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Dritter Kran an Unfallstelle angekommen – Wohl keine weiteren Leichen mehr unter Waggons

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Von: M. Cihad Kökten, Martin Weidner

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Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen: Luftaufnahmen
Luftaufnahmen vom Unglück bei Garmisch-Partenkirchen. © NEWS5 / Merzbach

Garmisch-Partenkirchen – Am Freitagmittag (3. Juni) hat sich auf der Bahnstrecke München – Garmisch-Partenkirchen bei Burgrain ein schweres Zugunglück ereignet. Ein Schülerzug entgleiste – es gab Tote und Verletzte. Rettungs- und Bergungsarbeiten sowie die Ermittlungen zur Unglücksursache laufen weiter. Die Entwicklungen am Samstag (4. Juni) im News-Ticker:

Das Wichtigste in Kürze:

Update, 22.24 Uhr - Dritter Kran am Unglücksort angekommen

Die „BR“ berichtet, dass für die Bergungsarbeiten inzwischen ein dritter Kran, der weitaus größer als die anderen sind, angekommen. Der Plan laute nun am Sonntagmorgen (5. Juni) zwei weitere Waggons zu bergen.

Allerdings sei noch unklar, ob diese dann auf die Bundesstraße abgelegt oder gleich abtransportiert werden. Für die Rettungskräfte ist auch an diesem Abend noch nicht Schluss. An der Unfallstelle soll – wie auch schon in der gestrigen Nacht – weiter gearbeitet werden.

Update, 19.10 Uhr - Wohl keine weiteren Leichen mehr unter Waggons

Wie Stephen Jaklitsch, Experte vom Technischen Hilfswerk (THW), gegenüber dem „BR“ mitteilte, vermuten die Einsatzkräfte unten den beiden noch nicht angehobenen Waggons keine weiteren Leichen mehr. Hierbei verriet Jaklitsch, dass „vom Unfallhergang her“ sie wussten, dass eher aus dem mittleren Waggon Menschen herausgeschleudert worden sind.

Zwar gebe es dennoch erst eine vollständige Sicherheit, wenn alle Waggons gehoben worden sind, aber „bei den anderen Waggons gebe es diese Befürchtung nicht“, so der THW-Experte.

Update, 17 Uhr - Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 waren im Zug

„Bei dem Zugunglück am Freitag (3. Juni) bei Burggrain waren auch rund 30 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 als Betroffene im Zug“, gab die Pressestelle aus Bad Reichenhall in einer Mitteilung bekannt. „Unmittelbar nach dem Entgleisen des Zuges behielten die Soldaten des in Mittenwald ansässigen Gebirgsjägerbataillons 233 und der 4. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillons 8 einen kühlen Kopf und setzten unmittelbar einen Notruf ab“, so die Meldung weiter.

Die weitere Meldung im Wortlaut:

Anschließend koordinierten Sie im Zug die Rettungsarbeit, versorgten Verletzte und halfen dabei, alle Passagiere aus dem Zug zu evakuieren. Dabei nahmen Sie mit den Rettungskräften außerhalb des Zuges Verbindung auf, schlugen die Fenster ein und halfen den Passagieren aus dem Zug. Einsatzleitung von Feuerwehr und Polizei waren sehr dankbar und beeindruckt ob der professionellen Unterstützung der Gebirgssoldaten aus Mittenwald.

Auch der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Maik Keller, ist voll des Lobes für die Soldaten seiner Brigade: „Ich bin unglaublich stolz auf die Leistung meiner Truppe vor Ort. Einige waren selber leicht verletzt und haben dennoch unmittelbar geholfen. Hier zeigt sich die professionelle Ausbildung und große Belastbarkeit der Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23. Unsere Gedanken sind jetzt aber in erster Linie bei den Opfern und den Verletzten dieses furchtbaren Unglücks und deren Familien“. 

Neben den Soldaten im Zug haben aber auch die Kameraden in der Edelweißkaserne in Mittenwald sofort aufgeschaltet. Es wurde unmittelbar für die psychologische Betreuung der Soldaten gesorgt und eine Bergebereitschaft, mit einem Bergepanzer und einem Fahrzeugkran eingerichtet, die aber nicht abgerufen werden musste.

