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Altötting beteiligt sich an PFOA- und GenX-freien Brunnen

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Von: Peter Becker

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Neuöttinger Brunnen
Die PFOA-Belastungen in den Neuöttinger Brunnen werden am Rande des Staatsforst durch Aktivkohle gefiltert. Offenbar ist die Anlage mit GenX überfordert, die Brunnen stehen still. © Peter Becker

Die Neuöttinger Brunnen im Staatsforst stehen seit Kurzem still. Die Anlage, mit der die PFOA-Belastungen gefiltert wird, ist offenbar mit GenX überfordert. Geplant ist deshalb anderorts, unweit Winhöring, ein Wasserschutzgebiet auszuweisen, um dort einen Brunnen zu bauen.

Altötting – In der Märzsitzung bekamen die Altöttinger Stadträte Informationen über die Versorgungslage beim Trinkwasser. Demzufolge ist das Tiefenwasser aus den drei Brunnen in der Osterwies seit jeher unbelastet, doch die beiden zum Wasserverbund gehörenden Neuöttinger Brunnen im Staatsforst, die um eine Aktivkohlefilteranlage erweitert wurden, mussten kürzlich offenbar erneut abgeschaltet werden, weil Letztere offenbar schon wieder gesättigt ist.

Unter normalen Umständen wird das Wasser aus den Neuöttinger Brunnen ebenfalls in den Hochbehälter oberhalb von Graming gepumpt. Von dort aus werden 27.000 Bewohner in Altötting, Neuötting und Winhöring mit unbedenklichem Trinkwasser versorgt. Messungen im Dezember führten aber zu der Annahme, dass die Aktivkohle in Neuötting mit PFOA gesättigt ist und daher kein GenX mehr aufnehmen kann“, erklärt Wassermeister Alois Wieser im Gespräch mit innsalzach24.de. Daher laufen die Brunnen nicht, bis die Aktivkohle erneuert ist. „Das ist momentan wegen des Ukrainekriegs nicht billig!“, so der Fachmann.

Dauerhafte Lösung: Neuer Brunnen im Gemeindegebiet von Neuötting

Um das Dilemma mit dem potentiell belasteten Wasser aus Neuötting zu lösen, suchen die Verantwortlichen des Wasserverbundes schon länger nach einer dauerhaften Lösung. Dabei ist man nun offenbar nördlich des Inns in einem Bereich fündig geworden, der noch zum Gemeindegebiet von Neuötting gehört. „Es liegt einige hundert Meter südwestlich von Kager an der B588 und hat den Charme, dass es schon ein FFH-Schutzgebiet ist“, so Alois Wieser. Zwar sei es trotzdem nicht ganz einfach, an der Stelle ein Wasserschutzgebiet zu errichten, weil es dort sehr viele Grundstückseigentümer gebe. Da allerdings nur wenige von ihnen ihre Flächen dort überhaupt nutzen, da es sich schon jetzt um ein sogenanntes FFH-Schutzgebiet handelt, besteht eine Hoffnung auf baldige Einigung mit allen Beteiligten.

Vorteil des dort schon bei etwa 30 Metern Tiefe zu findenden Grundwassers ist, dass in diesem Bereich offenbar kein Eintrag von Nitraten, PFOA oder GenX zu befürchten ist. Das kam bei Untersuchungen des dortigen Wassers über einen längeren Zeitraum heraus. Die Proben konnten dafür aus 12 bestehenden Pegelbohrungen der Verbund Innkraftwerke genommen werden. Da dort offenbar schon das Wasser in sechs Metern Tiefe unbelastet ist, sei dort langfristig sichergestellt, dass man auf Filteranlagen verzichten kann. Zudem läge der Brunnen unweit der Gemeinde Winhöring, die ja ebenfalls zum Wasserverbund gehört. Das Grundwasser bewegt sich in dem Bereich von den Hängen nördlich des Inn in Richtung Peracher Badesee und Inn.

Gespräche mit Grundstückseigentümer laufen

Zusammen mit den Verantwortlichen aus der Nachbarstadt will man sich nun daran machen, mit den Grundstückseigentümern zu einer Einigung für die nächsten 30 Jahre zu kommen. Das wäre ein wichtiger Schritt zur Errichtung des Wasserschutzgebietes, das vom Inn bis an den Bahndamm der Strecke Mühldorf-Simbach reichen soll. Die Gespräche scheinen sogar schon so weit gediehen zu sein, dass die Stadt Altötting in den Haushalt für das laufende Jahr eine Summe von 500.000 Euro für die Beteiligung am Bau des Brunnens eingeplant hat.

pbj

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