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Neuer Radweg an Innbrücke in Mühldorf wieder verschwunden - Das ist der tragische Grund

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Von: Markus Honervogt

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Die Arbeit ist getan: Franz Manzinger (links) und Jochen Hingerl vom städtischen Bauhof haben die Radstreifen an der Brückenstraße entfernt.
Ranz Manzinger (links) und Jochen Hingerl vom städtischen Bauhof bei der Arbeit am Radstreifen an der Brückenstraße. © Schwarz

Nur knapp drei Monate gab es den Radstreifen auf der Brückenstraße in Mühldorf, jetzt ist er schon wieder Geschichte. Der Grund dafür ist tragisch.

Mühldorf – Ihm war nur eine kurze Zeit beschieden: dem Radweg auf der Brückenstraße zwischen Altöttinger Tor und Innbrücke. Nach den Plänen der Stadt hätte er nach seiner Einrichtung im Juni ein Jahr lang im Rahmen eines Verkehrsversuchs zeigen sollen, ob er eine Verbesserung für Radler ist und Autofahrer nicht über die Maßen einschränkt. Der Verkehrsausschuss des Mühldorfer Stadtrat hatte diese Maßnahme beschlossen.

Bauhofmitarbeiter entfernten Radstreifen

Am Freitag, 21. Oktober, entfernten Mitarbeiter des Städtischen Bauhofs den Radstreifen aber schon wieder, nach nicht einmal drei Monaten. Stadtsprecherin Julia Gartner sagte auf Anfrage: „Da ein schwerer Verkehrsunfall mit einer Fahrradfahrerin auf die neue Verkehrsführung zurückzuführen ist, wurde der Kreisstadt seitens des Landratsamtes der Rückbau des Verkehrsversuchs angeordnet. Somit wird der Ursprungszustand wieder hergestellt.“

Der sogenannte Giggenbachstachus ist eine der meistbefahrenen Straßenkreuzungen in Mühldorf. Laut Landratsamt sind dort durchschnittlich 15 486 Autos täglich unterwegs, die Zahl stammt aus dem Jahr 2019.

31-Jährige von Lastwagen erfasst

Eine 31-jährige Radfahrerin nutzte den neuen Radstreifen am 4. Juli gegen 14 Uhr, um geradeaus Richtung Innbrücke zu fahren. Ein 52-jähriger Lastwagenfahrer übersah sie beim Rechtsabbiegen und überfuhr sie. Polizeisprecher Uwe Schindler spricht von einem Schutzengel, der die Frau behütet habe. „Sie kam unter den Lastwagen, konnte sich aber durch Schreie bemerkbar machen“, berichtet der Polizeivize. So trug sie nur leichte Verletzungen davon.

„Aus Sicht der Polizei sowie der unteren Verkehrsbehörde wäre der Unfall ohne den Fahrradstreifen vermeidbar gewesen“, erklärt ein Sprecher des Landratsamts auf Anfrage. Vor der Neuregelung hätte es dort zwei Fahrspuren für alle Verkehrsteilnehmer gegeben. „Im Ursprungszustand wäre die Radfahrerin mit dem regulären Verkehr mitgefahren und somit nicht rechts neben dem Lastwagen vorbeigefahren“, erläutert Sprecher Wolfgang Haserer die Sicht der Verkehrsbehörde. „Somit wäre auch der Unfall vermeidbar gewesen.“

Weitere Unfälle befürchtet

Dieser Unfall, das fürchten die Verkehrsfachleute im Landratsamt, würde kein Einzelfall bleiben. Bei Beibehaltung des Verkehrszustandes wäre aus Sicht der Polizei sowie der unteren Verkehrsbehörde mit weiteren ähnlich gelagerten Verkehrsunfällen zu rechnen gewesen.“

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