Vonseiten der betroffenen Gebirgssoldaten wurden einige leicht verletzt und ein Soldat musste mit Brüchen in das Krankenhaus in Garmisch-Partenkirchen aufgenommen werden. Die befürchtete Wirbelsäulenverletzung eines weiteren Soldaten stellte sich im Nachhinein als nicht kritisch heraus und der Kamerad konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Pressemitteilung Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“

Update, 15.16 Uhr - Besuch am Unglücksort: Verkehrsminister und Bahnchef versprechen umfangreiche Aufklärung

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz haben sich bestürzt über das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen gezeigt und eine umfangreiche Aufklärung zugesagt. Den Familien der Opfer sprachen beide am Samstag bei einem Besuch am Unglücksort ihre Anteilnahme aus. Zugleich dankten sie den Rettungskräften – darunter viele Ehrenamtliche.

„Es ist ergreifend, hier zu stehen und zu sehen, welche dramatischen Ausmaße dieser Zugunfall genommen hat“, sagte Wissing. „Die Sache wird jetzt weiter aufgeklärt und umfangreich aufgearbeitet.“ Nun gälten die Gedanken den Hinterbliebenen der Opfer.

Während des Besuchs war aus den Trümmern ein fünftes Todesopfer geborgen worden. Lutz äußerte sich erschüttert, „weil hier Menschen gestorben sind, junge Menschen, die noch ein ganzes Leben vor sich hatten, Familien zerrissen wurden und auch viele Menschen verletzt, teils schwer verletzt wurden.“

Nach bisherigem Stand handelt es sich bei den Toten um vier Frauen und eine männliche Person – über das Alter der Opfer wurde offiziell nichts gesagt. Medienberichte, nach denen es sich bei dem fünften Toten um einen Schüler handelt, bestätigte die Polizei auf Anfrage nicht. Nach neuen Zahlen wurden 44 Menschen verletzt, mehrere davon schwer.

Update, 14.22 Uhr - Polizei nennt weitere Details

Die Polizeimeldung im Wortlaut:

Am Freitag (3. Juni) kam es gegen 12.15 Uhr auf der Bahnstrecke Garmisch-Partenkirchen-Oberau auf Höhe Burgrain auf der eingleisigen Strecke zu einer Entgleisung eines Zuges. Der Triebwagen und zwei Wagons blieben aufrecht im Gleisbett stehen, drei weitere Wagons sind außerhalb der Gleise umgestürzt.

Im Zuge der heutigen Bergungsarbeiten wurde ein weiteres Opfer unter den Trümmern des verunfallten Zuges entdeckt. Somit kamen Stand jetzt fünf Personen ums Leben, 44 weitere wurden verletzt.

Bei vier der Opfer handelt es sich gesichert um weibliche Personen. Zu den Identitäten gibt es bislang noch keine Erkenntnisse, die kriminalpolizeilichen Untersuchungen hierzu gestalten sich nach wie vor schwierig. Für die endgültige Bergung des Zuges werden voraussichtlich mehrere Tage notwendig sein.

Die entgleiste Zug-Garnitur muss mittels spezieller Bergekräne geborgen werden. Indes liefen die Bergungsarbeiten auch über Nacht trotz des hinderlichen Starkregens unter anderem mittels Bagger und Luftkissen auf Hochtouren weiter.

Zur Klärung des genauen Hergangs wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II eine Sonderkommission eingerichtet. Die Ermittler der „Soko Zug“ werden vom Eisenbahnbundesamt und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung unterstützt. Des Weiteren hat die Staatsanwaltschaft unabhängig davon einen externen Gutachter zur Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens beauftragt.

Nach Absprache zwischen dem Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, dem Staatlichen Bauamt Weilheim und der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen wurden folgende Umleitungen für das Wochenende aufgrund der andauernden Bergungsarbeiten festgelegt:

Pressemeldung Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Update, 14.05 Uhr - Fünftes Todesopfer bei Bergung gefunden

Einen Tag nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen ist nach Polizeiangaben am Samstag eine weitere Leiche geborgen worden. Den Rettungskräften gelang es am frühen Samstagnachmittag einen der Waggons anzuheben, wobei sie eine Person in den Trümmern auffanden. „Bild“-Information zufolge soll es sich hierbei um den vermissten Schüler handeln, was die Einsatzkräfte jedoch noch nicht bestätigten. Der Sprecher der Polizei sagte lediglich, dass er „keine näheren Aussagen“ zum fünften Todesopfer machen könne.

