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Ideale Kombination aus Beruf und Leidenschaft - Nadine und Oliver starten das Abenteuer Kärlingerhaus

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Von: Melanie Fischer

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Nadine und Oliver Hoeft mit dem Kärlingerhaus
Nadine und Oliver Hoeft sind die neuen Hüttenwirte des Kärlingerhauses. © Collage Nadine Hoeft, Nationalpark Berchtesgaden

Die Vorbereitungen laufen bei Nadine und Oliver Hoeft auf Hochtouren, denn ab Ende Mai bewirtschaften sie das Kärlingerhaus im Nationalpark Berchtesgaden. Im Gespräch mit BGLand24.de erzählen sie, was in der DAV-Hütte alles neu sein wird und an was man denken muss, wenn man nur per Hubschrauber erreichbar ist.

Schönau am Königssee - „Das ist wirklich etwas fürs Leben. Wenn man sich ein Auto kauft, ist es nach drei Tagen normal. Nach fünf Jahren verkauft man es wieder und das war’s. Aber solche Erlebnisse wie die Zeit auf der Hütte bleiben“, erklärt Oliver Hoeft. Zusammen mit seiner Frau Nadine wird er ab Mai das Kärlingerhaus bewirtschaften. Da die beiden Gastro-Profis zusammen mit ihrer 9-jährigen Tochter jede freie Minute in den Bergen verbringen, war schnell klar, dass das Kärlingerhaus die ideale Kombination aus Beruf und Leidenschaft ist.  

Das Kärlingerhaus im Nationalpark Berchtesgaden

Die Alpenvereinshütte liegt am Funtensee im Steinernen Meer auf einer Höhe von 1638 Metern. Sie besteht schon seit 134 Jahren – früher noch unter dem Namen Funtenseehütte. Seit 1910 ist sie nach dem damaligen Sektionsvorsitzenden Kajetan Kärlinger benannt. Bei Skitourengehern ist die Hütte auch im Winter beliebt: Der Winterraum bietet 20 Plätze zum Übernachten. Im Sommer stehen rund 160 Schlafplätze zur Verfügung. Der kürzeste Wanderweg führt in vier Stunden von St. Bartholomä über die Saugasse zum Kärlingerhaus. Kommunizieren kann man über ein Satellitentelefon. Die Hütte hat eine eigene Energieversorgung und Wasserentsorgung und trägt das Umweltgütesiegel der Alpenvereine. Am 24. Dezember 2001 wurde an der Wetterstation die tiefste Temperatur Deutschlands gemessen: minus 45,9 Grad!

Über Zwischenstationen in die Wahlheimat

Nadine und Oliver Hoeft wohnen seit 2012 im Talkessel. Oliver hat bereits einen Teil seiner Kindheit in Berchtesgaden verbracht, besuchte hier den Kindergarten und die Grundschule. Später zog es ihn aus Berlin zurück in die Berge, wo er beim Zechmeisterlehen seine Lehre als Koch gemacht hat. In Stuttgart lernte er schließlich die Hotelfachfrau Nadine kennen. 2013 haben die beiden geheiratet. Nach einem gemeinsamen Aufenthalt in Spanien war endgültig klar: Das Paar möchte im Berchtesgadener Land leben. „Wir sind damals nur mit zwei Koffern hier angekommen, das war schon witzig“, erinnert sich Nadine.

Dienstags kommt die Lieferung - per Hubschrauber

Ab dem 26. Mai öffnet die Hütte wieder, und bereits jetzt ist sie für die Saison schon so gut wie ausgebucht. Organisatorisch gibt es einiges zu bedenken. Das Kärlingerhaus ist nur per Hubschrauber erreichbar. Die Ware für eine ganze Woche muss daher zunächst nach Kühroint geliefert werden. Auch dorthin kommt ein Fahrzeug nur mit Genehmigung. Von hier nimmt der Hubschrauber die Lieferung auf und bringt sie in sechs Minuten zur Hütte. Oliver gibt zu bedenken: „Man muss gut kalkulieren. Wenn das Wetter nicht passt, kann ein Flug auch mal ausfallen. Daher kann man nicht immer nur schnell verderbliche Lebensmittel verwenden. Und wenn dann mal etwas aus ist, ist es halt aus. Wanderer wollen ja nicht fine dining auf der Hütte, sondern etwas, das leistbar und trotzdem gut ist.“

Eine Karte mit Service

Im Kärlingerhaus wurde bisher für Übernachtungsgäste Halbpension angeboten, also Abendessen mit zwei Gerichten zur Auswahl und Frühstück. Nun soll sich mit den neuen Wirten einiges ändern. Auch Wanderer, die nicht übernachten, können etwas Leckeres zum Essen finden. Besonders wichtig ist Nadine der Service: „Man soll sich willkommen fühlen und sehen, dass wir uns über die Gäste freuen.“ Oliver plant eine kleine Karte mit fünf Hauptgerichten und für den Nachmittag noch Kuchen – alles hausgemacht und aus der Region. Auch Vegetarier und Veganer sollen nicht zu kurz kommen. Das Frühstück wird in Form eines Buffets angeboten.

Das Personal sucht das Abenteuer

Bei 160 Übernachtungen braucht man auch dementsprechend Personal. Etwa neun Mitarbeiter wird das Paar zur Hauptsaison haben. „Anfangs hatte ich ein bisschen Bauchschmerzen, ob wir genug Personal finden, aber das hat super geklappt. Es kommen mehr Bewerbungen rein als in der Gastro üblich“, freut sich Nadine. „Wir brauchen hier Allrounder. Viele suchen auch das Abenteuer. Wichtig ist, dass sie die Berge und den Umgang mit Menschen lieben und einfach anpacken wollen. Man muss auch damit rechnen, dass das jemand auch mal nicht packt“, ergänzt Oliver.

Erfahrungen fürs Leben - auch für die Tochter

Die Tochter der beiden wird die Pfingst- und Sommerferien auch auf der Hütte verbringen. Die restliche Zeit kümmert sich die Oma um sie, zu der sie ein sehr inniges Verhältnis hat. Für die Familie Hoeft beginnt nun ein großes Abenteuer. „Auch für unsere Kleine: die Murmeltiere, die Gamsböcke, der Funtensee - daran wird sie sich immer erinnern“, schließt Oliver.

mf

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