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Koffer seit über sieben Wochen verschollen: Leserin berichtet über ihr Flugreise-Chaos

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Von: Julia Grünhofer, Andrea Schmiedl

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Leserin erlebt Flugchaos am eigenen Leib
Unsere Leserin Bianca Franzmann aus dem Kreis Höxter musste am eigenen Leib erfahren, wovor sich momentan viele Reisende fürchten: dem Flugchaos. © Collage (privat, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Annullierte und verspätete Flüge, extrem lange Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen und völlig überlastetes Personal am Boden und in der Luft: Der Reisesommer 2022 stellt die Geduld der Fluggäste auf eine harte Probe - so auch die unserer Leserin Bianca Franzmann:

München/Düsseldorf - Der Personalmangel bei Fluggesellschaften und Flughäfen ist nach wie vor gravierend. Dazu kommt, dass sich auch wieder vermehrt Besatzungen wegen Corona krankmelden beziehungsweise in Quarantäne müssen. Gerade an den Sicherheitskontrollen und bei den Bodenverkehrsdiensten, die etwa das Gepäck ein- und ausladen, fehlt es nach der Pandemie an Mitarbeitern.

Münchner Flughafen erwartet in den Sommerferien rund 40.000 Flüge

Vor dem Hintergrund des teils sehr chaotisch verlaufenden Neustarts der Branche nach Corona treffen auch Streiks - wie am Dienstag und Mittwoch (26. und 27. Juli) bei der Lufthansa - alle Beteiligten besonders hart. Verdi hatte rund 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals zu einem Warnstreik aufgerufen, um in den Gehaltsverhandlungen Druck aufzubauen.

Der Münchner Flughafen erwartet in den Sommerferien rund 40.000 Flüge und appelliert an alle Passagiere, sich frühzeitig einzufinden. Die Fluggäste sollten „einen Zeitpuffer einplanen und circa zweieinhalb Stunden vor Abflug im Terminal sein“, teilte beispielsweise die Flughafengesellschaft FMG mit.

Urlaub auf Grand Cayman wird für Leserin zum Horror-Trip

Bereits vor einigen Wochen haben wir die OVB24-Leser gefragt, wie sie die Lage sehen. Die Erfahrungen unserer Leser sind aktueller denn je, denn mittlerweile sind alle Bundesländer in die Sommerferien gestartet. Auch unsere Leserin Bianca Franzmann aus dem Kreis Höxter hat einiges erlebt und schildert ausführlich ihre Erfahrungen:

Mein Bruder und ich wollten im Juni auf Grand Cayman Urlaub machen. Einen Tag, bevor wir geflogen sind, sagte meine Arbeitskollegin, dass wir vielleicht eher losfahren sollten, es wäre so viel los an den Flughäfen und sie hätten kein Personal.

Unser Flug ging am 9. Juni um 7.20 Uhr. Um 5.30 Uhr waren wir am „British Airways“-Schalter und waren schon die Letzten beim Einchecken. Dann mussten wir zur Sicherheitskontrolle. Dort war die Schlange so lange, dass mein Bruder meinte, wir bekommen den Flug nicht mehr. Wir hatten aber Glück und schafften es rechtzeitig. An sich war der Hinflug recht unproblematisch und wir waren voller Vorfreude auf unseren Urlaub.

Der Rückflug sollte dann aber zum Horror-Trip werden. Wir hatten einen Zwischenstopp in Miami und dort sollte der Flug um 19.35 Uhr starten. Daraus wurde aber nichts und wir saßen bis 21 Uhr ohne Informationen zur Verspätung in unserem Flieger auf dem Rollfeld in Miami. Im Nachhinein wurde dann bekannt, dass es zwei medizinische Notfälle an Bord gegeben hatte.

Durch unsere Verspätung von rund 1,5 Stunden schafften wir unseren Anschlussflug vom Flughafen London Heathrow nach Düsseldorf leider nicht. Zusammen mit rund 100 anderen Personen standen wir dann drei Stunden lang am „British Airways“-Schalter. Dort teilte uns eine Angestellte mit, dass wir erst übermorgen nach Düsseldorf fliegen könnten. Das war für mich ein Schock, denn ich musste zu dem Zeitpunkt ja wieder in der Arbeit erscheinen.

Leserin berichtet von Verspätungen und ihrem Koffer-Chaos

Wir erkundigten uns nach anderen verfügbaren Flügen nach Deutschland, aber leider gab es zu dem Zeitpunkt keine mehr. Nach längerem Hin und Her schaffte es eine Flughafen-Angestellte dann doch noch einen frühen Flug zu organisieren und so konnten wir bereits am nächsten Morgen zurück in die Heimat fliegen. Nach einer kurzen Nacht im Hotel ging es zurück zum Flughafen London Heathrow.

Hier wurde uns dann bewusst, dass wir keinen Direktflug nach Düsseldorf hatten, sondern es noch einen Zwischenstopp in München gab. Da unser Flug auch hier wieder Verspätung hatte, schafften wir es nur kurz vor knapp zu unserem Anschlussflug nach Düsseldorf. Dort angekommen, gab es die nächste unschöne Überraschung: Unsere Koffer waren nicht da.

Trotz Sofortmeldung beim Fundbüro am Flughafen Düsseldorf konnte uns leider kein Mitarbeiter helfen. Da wir von London nach München und von dort nach Düsseldorf jeweils mit der Lufthansa geflogen sind, haben wir bereits zahlreiche Formulare ausgefüllt - aber bislang keine Reaktion erhalten. Bis heute - also seit über sieben Wochen - fehlt von unseren Koffern jede Spur.

Ich habe öfters am Flughafen in Düsseldorf angerufen, doch dort fühlt sich keiner zuständig. Auch auf einen Brief, welchen wir per Einschreiben an die Lufthansa geschickt haben, gibt es bislang keine Antwort. In ein paar Wochen werden wir daher selbst nach Düsseldorf fahren, in der Hoffnung, dort unsere Koffer zu finden.

Ich möchte keine Entschädigung von der Fluggesellschaft, ich will einfach meinen Koffer und somit meine persönlichen Sachen wieder haben. Ich bin eigentlich immer gerne in den Urlaub geflogen, aber in nächster Zeit überlege ich mir es nochmal, ob ich fliege oder zu Hause bleibe.

Chaos am Flughafen: Schickt uns Eure Erfahrungsberichte

Extrem lange Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen, Flugausfälle und verloren gegangenes Gepäck. Viele Menschen haben Flüge in den Sommerurlaub gebucht und machen sich jetzt kurz vor Antritt ihrer Reise Sorgen, dass dieses Chaos auch in den nächsten Wochen so weitergeht. Wie schätzt Ihr die Lage ein? Wart Ihr selbst schon betroffen? Dann schildert uns Eure Odyssee. Oder habt Ihr Tipps und Tricks, wie man das Flugchaos am besten umgeht? Vielleicht könnt Ihr die Probleme der Reisenden auch überhaupt nicht nachvollziehen, da bei Euch alles glatt lief? 

Schreibt uns Eure Erfahrungsberichte per E-Mail an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort: „Flugchaos“ im Betreff). Bitte sendet uns neben Euren Texten auch Euren Namen und Euren Wohnort – und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel

Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.

jg/as

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