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Wo der Chiemgau Urlaub macht: Zu Besuch bei Peter Rechl in Jesolo

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Von: Xaver Eichstädter

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Peter Rechl und sein Bavaria Stüberl ("Terrazza Bavarese") an Europas längster Fußgängerzone in Lido di Jesolo. © Fotomontage Peter Rechl/xe

Jesolo/Trostberg - Er ist inzwischen eine Institution bei Fußballmannschaften, Bands oder Ausflugsgruppen der Region: Peter Rechl und sein "Hotel International" - wir haben bei ihm vorbeigeschaut.

Es liegt da wie eine bayerische Insel an der 13 Kilometer langen Fußgängerzone von Jesolo: Das "Hotel International" mit dem "Bavaria Stüberl" von Peter Rechl. Der Trostberger ist ein Unikat an der Adria. 24 Jahre ist es inzwischen her, dass er beschloss, etwas Bayerisches in Jesolo zu eröffnen: "Man muss immer was machen, was nicht normal ist. Das zieht bei den Leuten", so Rechl im Gespräch mit chiemgau24.de.

"Die Terrazza Bavarese läuft nur durch den Chiemgau so gut"

Inzwischen muss man nur einen Blick ins Lokal werfen, um zu sehen: ganz Bayern - und speziell der Chiemgau - ist hier Dauergast. Das Konzept ging auf. Mannschaftsfotos vom SV Ruhpolding, AÖ- oder BGL-Nummernschilder, ein Fanschal von der SpVgg Pittenhart oder jede Menge Erinnerungsfotos von Besuchern aus der Heimat schmücken die Wand. Alles Geschenke seiner Gäste. "Die Terrazza Bavarese läuft nur durch den Chiemgau so gut", sagt Peter Rechl heute.

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© Peter Rechl

Hans-Peter Rechl hat es sich hart erarbeitet. 61 Jahre alt ist er inzwischen, doch wenn im März die meisten der anderen Hotels in Jesolo noch im Winterschlaf liegen, hat er schon Schulklassen oder Sportler zum Trainingslager hier. Bis in den Oktober hinein brummt dann der Laden: "Für Jesolo ist das eine sehr lange Saison." 16-Stunden-Tage in der Hauptsaison sind für Rechl die Regel. "Vielleicht mal eine Stunde in der Früh Golf spielen, aber mehr ist nicht drin."

Das Bier aus Reichenhall, die Würstl aus Trostberg

Es sind keine bayerische Klischees, die im "Bavaria Stüberl" verkauft werden. Klar, den Italienern gefällt das fast schon übertrieben rustikale Ambiente. Aber der gelernte Hotelkaufmann Rechl weiß, was die Gäste wollen und bringt neben italienischen Klassikern auch gestandene deutsche Küche auf die Teller. "Außerdem kommt das Bier vom Bürgerbräu Bad Reichenhall und die Würstl von der Trostberger Metzgerei Magg", so Rechl stolz. 

"Schon als Bub war ein Jesolo-Urlaub im Jahr Pflicht", erzählt Rechl. Auch seine erste Stelle Anfang der 80er führte ihn an eine Hotel-Rezeption in Jesolo. Zurück in Bayern machte sich Peter Rechl dann unter anderem mit der Gastronomie im Ferienpark Vorauf bei Siegsdorf oder mit einem mexikanischen Restaurant in Inzell einen Namen - bis es ihn Mitte der 90er-Jahre wieder nach Jesolo zog. Zuerst das bayerische Gasthaus, dann die Zimmer in den oberen Stockwerken. Inzwischen übernahm Rechl auch ein zweites Hotel, führt insgesamt 85 Zimmer und zwölf Appartements.

Mundpropaganda der Fußballer brachte Geschäft ins Laufen

Am Anfang war es noch reine Mundpropaganda quer durch den Chiemgau. Rechl spielte früher selbst Fußball und dank der Teams, die in Jesolo ihren Saisonabschluss feierten, kam das Geschäft ins Laufen. Einige Mannschaften halten ihm seit Jahren die Treue - heuer hat Peter Rechl unter anderem die Fußballer aus Neukirchen, Obing, Kirchanschöring, Tacherting oder Inzell zu Gast. Auch viele heimische Bands kommen, bringen Familie, Freunde und natürlich ihre Instrumente mit: CCR, Life Jacks, BaamBrass, Sterrwood oder Traunsound.

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© Peter Rechl

Wie hat sich Jesolo über all die Jahrzehnte verändert? Früher gab's mehr Discos und mehr Lärm, erzählt Rechl, dafür sei heute alles sauberer und aufgeräumt: "Jesolo wächst weiter, die Hotels werden größer und natürlich haben wir hier gute Eisdielen." Die Wintermonate verbringt Peter Rechl dann wieder bei Familie und Freunden im Landkreis Traunstein. Dann ist auch Zeit für Papierkram und die Büroarbeit.

"Solange ich gesund bin, will ich's machen"

Rechl ist ein quirliger und stets freundlicher Kerl. Jeder Gast wird per Handschlag begrüßt. Nach der langen Saison merkt aber auch er, dass der Betrieb durchaus an den Nerven zehrt: "Ich brauche einen Monat, um einfach nur runterzukommen." Die Hotels und das Restaurant bedeuten auch psychischen Stress, "das muss man aushalten". Wie lange geht das noch?  "Solange ich gesund bin, will ich's machen." So wie es ausschaut, wird das Energiebündel Peter Rechl den Urlaubern aus dem Chiemgau also bestimmt noch einige Jahre erhalten bleiben

xe 

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