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Unfalltod einer 16-Jährigen: So gefährlich ist die MÜ 27 zwischen Oberbergkirchen und Irl

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Von: Jörg Eschenfelder

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Unfallstelle Irl mit Holzkreuz und Trauer
Wenige Tage nach dem Unfall-Tod einer 16-Jährigen Motorrad-Fahrerin zeugen ein Holzkreuz und Kerzen an der Unfallstelle kurz vor Irl von der Trauer. © Jörg Eschenfelder

Am Samstag starb zwischen Oberbergkirchen und Irl eine 16-jährige Motorrad-Fahrerin aus Niederbergkirchen. Sie war mit einem entgegenkommenden Auto zusammengestoßen. Es war nicht der erste Unfall in dieser Kurve der Kreisstraße. Experten warnen vor ihr.

Oberbergkirchen/Niederbergkirchen - „Die Kurve ist immer sehr unfallträchtig“, sagte Helmut Maier nach dem Motorrad-Unfall, bei dem am Samstagnachmittag eine 16-Jährige verstarb. Maier ist Zweiter Kommandant der Feuerwehr Irl, war vor Ort und half bei den Wiederbelebungsversuchen mit. Es war der erste tödliche Motorrad-Unfall im Landkreis Mühldorf in diesem Jahr.

Die junge Frau aus Niederbergkirchen war am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr von Bichling in Richtung Irl mit ihrem Leichtkraftrad auf der Kreisstraße MÜ 27 unterwegs. In der Rechtskurve am Waldausgang stürzte sie aus bislang unbekannter Ursache, rutschte auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem entgegenkommenden BMW. Die 16-Jährige blieb links neben der Straße liegen und war nicht mehr ansprechbar. Die Wiederbelebungsversuche der Erst-Helfer, unter ihnen auch ein Polizist, und der Rettungskräfte waren erfolglos. Sie starb noch am Unfallort.

Die 16-Jährige kam von rechts aus dem Wald und stürzte aus bislang unbekannter Ursache in der Kurve.
Die 16-Jährige kam von rechts aus dem Wald und stürzte aus bislang unbekannter Ursache in der Kurve. © Jörg Eschenfelder

„Das war bisher unser schlimmster Einsatz“, berichtet Maier, der zusammen mit seinen Kameraden der Feuerwehr Irl vor Ort war. Er fahre seit 30 Jahren Rettungswagen und habe schon einiges erlebt, aber: „Es war dennoch schlimm.“

Die Kurve der MÜ 27 zwischen Oberbergkirchen und Irl
Zwischen Oberbergkirchen und Irl verunglückte am Samstag eine 16-Jährige aus Niederbergkirchen mit ihrem Leichtkraftrad. © Grafik: Verena Klinger

Nicht der erste Unfall an dieser Stelle

Dass es an dieser Stelle zu einem Unfall kam, hat ihn dagegen nicht überrascht. Die Kurve ist bekannt. „Sie wird leicht unterschätzt“, hat Maier schon öfters beobachtet. Immer wieder würden Autos von der Straße rutschen. „Wir haben schon öfters Spuren in der Wiese gesehen.“ Die Straße führt bergab durch einen Wald und macht am Waldausgang die Wendung nach rechts; gerade aus ist ein freies Feld.

Die abschüssige Rechtskurve von Bichling nach Irl ist bekannt: „Sie wird leicht unterschätzt“.
Die abschüssige Rechtskurve von Bichling nach Irl ist bekannt: „Sie wird leicht unterschätzt“. © Jörg Eschenfelder

17 Unfälle haben sich in den vergangenen zehn Jahren auf diesem Streckenabschnitt bereits ereignet, teilte das Landratsamt Mühldorf auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Hinzu kämen Fälle, in denen Autos von der Straße gerutscht seinen, in denen aber nichts passiert und die Fahrer selber wegfahren seien.

Das Landratsamt habe in der Vergangenheit Maßnahmen ergriffen, erklärte eine Sprecherin. So seinen die vorhandenen rot-weißen Richtungstafeln durch gelb-rote Richtungstafeln ergänzt worden, weil diese auffälliger seien. „Der Mittelstrich wurde durchgezogen, um die Kreisstraße noch schmäler darzustellen“, sagt Sprecherin Karin Huber. Außerdem weise 500 Meter vor der Kurve ein Verkehrsschild mit Doppelkurve auf den unsteten Straßenverlauf hin und „bei Kilometer 0,800 wird zusätzlich auf die Rechtskurve hingewiesen“.

16-Jährige war in Niederbergkirchen aktiv und geschätzt

Das alles half der 16-jährigen aus Niederbergkirchen nicht. Sie war bis zu ihrem Tod auf dem heimischen Bauernhof zu Hause. Wie es genau zu dem Unfall kam, wird derzeit durch ein Gutachten ermittelt.

An der Unfallstelle erinnerten bereits am Sonntag Kerzen an das Unglück. Inzwischen zeugen ein Holzkreuz und viele weitere Kerzen von der Trauer um die Berufsschülerin, deren Familie im Ort sehr angesehen ist. Der Vater ist Mitglied des Gemeinderates, die Verunglückte galt als sehr fleißig und war in der Gemeinde fest verwurzelt. Sie machte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Ein großer Freundeskreis schätzte die freundliche Jugendliche, die mit zwei Geschwistern aufgewachsen ist und in der Kirche als Ministrantin sowie in der Landjugend sehr engagiert war.

Weiter Maßnahmen stehen noch nicht fest

Ob an der Unfallstelle nach dem Unglücksfall jetzt weitere Maßnahmen notwendig sind, konnte Landratsamtssprecherin Huber noch nicht beantworten: „Nach Auswertung des Unfallgeschehens wird die Unfallkommission gegebenenfalls die Lage neu bewerten.”

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