Update, 13.45 Uhr - Wohl auch ein Kind unter den Vermissten

Die Bergungsarbeiten an der Unfallstelle gestalten sich weiter extrem schwierig – und werden zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Der Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, Anton Speer, sagte der Bild-Zeitung: „Unter den Vermissten ist auch ein Kind oder ein Jugendlicher zwischen 10 und 15 Jahren. Wir müssen so schnell wie möglich die Waggons heben und schauen, was da noch drunter ist.“ Insgesamt werden laut neuesten Informationen wohl noch sieben Personen vermisst.

Damit die völlig zerstörten und ineinander verkeilten Waggons, die zudem unter hoher Spannung stehen, voneinander getrennt werden können, wurde jetzt noch ein dritter und besonders leistungsstarker Spezialkran angefordert – und dieser muss erst aus Norddeutschland via Schiene herbei transportiert werden. Wann der Kran an der Unglücksstelle eintrifft, ist derzeit nicht bekannt. Nach Informationen von Ort gelang es allerdings am Mittag, einen havarierten Waggon wenigstens ein klein wenig anzuheben. Es wird in jedem Fall erwartet, dass die Bahnstrecke wohl mindestens noch einige Tage gesperrt bleiben wird, zumal auch die Oberleitung und das Gleisbett zerstört wurden.

Update, 13 Uhr - Luftaufnahmen zeigen ganzes Ausmaß von Unglück

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich weiterhin schwierig. Zwei Versuche, die Waggons anzuheben, scheiterten bislang. Dabei seien auch Hebekissen zum Einsatz gekommen. Die Waggons seien „verdreht und verwunden“, sagte der Polizeisprecher. „Das macht die Bergung so schwierig. Man muss Schritt für Schritt vorgehen“, sagte der Sprecher. Zur Unfallursache gab es auch am Samstag zunächst keine neuen Erkenntnisse. Der Lokführer wurde nach Polizeiangaben zwar vernommen. Was er gesagt hat, teilte die Polizei allerdings nicht mit.

Sicher sei bislang nur, dass ein Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug ausgeschlossen werden könne. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte der Sprecher. „Die genaue Unfallursache steht noch nicht fest. Vor Ort waren alle Experten der Meinung, dass die wahrscheinlichste Ursache ein technischer Defekt am Gleis oder am Zug sein müsste“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Derweil zeigen Luftaufnahmen von der Unglücksstelle das ganze Ausmaß der Katastrophe.

Update, 12.05 Uhr - „Sehr kräfteraubender Einsatz“

Es war ein sehr kräfteraubender Einsatz für die Bergungs- und Rettungskräfte, der sich jetzt nach wie vor fortsetzt“, sagte Martin Emig, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, in einem Statement am Vormittag vor Ort. Auf der parallel zur Unglücksstelle verlaufenden Bundesstraße 2, die von München über Garmisch-Partenkirchen nach Innsbruck führt, seien nun die beiden Spezialkräne positioniert worden, die bei der Bergung entscheidende Hilfe leisten sollen. Allerdings stelle die gesperrte Straße laut Emig nun ein echtes Nadelöhr dar – vor allem im Hinblick auf den starken Reiseverkehr am Pfingstwochenende.

Aktuell ist laut Emig noch „eine einstellige Zahl von Vermisstenfällen offen“ - einige andere Fälle haben die Einsatzkräfte und Ermittler bereits über Nacht erfolgreich klären können. Deswegen wurde die Zahl der Vermissten nun nach unten korrigiert. Unklar ist allerdings weiterhin, ob und ggf. wie viele Menschen sich noch unter den havarierten und teilweise stark ineinander verkeilten Waggons befinden. „Hauptprämisse“ am Samstag ist laut Emig die Bergungsarbeiten weiter mit Hochdruck voranzubringen.

