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Jugendarbeit gibt es nicht zum Nulltarif - So will Buchbach auf Jugendliche zugehen

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Von: Harald Schwarz

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Die Hütte neben dem Beachvolleyballfeld kommt weg. Dafür wird hier ein Gebäude für den Jugendtreff an das Bauhofgebäude angebaut, wo auch die Beachvolleyballer und der Verein KABA Klopfer unterkommen können.
Hinter der Hütte neben dem Beachvolleyballfeld wird das neue Bauhofgebäude entstehen. Dort sollen auch Jugendräume entstehen und auch die Beachvolleyballer und der Verein KABA Klopfer unterkommen. © Schwarz

Im neuen Bauhof soll auch ein Jugendtreff entstehen. Der Gemeinderat muss aber seine Linie in Sachen Jugendarbeit noch finden. Ziel ist es, Jugendlichen vor Ort ein Angebot zu machen.

Buchbach - Wenn der neue Bauhof gebaut wird, werden auch die Jugendlichen davon profitieren. In dem neuen Gebäude, das neben dem Wertstoffhof entstehen soll, werden auch Räume für Jugendliche geschaffen, die sich dort treffen können. Die Jugendlichen sollen dort aber nicht sich selbst überlassen bleiben. Deshalb diskutierte der Marktgemeinderat in der Februar-Sitzung über ein Konzept für den neuen Jugendtreff.

Jugendarbeit soll aktiviert werden

Bürgermeister Thomas Einwang (Wahlvorschlag Ranoldsberg) sagte, man habe sich die Frage gestellt, wie „wir die Jugendarbeit in Buchbach wieder aktivieren können“. Er lobte die Vereine, die zwar „wertvolle Arbeit leisten, aber es gibt halt auch Jugendliche, die dieses Angebot nicht nützen wollen“. In Sachen „Jugendtreff“ konnte er bereits eine Erfolgsmeldung verkünden: Beim Förderantrag, den die Gemeinde beim bayerischen Jugendring gestellt hatte, habe man ein positives Signal bekommen, dass für den Bau des Jugendtreffs Fördermittel denkbar seien.

Die aktuelle Planung für den Bauhof sowie die Ergänzung für den Jugendtreff neben dem Beachvolleyballfeld
So schaut die aktuelle Planung für den Bauhof sowie die Ergänzung für den Jugendtreff neben dem Beachvolleyballfeld aus. © Marktgemeinde Buchbach

Grundsätzliches in Sachen Jugendarbeit erläuterte Sozialpädagoge Andreas Götz, der seit vielen Jahren bei der „Brücke Erding“ aktiv ist und Buchbach in Sachen Jugendarbeit zur Seite steht: So erklärte er, dass Jugendliche, die noch nicht so mobil sind, um an interessante Orte zu kommen, auch einen Treffpunkt haben wollen. Das sei auch in Buchbach so. Gleichzeitig versicherte er, dass man 14- bis 16-Jährigen durchaus Verantwortung übergeben könne. Er empfahl, den Jugendtreff aufzumachen und zu schauen, was sich ergebe. Caroline Puffer vom Landratsamt ergänzte, dass man vielfältige Erfahrungen von anderen Kommunen habe.

Nachfolgegeneration muss rechtzeitig gefunden werden

Michael Leinfelder (CSU/FWB) wollte wissen, wie lange es den Jugendtreff in Isen gebe, wo Götz ebenfalls aktiv ist und was mit dem Jugendtreff in Schwindegg sei. Dazu meinte Götz, dass Isen seit rund vier Jahren laufe, Schwindegg aber nur noch vor sich hin dümple. Die Schwierigkeit sei immer, dass man rechtzeitig eine Nachfolgegeneration für einen Jugendtreff begeistere, was auch Carolin Puffer bestätigte.

Josef Genzinger (Umlandliste Buchbach) ergänzte, dass dieses Problem auch die Landjugend habe. Da gehe es auch immer wieder mal auf und ab, man aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Zugleich sagte er, wenn die Gemeinde den Jugendlichen keinen Raum zur Verfügung stelle, dann „geben wir ihnen gar keine Chance“. Caroline Puffer ergänzte, dass ein Jugendtreff ein „Erprobungsraum für Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsensein ist“. Vereine können hier nicht alles auffangen“, ist ihre Erfahrung.

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„Jugendliche brauchen einen Raum beziehungsweise einen Treffpunkt. Das sind wir der jungen Generation schuldig“, sagt Philipp Rinberger, nachdem er aus seiner Sicht die „Jugendtreffs“ der vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren hat lassen. Zuerst gab es einen Jugendraum im Feuerwehrhaus. Als dies nicht mehr ging, seien „zahlreiche Jugendliche am Marktplatz angehängt“. Dann ergab sich die Möglichkeit mit dem „Jacky-Bus“. Doch danach war nichts mehr. Rinberger versicherte, dass in der Mittelschule die Idee des Jugendtreffs im Bauhofgebäude auf große Resonanz gestoßen sei. Dort seien Jugendliche auch bereit, Verantwortung zu übernehmen und beispielsweise Partys selbst zu organisieren. „Wir müssen ihnen das auch zutrauen“, so Rinberger.

Karl-Heinz Kammerer (CSU/FWB) wollte ganz praktisch wissen, wie der Jugendtreff organisiert werden kann. Hier bot Andreas Götz seine Hilfe an. Er könne zwei Tage pro Woche vor Ort sein. Zudem setzt er auf die Initiative von Eltern und verantwortungsvollen Jugendlichen.

Jugendtreff darf nicht in Frage gestellt werden

Bedenken hatte Maria Vitzthum (CSU/FWB), ob es sinnvoll sei, den Jugendlichen einen fertigen Jugendtreff vorzusetzen. „Sie wollen das doch sicher selbst gestalten“. Die Dritte Bürgermeisterin stellte die Frage, ob es nicht besser sei, auf die Fördermittel zu verzichten und einen Jugendtreff in einer alten Wohnung oder etwas Ähnlichem einzurichten, wo die Jugendlichen selbst aktiv werden können. Carolin Puffer machte Maria Vitzthum darauf aufmerksam, dass die Jugendlichen die Inneneinrichtung und -gestaltung selbst übernehmen werden. Bürgermeister Einwang warnte davor, den Jugendtreff in Frage zu stellen. In Sachen Fördermittel klärte er auf, dass dies eine Pauschalförderung sei, die sich auf die Quadratmeter beziehe. Gleichzeitig versicherte er: „Wenn wir etwas neu bauen, dann machen wir das gscheit“.

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