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Rattenkirchen will grünen Strom: So können die Bürger in den Solarpark investieren

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Von: Jette Klien

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Zahlreiche Bürger aus Rattenkirchen informierten sich zu den Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung an einer Freiflächen-Photovoltaikanlage.
Zahlreiche Bürger aus Rattenkirchen informierten sich zu den Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung an einer Freiflächen-Photovoltaikanlage. © Klien

Ein Bürgersolarpark soll bei Rattenkirchen südlich der B12 entstehen. Jetzt konnten sich Bürger über das Vorgehen und die Pläne zur Photovoltaikanlage in Eitzing informieren.

Rattenkirchen - Gleich zu Beginn machte Rattenkirchens Bürgermeister Rainer Greilmeier bei der Informationsveranstaltung im „Mei Wirt“ deutlich, dass bereits in den „vergangenen Jahren die Energieversorgung im Fokus stand“. Zuletzt sei die Energieknappheit durch den Krieg gestiegen, wobei „regenerative Energie das wichtigste Thema überhaupt ist“. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2045 klimaneutral zu sein. Dazu gehören auch Windräder und in diesem Falle Photovoltaik-Anlagen. Bereits im Januar 2021 hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss zur Photovoltaikanlage beschlossen. Dabei solle die Wertschöpfung in der Region bleiben, wodurch sich die Bürger an diesem Projekt beteiligen können.

Förderungen für PV-Anlagen

Den aktuellen Planungsstand sowie die Bürgerbeteiligung erläuterte Thomas Hager von der BSC-Energie. Nachdem er seine Firma und sich kurz vorgestellt hatte, beschrieb er den Anwesenden die Veränderungen im Klima und welch positiver Baustein Photovoltaik für die Energiewende ist. Dabei unterstützend wirke die EEG-Novelle, welche beispielsweise Förderungen für PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen vorsieht. Hierzu präsentierte er einen Vergleich der unterschiedlichen Stromentstehungskosten bei erneuerbaren Energien, wobei die PV-Anlagen am kostengünstigsten sind.

Zwischen Eitzing und Empling östlich der B12 soll die Fotovotaik-Freiflächenanlage entstehen: Der Clou: Sie wird als Bürgerkraftwerk gebaut.
Zwischen Eitzing und Empling östlich der B12 soll die Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen. Der Clou: Sie wird als Bürgerkraftwerk gebaut. © Grafik: Klinger

Der Grundsatzbeschluss der Gemeinde war die Grundlage des Projekts. Daraufhin folgte die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung, wie beispielsweise die Auslegung des Planentwurfs für den „Solarpark Eitzing“. Die dazu eingegangenen Einwendungen oder Stellungnahmen wurden geprüft und eingearbeitet. Nun steht das Projekt kurz vor der Beschlussfassung im Gemeinderat und der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde. Ebenfalls stellte Hager den Bebauungsplan, die technische Planung der Solarmodultische und den Netzanschluss vor. Dieser wird über Scheuern (Aschau am Inn) verlaufen und das Netz eine Länge von rund 2,3 Kilometern haben.

Mit bis zu 50.000 Euro beteiligen

Weil eine Bürgerbeteiligung bereits im Grundsatzbeschluss festgehalten und auch weiterhin Ziel der Gemeinde ist, ging Thomas Hager noch auf die Vorteile der PV-Anlage ein. Zum einen werde die Gewerbesteuer zu 90 Prozent in der Gemeinde bleiben. Zum anderen gibt es die finanzielle Beteiligung der Gemeinde. Des Weiteren ist eine regionale Wertschöpfung möglich, in Form der lokalen Unternehmen, die während der Bauphase und der Laufzeit profitieren können.

Zuletzt nannte er die Bürgerbeteiligung. Bei dieser ist es allen Rattenkirchener Gemeindemitgliedern möglich, sich finanziell an der PV-Anlage zu beteiligen. Dies ist mit Beträgen von 100 bis zu 50.000 Euro möglich. Auf Handzetteln konnten Interessierte eine mögliche Beteiligung notieren, um der Gemeinde und der BSC Energie einen gewissen Rahmen zu geben. Je nach Ergebnis wird ein entsprechendes Bürgerbeteiligungsmodell vorgestellt. Die restlichen Kosten werden für die dann angeschlossene Genossenschaft freigegeben. Eine zusätzliche Finanzierung wird über eine Bank möglich sein. Geplant wäre dann der Bau für Frühjahr 2024.

Da man letztendlich in eine Genossenschaft investiert, ist es laut Hager eine sichere Anlage. Dazu rechnet er mit maximal zwei bis drei Prozent Abschaltungen im Jahr und auch Platz für Speichermedien sei in der Planung eingeschlossen. Die Laufzeit der PV-Anlage ist auf 30 Jahre festgelegt. Danach findet ein vollständiger Rückbau statt, der sich aus gebildeten Rücklagen finanziert.

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