Update, 11.15 Uhr - Innenminister Herrmann bestätigt vier tote Frauen

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat soeben in einem BR-Radiointerview bestätigt, dass sich bei den vier bislang bekannten Todesopfern um erwachsene Frauen handelt. Woher die Frauen stammen und wie alt sie waren, sagte Herrmann nicht. Aktuell würden seinem Kenntnisstand zufolge noch mindestens sieben Menschen vermisst. „Der Waggon, der völlig verschrottet ist, muss auf die danebenliegende Bundesstraße gehoben werden, aber bislang ist das noch nicht gelungen“, so Herrmann weiter.

Update, 10.30 Uhr - „Bilder verdeutlichen Dramatik und Schwere“

„Es sind schwere Stunden, es ist ein unfassbares Ereignis. Die Bilder verdeutlichen noch einmal die Dramatik und Schwere dieses Unglücks. Wir beten, dass wir unter den Trümmern jetzt keine weiteren Toten mehr finden“, sagte Ministerpräsident Söder soeben am Unfallort. Zugleich sprach er den Hinterbliebenen noch einmal sein Beileid aus, wünschte den zahlreichen Verletzten beste Genesung und dankte den zahlreichen Einsatzkräften, die „übermenschliches geleistet“ hätten.

Immerhin gäbe es bezüglich der Verletzten verhalten positive Nachrichten aus den Krankenhäusern, betonte Söder. Zudem hat die Polizei die Zahl der Vermissten vor kurzem nach unten korrigiert. Aktuell werde noch „nach unter 10 Vermissten“ gesucht. In der Nacht war zunächst noch von 14 vermissten Personen die Rede. Wie viele Menschen noch unter den Trümmern eingeschlossen sind, ist derzeit allerdings weiter unklar. Solche Unglücke seien für ihn und alle Beteiligten „immer ein Stich ins Herz“, so Söder abschließend. Um 13 Uhr soll es dann eine weitere Vor-Ort-Pressekonferenz mit Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) geben.

Update, 10.05 Uhr - Söder-Statement zu Unglück im Livestream

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sind inzwischen an der Unglücksstelle eingetroffen und machen sich vor Ort ein Bild der aktuellen Lage. In Kürze wird ein Statement von Söder erwartet.

Update, 9.55 Uhr - Zwei Bergeversuche bislang gescheitert

Wie viele Tote liegen noch unter den entgleisten Waggons? Diese Frage stellen sich Retter und Einsatzkräfte, die weiter mit Hochdruck an der Unglücksstelle bei Garmisch-Partenkirchen im Einsatz sind. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sind bislang zwei Versuche, die Waggons anzuheben, gescheitert – einer davon in der Nacht am Gewicht der Waggons, als die Spezialkräne an der Unfallstelle noch nicht im Einsatz waren.

Drei Todesopfer wurden im Laufe der Nacht geborgen, allerdings sei es bislang noch nicht möglich gewesen, diese Opfer zu identifizieren, wie ein Polizeisprecher vor Ort sagte. Insgesamt waren sechs Hubschrauber im Einsatz und brachten die Verletzten in umliegende Krankenhäuser. Neben Soldaten der Bundeswehr halfen auch zahlreiche Polizisten, die wegen des anstehenden G7-Gipfels in Schloss Ellmau ohnehin derzeit in Garmisch-Partenkirchen stationiert sind.

Update, 9.25 Uhr - Spezialkräne jetzt im Einsatz

Seit der Nacht unterstützen auch zwei Spezialkräne die Einsatzkräfte am Unfallort. Diese sollen dabei helfen, die tonnenschweren Waggons aufzurichten und von den Gleisen zu heben. Weiterhin ist dabei nicht ausgeschlossen, dass sich darunter noch weitere Menschen befinden. Die Deutsche Bahn (DB) wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass wegen der Streckensperrung in den nächsten Tagen „mit erheblichen Reisezeitverlängerungen“ in diesem Gebiet zu rechnen sei.

Derweil zeigte sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier tief bestürzt über die Katastrophe. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Angehörigen in diesen schweren Stunden. Allen Polizei- und Rettungskräften danke ich für ihren unermüdlichen und wichtigen Einsatz“, hieß es in einer Mitteilung des deutschen Staatsoberhauptes.

