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Rückblick auf bewegte Zeiten: Als in Dorfen der Bierkrieg wütete

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Einen Kampf um den Bierpreis gab es bei der Iberlbühne in Ampfing. Foto: Stettner
Einen Kampf um den Bierpreis gab es bei der Iberlbühne in Ampfing. © Foto: Stettner

Die Schauspieler der Iberlbühne versetzten die Zuschauer in Ampfing zurück in die Zeiten des „Bierkriegs“: Die amüsante Geschichte über das hopfige Lieblingsgetränk der Bayern spielt im Jahr 1910. Ausgelöst wurde die Krise anno dazumal von einer Preiserhöhung der Mass um zwei Pfennige.

Ampfing – Das auch Schauspieler nicht vor Corona gefeit sind zeigte sich jüngst bei den Ampfinger Kulturabenden. Gleich zwei Schauspieler der Iberlbühne fielen aus und so musste ganz schnell umdisponiert werden, damit die Aufführung stattfinden konnte. Obwohl sich die Gäste auf das ursprüngliche Stück sehr gefreut hatten, wurde es dann dennoch ein vergnügter Abend. Im Stück wurden die Besucher in das Jahr Anno 1910 zurückversetzt. Hier sollte die Mass Bier statt 24 Pfennig auf einmal 2 Pfennig mehr kosten! Das brachte die Volksseele geradezu zum Kochen. „Trinkt kein Bier mehr“, hieß es in einem Aufruf zur Regelung der Preisfrage.

Bierkrieg nach Preiserhöhung

Als die Brauereien nach einem kurzzeitigen Rückzieher an der Preiserhöhung jedoch festhielten, brach im oberbayerischen Dorfen ein „Bierkrieg“ aus. Eine Gastwirtschaft und eine Brauerei gingen in Flammen auf, allerdings griff der Brand auf die benachbarten Häuser über, sodass schließlich sieben Anwesen vernichtet wurden. Erst als die Brauer den alten Bierpreis versprachen und die Obrigkeit eingeschritten war, beruhigten sich die Gemüter wieder. Der Brand im Sudhaus soll aufgeklärt werden. Vor diesem Hintergrund spielt das Stück „Die drei’quartel Bier-Rebellion“ der Münchner Iberl-Bühne. Schauplatz ist das Hinterzimmer eines Dorfgasthauses, in dem der Brand im Sudhaus einer klösterlichen Brauerei aufgeklärt werden soll.

Hier treffen alle Beteiligten aufeinander, der forsche Brandschutzinspektor Rudi Greiffer, der allein schon mit seinem Druckbuchstabendruckapparat respektive Schreibmaschine für Aufsehen sorgt, der örtliche, ewig durstige Feuerwehrkommandant Zündler (Florian Günther), der gewiefte Ökonomierat (Jörg Herwegh) vom „Bräu Drei‘ quartel“, und die flotte, Bier brauende Laienschwester Amourosa, (Raphaela Maier) in deren Sudkeller es gebrannt hat. Mit Bier versorgt werden sie dabei von einem Schankkellner (Xaver Huber), der zu allem seinen Senf abgibt. Zwar zeigt Greiffer durchaus Verständnis für die Bier-Rebellen im benachbarten Dorfkirchen, denn „In Bayern gibt es nur zwei Kapitalverbrechen, betrügerisches Einschenken und Bierpreiserhöhung“.

„Zweck heiligt alle Mittel“

Aber ihm will nicht einleuchten, dass das Feuer quasi von allein ausgebrochen sei, wie es der Schadensbericht von Zündler nahelegt. Ein verlorenes Feuerzeug sorgt für weitere Verwirrung, und zum Schluss gerät gar Schwester Amourosa in den Verdacht, den Brand gelegt zu haben. Denn wie sich herausstellt, war das Sudhaus höchst sanierungsbedürftig und mit den Bier-Rebellen auch ein potenzieller Täterkreis zur Hand. Zumal ihre Devise lautet, „Geht es um was Höheres, dann heiligt der Zweck alle Mittel“.

Doch die hübsche Laienschwester hat Glück im Unglück, denn Greiffer zeigt sich ihren Reizen nicht gerade abgeneigt und damit auch ihren Argumenten. Beteuert sie doch inbrünstig, dass sie das mit dem Bierverkauf finanzierte Armenhaus und auch das Spital schließen müsste, sollte sie wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrugs belangt werden. Ist das Feuer also doch während eines Tumults in der Hitze der Bier-Rebellion ausgebrochen?

Stn

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