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A94-Lückenschluss liegt auf Eis – Warum der Weiterbau Probleme bereitet

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Von: Peter Becker

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Stefan Pritscher von der Autobahndirektion machte deutlich, dass jegliche Planungen zur Untertunnelung von Simbach bis zur Entscheidung des Bundesrechnungshofs auf Eis liegen.
Stefan Pritscher von der Autobahndirektion machte deutlich, dass jegliche Planungen zur Untertunnelung von Simbach bis zur Entscheidung des Bundesrechnungshofs auf Eis liegen. © Becker

Es spießt sich beim Weiterbau der A94. Die Folgen sind weitreichend: Das Ziel, die Autobahn bis 2030 fertigzustellen, rückt wieder in Ferne. Damit tut sich allerdings ein weiteres Problemfeld auf. Der Verein „Ja zur A94“ versucht nun, gegenzusteuern.

Simbach/Mühldorf – Auf seiner Hauptversammlung forderte der in Mühldorf beheimatete Verein „Ja zur A94“ eine Entscheidung vom Bundesrechnungshof.

Die oberste Bundesbehörde hatte sich im Februar eingeschaltet, um die Wirtschaftlichkeit von zwei Varianten zur Untertunnelung von Simbach zu prüfen. Solange keine Entscheidung gefallen ist, darf die Autobahndirektion dort nicht weiter planen. Bei dem Treffen im Simbacher Lokschuppen wies der Vorsitzende Günther Knoblauch daher auf die Notwendigkeit des baldigen Lückenschlusses in Richtung Osten zur A3 hin: „Wir brauchen das jetzt, damit das Chemiedreieck den Anschluss zum Hafen Triest bekommt“, so der Ehrenbürger von Mühldorf.

Festigstellung könnte sich verzögern

Die Fertigstellung der Autobahn bis zum Jahr 2030 wird angesichts des erneuten Aufschubs durch den Bundesrechnungshof womöglich nicht mehr zu realisieren sein. Dann aber wird ein neuer Verkehrswegeplan erstellt und es droht, dass die A94 ihren Status als „vordringlicher Bedarf“ verliert, was weitere Verzögerungen bei der Fertigstellung nach sich ziehen könnte. Zwar wird ein weiteres wichtiges Teilstück mit dem Tunnel Tutting voraussichtlich im kommenden Jahr für den Verkehr freigegeben und auch im letzten Teilstück von dort bis zur A3, wo auch noch einige Brücken gebaut werden müssen, wird bereits die Trasse aufgeschüttet.

Fertigstellung bis 2030 in Gefahr

Mit einer Fertigstellung ist dennoch nicht vor 2026 zu rechnen. Für den 165 Millionen Euro teuren Abschnitt vom derzeitigen Autobahnende in Marktl bis Simbach soll noch in diesem Jahr bei der Regierung von Niederbayern die Planfeststellung beantragt werden.

Weniger weit gediehen ist der Abschnitt Prienbach-Ost bis zum bisher einzig fertiggestellten Teilstück ab Malching, für den derzeit erst die Planfeststellungsunterlagen erstellt werden. Für die Strecke zwischen Simbach-Ost und Prienbach-Ost werden sogar erst Vorentwürfe gemacht. Vor Allem aber ist unklar, wie der Bundesrechnungshof bezüglich der Untertunnelung von Simbach entscheiden wird.

„Wir haben ja zwei Varianten ausgearbeitet“, erklärte Stefan Pritscher von der Autobahndirektion Süd. Ein kürzerer Tunnel von 1,2 Kilometern Länge mit einer daran anschließenden, 550 Meter langen Einhausung steht dabei einem insgesamt knapp 2,7 Kilometer langen Tunnel gegenüber. Bei der längeren Variante wären nur noch 20 anstatt 35 Wohngebäude von Überschreitungen der Lärmgrenzwerte betroffen, allerdings kostet diese mit 314 Millionen Euro auch 87 Millionen Euro mehr. „Wir brauchen eine schnelle Entscheidung des Bundesrechnungshofs, denn Klagen von Anwohnern kommen bestimmt auch noch“, ergänzte Günther Knoblauch. Stefan Pritscher wies wiederum auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung in Berlin hin, wonach künftig „erheblich mehr Geld in die Schiene statt Straße“ fließen soll.

Berlin für Schiene statt Straße

Der Verein schlägt abseits davon vor, bei Marktl eine Raststätte mit Stellplätzen für 60 bis 70 LKW zu errichten. Dazu wurden bereits Gespräche mit Bürgermeistern von sieben Anrainergemeinden geführt und man ist auch schon mit möglichen Investoren im Gespräch.

In die engere Wahl fällt im Konsens der sieben Bürgermeister eine Fläche im Ortsgebiet von Marktl, die aber im Bannwald „Burghauser Forst“ liegt, was weitere Planungen zusätzlich erschwert.

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Daher will der Verein nun auf eigene Kosten eine Kanzlei einschalten, um dieses Projekt juristisch voranzubringen. „Das ist schon jetzt ein Riesenproblem für die Gemeinden, weil die LKWs von der Bundesstraße einfach überall parken“, erklärte Günther Knoblauch. Marktls Bürgermeister Benedikt Dittmann steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, jedoch sieht auch er das Problem mit dem Bannwald: „Momentan sind wir da noch ganz weit weg!“

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