Update, 8.10 Uhr - Söder wird an Unfallstelle erwartet

Am Samstagvormittag wird auch Markus Söder (CSU) an der Unfallstelle erwartet. In etwa ab 10 Uhr will sich der bayerische Ministerpräsident vor Ort persönlich ein Bild der Lage machen. Bereits am Freitag hatte Söder in einem kurzen Statement den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid ausgesprochen, den Verletzten rasche und vollständige Genesung gewünscht und den Einsatzkräften gedankt.

Die Erstmeldung:

Nach dem schweren Zugunglück am Freitagmittag im Ortsteil Burgrain, bei dem mehrere Doppelstock-Wagen des Zugs entgleisten, umkippten und eine Böschung hinab rutschten, liefen die Rettungs- und Bergungsarbeiten teils auch in der Nacht weiter und wurden bei Tagesanbruch mit Hochdruck fortgesetzt. Von den etwa 140 Menschen im Zug starben mindestens vier. Zudem gab es etwa 30 Verletzte, darunter mehrere Kinder. Einige Opfer erlitten schwerste Verletzungen und mussten notoperiert werden. Teils liefen diese Operationen auch in der Nacht weiter. rosenheim24.de hatte bereits am Freitag ausführlich darüber berichtet.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schloss nicht aus, dass unter den umgestürzten Waggons noch weitere Opfer entdeckt werden könnten. Drei Tote waren unter dem Zug gefunden worden, ein vierter Mensch starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Herrmann hatts sich am Freitag selbst ein Bild der Lage gemacht und sagte dem Bayerischen Rundfunk am Abend, dass noch mehrere Menschen als vermisst gelten. Es könne sich aber auch um die Schwerverletzten in den Kliniken handeln, dies müsse die Polizei noch ermitteln.

Neben der Bergung der Opfer und Versorgung der Verletzten stehen nun die Untersuchungen zur Unglücksursache im Mittelpunkt. Man stelle sich auf „langwierige Ermittlungen“ ein, sagte ein Polizeisprecher. Laut Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) waren am Unglück weder ein zweiter Zug noch ein anderes Fahrzeug beteiligt. Im BR ergänzte Bernreiter, man müsse „davon ausgehen, dass irgendeine technische Ursache entweder am Fahrzeug oder am Gleis die Ursache“ sei. Die Strecke war nach Angaben eines Bahnsprechers mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.

Das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen kündigte an, dass bis zum Ende der Bergungsarbeiten voraussichtlich Mitte nächster Woche auch der Autoverkehr in der Region von Behinderungen betroffen sein werde. So soll weiterhin der Verkehr von der A95 (München - Garmisch-Partenkirchen) großräumig umgeleitet werden, die Fernstraße bleibt in Richtung Süden gesperrt.

„Schockiert und traurig über diesen schlimmen Unfall“

Münchens Kardinal Reinhard Marx sagte am Freitagabend, er sei „schockiert und traurig, dass bei diesem schlimmen Unfall Menschen aus der Mitte des Lebens gerissen, getötet oder teilweise schwer verletzt wurden“. Der Verlust, den die Angehörigen der Verstorbenen zu erleiden hätten, sei „schwer erträglich und mit Worten nicht begreifbar zu machen.“

Der Unfall war eines der schwersten Bahnunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland. Erst im Februar diesen Jahres hatte sich in Oberbayern ein weiteres schweres Zugunglück ereignet. Bei Schäftlarn (Landkreis München) stießen am 14. Februar zwei S-Bahnen frontal zusammen. Ein Mann (24) starb, sechs Menschen wurden schwer verletzt. Zudem gab es mindestens 25 leichter verletzte Personen. Nach der Katastrophe gab es einen nahezu beispiellosen Großeinsatz, an dem in der Spitze bis zu 800 Einsatzkräfte beteiligt waren. rosenheim24.de hatte ausführlich darüber berichtet. Bei den anschließenden Ermittlungen verdichteten sich dann rasch die Hinweise, dass einer der beiden Lokführer einen folgenschweren Fehler gemacht haben dürfte (Plus-Artikel), was letztlich zu dem schweren Unglück geführt haben könnte.

mw

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