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Aus für umstrittene Hundewiese in Waldkraiburg - Kommt eine Alternative mit weniger Lärm?

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Von: Raphaela Lohmann

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Die Hundewiese im Siemenspark (rechts vom Weg) ist keine 30 Schritte von den Anwohnern weg; der Spiel- und Bolzplatz ist über hundert Meter weg und auf dem Bild nicht mehr zu sehen.
Über die Hundewiese im Siemenspark hatten sich zuletzt Anwohner über den Lärm beschwert. Nun stellt die Stadt den Betrieb ein. © Eschenfelder

Als Probebetrieb ist die Hundewiese im Siemenspark gestartet, am 15. Februar ist damit Schluss. Nach Beschwerden von Anwohnern sieht die Stadt an dieser Stelle keine Chance mehr. Doch wie sieht es mit Alternativen aus?

Waldkraiburg - „Die Wiese ist nicht der ideale Platz.“ Der Satz von Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im Stadtentwicklungsausschuss machte es deutlich, dass es im Siemenspark mit der Hundewiese nicht weitergehen wird und auch nicht kann. Auf Anregung von Stadträtin Martina Arnusch-Haselwarter (SPD) hatte die Stadt im Siemensparkt eine Freilauffläche für Hunde eingerichtet. Erst einmal auf Probe, doch zuletzt beschwerten sich Anwohner verstärkt über den Lärm auf der Wiese.

In einer ersten Reaktion hatte die Stadt die Nutzungszeiten der Hundewiese eingeschränkt, zuletzt im Dezember ein weiteres Mal. Doch die Beschwerden wurden deshalb nicht weniger. Gegenüber der Stadt forderte eine Anwohnerin, dass die Hundewiese an der Lindenthalstraße geschlossen werden soll und gegebenenfalls ein anderer Standort gesucht werden soll, und drohte der Stadt mit juristischen Schritten. Auch Schreiben von Hausverwaltungen erreichten die Stadt, wie aktuell die Überlegungen sind.

Gutachten, um Lärm zu bestimmen

„Die Hundewiese war auf Probe“, erinnerte Pötzsch. Selbst mit beschränkenden Maßnahmen hätte man es nicht geschafft, für mehr Ruhe und mehr Wohnqualität der Anwohner zu sorgen. Pötzsch verwies auf Stellungnahmen vom Landratsamt: In einer ersten hieß es, dass eine Abschätzung der Lärmsituation nur „bedingt möglich“ ist, weil es abhängig ist von der Anzahl der Hunde und wie oft diese bellen. Zuletzt machte das Landratsamt deutlich, dass es ein Gutachten brauche, um den Lärm zu bestimmen.

„Wir haben den ungünstigsten Ort gefunden. Die Hundewiese müssen wir schließen, weil sie dort nicht umsetzbar ist“, sagte Pötzsch. Die Suche nach einer Alternative ist schwierig: „Es gibt keine andere Parkfläche, wo die Abstände zur Wohnbebauung passen.“

Keine Rolle bei der Entscheidung habe der Unfall auf der Freilauffläche gespielt, bei der zwei Hundebesitzer gebissen worden sind. Die Besitzer und die Polizei hatten es gegenüber der Stadt nochmals bestätigt, dass es ein Unfall und keine Attacke gewesen sei.

Das Aus der Hundewiese bedauerte Martina Arnusch-Haselwarter. „Es gibt viele Flächen, die funktionieren. Nur in Waldkraiburg ist es eskaliert.“ Ebenso, dass die Beschwerdeführerin nicht zu kompromissbereiten Gesprächen bereit gewesen sei. Für die Hundebesitzer forderte sie die Stadt auf, eine Freifläche zu finden, „wo es solche Probleme nicht geben wird“. Auch Fraktionskollege Richard Fischer sprach sich dafür aus, eine Ersatzfläche zu finden. Doch: „Wenn man etwas ins Auge fasst, sollte man die Umgebung genauer im Blick haben.“ Zuvor hatte man es versäumt, die Anwohner mit ins Boot zu holen.

„Wir hatten uns sehr wohl Gedanken gemacht“, wies Pötzsch den Vorwurf zurück. Es sei nur schwierig, in einem dichtbebauten Stadtgebiet eine Fläche zu finden. Ausschließen will Pötzsch will zwar nichts, macht aber wenig Hoffnung. „Es bräuchte dann auch ein Gutachen. Warum Geld in die Hand nehmen, das man woanders besser brauchen kann?“ Rund 8000 Euro hat der Betrieb der Hundewiese laut Bauamtsleiter Carsten Schwunck gekostet. Der zu erwartende Lärm mache die Suche nach einer geeigneten Fläche schwierig und verwies darauf, die Freilauffläche nicht mit der Hundefläche in Ampfing zu vergleichen. „Das ist ein Trainingsgelände, für das man Eintritt bezahlt.“

Leinenpflicht lockern

Zwei Vorschläge hatte Martina Arnusch-Haselwarter: Zum einen sollte die Stadt darüber nachdenken, die Leinenpflicht in bestimmten Bereichen zu lockern oder man könnte eine Kamera an der Hundewiese anbringen und diese vorerst noch weiterbetreiben. Für eine gelockerte Leinenpflicht müsste man die Satzung aufheben und eine Kamera sei aus Datenschutzgründen nicht möglich. Außerdem: „Damit wissen wir auch nicht mehr zum Lärm“, sagte Pötzsch. Als Resümee müsse man festhalten, dass es mit der Hundewiese an dem Standort nicht funktioniert habe. „So ehrlich müssen wir sein und es begraben. Ein Versuch kann auch schiefgehen.“

Auf Erfahrungswerte hatte man laut Schwunck nicht zurückgreifen können. „Es war die erste Freilauffläche im Landkreis. Es war Versuch, dessen Ende nichts mit dem Unfall auf der Wiese zu tun hat.“

Damit steht das Ende der Hundewiese fest. Bis zum 15. Februar soll dort der Betrieb eingestellt werden, weil man nicht davon ausgehen kann, dass eine Nutzung als Hundewiese lärmtechnisch zulässig ist. Der Zaun soll abgebaut werden und die Fläche wieder als Wiese hergestellt werden. Gegen den Beschluss stimmte nur Initiatorin Martina Arnusch-Haselwarter.

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