1. rosenheim24-de
  2. Bayern
  3. Landkreis Mühldorf

Bruder Christianus las Egglkofen nach langer Corona-Pause wieder die Leviten

Erstellt:

Von: Harald Schwarz

Kommentare

Fastenprediger Bruder Christianus freute sich, dass er nach vier Jahren Pause Egglkofen wieder  die Leviten lesen durfte
Fastenprediger Bruder Christianus freute sich, dass er nach vier Jahren Pause Egglkofen wieder die Leviten lesen durfte. © Schwarz

Das Starkbierfest der Hofmarkmusikanten konnte zum ersten Mal nach der Corona-Zeit wieder in der Arthur-Loichinger-Halle stattfinden. Fastenprediger Bruder Christianus ließ die vergangenen vier Jahre des Egglkofener Ortsgeschehens noch einmal Revue passieren und erntete viel Applaus.

Egglkofen - Anton Zeller, der Vorsitzende der Hofmarkmusikanten strahlte; die Arthur-Loichinger-Halle war voll. Die Hofmarkmusikanten hatten für rund 200 Besucher bestuhlt und alle Plätze waren im Laufe des Abends besetzt. Nach drei Jahren Corona-bedingter Pause hatten die Hofmarkmusikanten wieder ihr Starkbierfest organisiert und dabei auf ihr bewährtes Konzept gesetzt. Die Hofmarkmusikanten mit ihrem Dirigenten Georg Maier unterhielten die Besucher mit zünftiger Blasmusik. Die zahlreichen Helfer sorgten dafür, dass die Besucher mit süffigem Bier und bayerischen Schmankerln versorgt wurden. Beim Bockstechen konnten die Gäste zudem ihre Zielsicherheit unter Beweis stellen.

Endlich wieder eine Fastenpredigt

Höhepunkt des gelungenen Abends war aber die Fastenpredigt von Bruder Christianus (Christian Senftl), der nach vier Jahren Pause endlich wieder „über die Missetaten der Egglkofna Bürger herziagn“ durfte. Dabei machte er sich so seine Gedanken unter anderem über den Egglkofener Fasching, die möglichen Ambitionen von Thomas Mayrhofer, den FCE, aber auch die Landjugend, die neugeschaffene Egglkofener Ortsmitte, die Feuerwehr oder den Pfarrgemeinderat.

Bruder Christianus erinnerte an die letzte große Veranstaltung vor Corona, den Faschingsumzug. Das „kollektive Gemeindebetrinken“ habe besonders viele Gäste aus dem Landkreis angezogen. Der Fastenprediger vermutete, dass die Wetterkapriolen und die damit verbundenen Absagen der umliegenden Faschingsumzüge etwas damit zu tun hatten. Dazu kam die pragmatische Sichtweise von Bürgermeister Johann Ziegleder, als er auf eine mögliche Absage angesprochen wurde: „Warum, hod da Wedabericht für heid an Wind agsogt?“

Die Hofmarkmusikanten unterhielten die Besucher während des Starkbierfestes
Die Hofmarkmusikanten unterhielten die Besucher während des Starkbierfestes. © Schwarz

Bruder Christianus, der Mitglied des Gemeinderates ist, erinnerte auch an die Kommunalwahl 2020 und die Sitzungen in der Corona-Zeit. Diese fanden in der Arthur-Loichinger-Halle statt, wo keine Lautsprecheranlage zur Verfügung stand. Das erkläre möglicherweise die eine oder andere Entscheidung des Gemeinderates. So frage sich so mancher Bürger, warum „ma im neien Baugebiet Bergblick jetz auf oamoi an Georg-Schrankl-Ring als offiziellen Straßennamen ham“. Als mögliche Erklärung hatte der Fastenprediger die Theorie, dass dies ein Ansporn für andere Grundbesitzer sein könnte, frei nach dem Motto: „Verkaufen Sie uns Ihren Grund, wir benennen eine Straße nach Ihnen. Wos macht ma ned ois in Zeiten so hoher Grundstückspreise“.

