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Wer zahlt am Ende? Bürgerfrage zu Baukosten für Wasserleitung aufs Hirscheck

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Von: Christina Eisenberger

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Reges Treiben herrscht am Gipfel. Die Solaranlage ist bereits installiert.
Die Berggaststätte Hirschkaser hat der Unternehmer Peter Hettegger gekauft. © kp

Für dieses Thema hat Bürgermeister Gschoßmann eine extra Bürgerfragestunde ermöglicht: Landen die Kosten für die Erschließung von Hirschkaser, Watzmannhaus, Blaueishütte und Kühroint am Ende bei den Bürgern in Ramsau?

Ramsau b. Berchtesgaden - Mit welchen Kosten belastet der Bau der Wasser- und Abwasserleitung aufs Hirscheck die Bürger von Ramsau bei Berchtesgaden? Und zwar nicht nur die Baukosten, sondern auch die langfristigen Kosten im Nachhinein. Diese Frage stellte Franz Wurm an Bürgermeister Herbert Gschoßmann zur letzten Bürgerversammlung. An dieser konnte Wurm aber nicht teilnehmen - deswegen hat Gschoßmann eigens eine Bürgerfragestunde am Dienstag (22. November) im Gemeinderat auf die Tagesordnung gesetzt.

Großprojekte in Ramsau b. Berchtesgaden: Berghütten erschließen

Watzmannhaus, Blaueishütte und Kühroint - auch zu diesen Häusern hat Wurm angefragt. Nach Kühroint am Grünstein, einem Standort der Bundespolizei, seien alle Sparten - also Wasser, Kanal, Breitband und Strom - geplant, erklärt Bürgermeister Gschoßmann. Hauptsächlich ginge es um die Wasserleitungen. „Den Strom brauchen wir allein schon für die Pumpstationen für das Wasser. Und dass man heute Breitband gleich mit verlegt, ist fast Standard“, so Gschoßmann. Das gleiche gelte für das Watzmannhaus.

Bei der Blaueishütte am Hochkalter ginge es nicht um alle Sparten, sondern vor allem um eine neue Wasserleitung. Ein Kanal ist bereits vorhanden. Beim Hirschkaser wird wiederum das ganze Spektrum verlegt, „in erster Linie Wasser und Kanal. Das andere wird mit verlegt.“ Im Gegensatz zu Kühroint, Watzmannhaus und Blaueishütte liegt der Hirschkaser außerhalb des Nationalparks.

Hohe Förderung durch Berghüttenprogramm

Doch „allen Vieren ist eines gleich“: die Förderung „Berghüttenprogramm“. „75 Prozent aller tatsächlich angefallenen Kosten für alle Sparten werden gefördert. 25 Prozent verbleiben beim Maßnahmenträger“, so Gschoßmann. Damit die Förderung überhaupt beantragt werden kann, muss der Maßnahmenträger eine Gemeinde sein.

Damit die Gemeinde auf den 25 Prozent der Kosten nicht sitzen bleibt, gibt es entsprechende Verträge mit den Hauptanschließern. Die Kosten werden dadurch auf Kühroint, Watzmannhaus, Blaueishütte und Hirschkaser umgelegt. Mögliche Unteranschließer, etwa Almen werden nach einer Schlüsselaufteilung in die Verträge mit aufgenommen.

„Ohne Förderung nicht stemmbar“

Ein Kostenpunkt bleibt dennoch bei der Gemeinde Ramsau: „Wir haben mit allen Hauptanschließern vereinbart, dass wir die Arbeitszeit in der Verwaltung, die wir für die Projekte aufwenden, nicht in Rechnung stellen. Das ist der Beitrag der Gemeinde für die Entstehung der Infrastrukturmaßnahmen“, so der Bürgermeister. Schließlich habe auch Ramsau ein hohes Interesse an der Infrastruktur.

„Alle Leitungen die verlegt werden, stehen im Eigentum der Gemeinde, sind aber nicht normaler Bestandteil der gemeindlichen Anlage.“ Heißt: Durch eine Sondervereinbarung werden die laufenden Kosten - sofern zuordenbar - wieder den jeweiligen Anschlüssen zugerechnet.

Für Gschoßmann ist unstrittig: „Diese Infrastrukturmaßnahmen sind wichtig und machen Sinn. Und diese momentan noch abschöpfbare Förderung ist zwingende Voraussetzung, um das überhaupt umsetzen zu können. Ohne Förderung ist das schlichtweg nicht stemmbar.“

Wassernot in den Alpen: Ramsau will Standorte sichern

Die Erschließung der Berghütten Watzmannhaus, Blaueishütte und Hirschkaser sowie des Trainingszentrums Kühroint der Bundespolizei sind vier millionenschwere Großprojekte für die Gemeinde Ramsau. Durch den Anschluss an Wasser, Kanal, Strom und Breitband will die Gemeinde die Standorte langfristig sichern.

Zuletzt hatten im Sommer auch zahlreiche Hütten in den Berchtesgadener Alpen die Auswirkungen des Klimawandels deutlich gespürt. Der trockene Sommer mit wenig Niederschlägen und der Rückgang der Gletscher beeinflusste die Wasserversorgung auf den Almen und Hütten. Die Zwieselalm hatte kurzfristig sogar wegen Wassermangels geschlossen.

ce

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