentipps: Diese Förderungen gibt es, wenn man jetzt energetisch saniert

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Von: Raphaela Kreitmeir

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Collage: Bettina Mühlbauer/Ein Haus wird saniert
Bettina Mühlbauer, Geschäftsführerin der Energieagentur Südostbayern GmbH gibt Tipps zum Thema Sanieren. © Bettina Mühlbauer/unsplash-mimithecook

Der Sanierungsbedarf ist riesig. Denn immer noch verpufft viel zu viel Energie ungenutzt durch ungedämmte Wände, Fenster und Türen. Was nötig und möglich ist und was wie gefördert wird, haben wir Bettina Mühlbauer, Geschäftsführerin der Energieagentur Südostbayern GmbH gefragt. 

von Raphaela Kreitmeir

Während 61 Prozent der im vergangenen Jahr zum Bau genehmigten neu zu errichtenden Wohngebäude laut den Statistischen Landesämtern mit Elektro-Wärmepumpen beheizt werden sollen, wurden 49,5 Prozent des Wohnungsbestandes mit Gas und 24,8 Prozent mit Öl beheizt. Sehen Sie da einen energetischen Sanierungsbedarf in Deutschland?

Bettina Mühlbauer: Hier sehen wir einen sehr großen Sanierungsbedarf, da es neben dem Klimaschutz inzwischen leider auch politisch entscheidend ist, von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. Der energetische Sanierungsbedarf in Deutschland ist generell sehr hoch, ein Großteil des Gebäudebestandes wurde in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren gebaut und noch lange nicht alle sind energetisch saniert worden. Zudem haben sich die Möglichkeiten bei der Gebäudesanierung gerade in den letzten Jahrzehnten so stark verändert, dass es sich schnell lohnt, auch Häuser aus den 80er und 90er Jahren zu sanieren. Wichtig dabei ist, sich auf die Energieeinsparpotenziale der Gebäudehülle zu konzentrieren, denn wenn der Energiebedarf der Gebäude gering ist, ist die Flexibilität beim einzusetzenden Heizsystem umso höher.

Welche drei Punkte sollte man als erstes checken, wenn man über die energetische Sanierung der Wohnung bzw. des Hauses nachdenkt?

Bettina Mühlbauer: Man sollte den technisch nötigen Sanierungsbedarf prüfen sowie einen Sanierungsfahrplan erstellen inklusive Budgetplanung und der Berücksichtigung von Nutzungsänderungen, die sich beispielsweise durch Zu- oder Wegzug von Familienmitgliedern, vermehrte Nutzung von Homeoffice oder E-Mobilität ergeben.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es bei der Sanierung?

Bettina Mühlbauer: Für energetische Sanierung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Förderungen. Wenn das Gebäude Schritt für Schritt saniert werden soll, kann die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) genutzt werden. Hier werden einzelne Sanierungsschritte wie bspw. der Fenstertausch oder die Modernisierung der Heizung gefördert. Soll das gesamte Gebäude gleich auf einen Effizienzhausstandard saniert werden, kommt die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Effizienzhaus (BEG EH) zum Einsatz. In beiden Fällen lässt sich entweder ein reines Zuschussprogramm oder ein Kreditprogramm mit Tilgungszuschuss nutzen.

Außerdem gibt es seit der Umstrukturierung der Förderlandschaft in 2020 die Möglichkeit energetische Maßnahmen über die Einkommenssteuer fördern zu lassen – nach § 35c des Einkommenssteuergesetzes „Steuerermäßigung für energetische Maßnahmen bei zu eigenen Wohnzwecken genutzten Gebäuden“.

Und wer berät im individuellen Fall?

Bettina Mühlbauer: Als erster Schritt lohnt es sich immer, sich unabhängig beraten zu lassen. Kostenlos wird diese Erstberatung von verschiedenen Stellen angeboten. Bürger aus Stadt und Landkreis Rosenheim können beispielsweise per Mail unter energieberatung@lra-rosenheim.de ein Einzelgespräch mit einem anerkannten und unabhängigen Energieberater vereinbaren. Unterstützt wird das Angebot von GIH Bayern e.V. und ezro Energiezukunft Rosenheim.

Für alle Interessierten im Chiemgau lohnt sich der Gang zur Energie-Erstberatung der Energieagentur Südostbayern in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Bayern e.V.. Getragen von den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein und gefördert vom Bund beraten die Energieexperten kostenlos und neutral zu allen Fragen rund ums energetische Bauen und Sanieren, den Einsatz erneuerbarer Energien und Energieeffizienz. Die Beratung findet regelmäßig persönlich in verschiedenen Standorten in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein statt und natürlich telefonisch. Eine Anmeldung ist bei der aktuell sehr hohen Nachfrage unbedingt erforderlich. Mehr Informationen und Beratungszeiten unter www.energieagentur-suedost.bayern

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