Bayrisch-Test des Ostbeauftragten der Gemeinde

Ausführlich widmete sich der Fastenprediger dem aktuellen Zweiten Bürgermeister Thomas Mayrhofer, der in vielen Vereinen aktiv ist, aber „doch eher im Hintergrund“. Deshalb ermunterte er seinen Fraktionskollegen: „Auf wos wartst du no, wann wirst du die Nummer oans?“ Schmunzeln konnten die Gäste bei Bruder Christianus‘ Einlassungen zu Thomas Biegel, dem „Retter des Schützenvereins Fortuna und quasi Ostbeauftragtem der Gemeinde Egglkofen“, der einen Bayrisch-Test mit Bravour bestand. Natürlich durfte auch ein kräftiger Schluck Starkbier zwischendrin nicht fehlen, den der Fastenprediger gerne mit den Gästen zusammen nahm.

Beim Bockstechen versuchten zahlreiche Besucher des Starkbierfestes ihr Glück
Beim Bockstechen versuchten zahlreiche Besucher des Starkbierfestes ihr Glück. © Schwarz

Als Nächstes nahm sich Bruder Christianus den FCE und die Landjugend zur Brust. Der FCE sei zwar mit 480 Mitgliedern der größte Verein des Dorfes, aber „wenn a Festl osteht, san von de 480 Mitglieder immer nur de gleichen 15 Leid zum Arbeiten da“. Deshalb fiel in diesem Jahr der Faschingsball aus. Das ist aber kein Problem, denn die Landjugend sei eingesprungen. „De übernehman ois“, meinte er und erinnerte daran, dass sie auch das Weinfest der Schützen und die Ally-Pally-Party übernommen haben. Einen Seitenhieb auf die KSK konnte er sich hier nicht verkneifen, die „oiwei so zum kämpfa hod, dass ihre Leid zsammbringt“. Da wäre es vielleicht gescheiter, wenn die Landjugend im nächsten Jahr auch den Kriegerjahrtag übernimmt.

Auch über die Feuerwehr berichtete Christianus, die mit ihrem beleuchteten Maibaum im ganzen Landkreis für Aufsehe, oder die örtliche Bäckerei, die mit dem Schild „Wir verwenden kein Insektenmehl“ für Aufregung bei ihren Kunden sorgte. Der Pfarrgemeinderat wurde mit einem Augenzwinkern darauf hingewiesen, dass ein Datum bei der Einladung zur Jubiläumsfeier der Pfarrei „ganz guad gwenn warad“.

H-Kennzeichen für Bürgermeister Ziegleder

Zum Thema „Energiesparen“ bekam Bürgermeister Johann Ziegleder zu hören, dass Bruder Christianus seine Zweifel hat, ob ein 2,4 Tonnen schweres E-Auto so sinnvoll sei. Seiner Ansicht nach sei es sinnvoller, wenn Ziegleder zusammen mit dem Neumarkter Bürgermeister Erwin Baumgartner und seinem Schönberger Amtskollegen Alfred Lantenhammer mit H-Kennzeichen für Oldtimer ausgestattet werden. Alle drei haben bereits über 20 Jahre Dienstzeit auf dem Buckel.

Natürlich wurde auch die neue Egglkofener Ortsmitte besprochen. Einige Bürger seien der Meinung, dass das Metzgeranwesen fälschlicherweise abgerissen worden sei, dass eigentlich „des Jaga-Fuchs-Haus abgrissen ghörat“. Geplant seien auf dem Platz ein neues Rathaus, Ladenflächen oder ein Parkplatz für die Semmelholer. „Wie des ausgeht, des wird die Zeit no zoang, bei der nächsten Predigt kon i do scho mehra song“, so Bruder Christianus, der für seine Predigt großen Applaus erntete.

Auch interessant

Kommentare