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Waldkraiburger Wochenschau: Der Dreck der anderen

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Von: Raphaela Lohmann

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Unbekannte haben alte Pflanzen samt ihrer Kunststoff-Töpfe in Waldkraiburgs Parkanlagen entsorgt.
Die Pflanzen haben bei seinem Besitzer wohl ausgedient. Aber noch lange kein Grund, sie samt ihrer Kunststoff-Töpfe einfach so in den Waldkraiburger Parkanlagen zu entsorgen. © Zahn

Der Frühling könnte so schön sein. Doch leider bringt er jedes Jahr auf‘s Neue den vielen Müll zutage, der achtlos in der Natur entsorgt wird. Darüber muss sich Autorin Raphaela Lohmann immer wieder ärgern.

Waldkraiburg - Dieses Wochenende, nein, die ganze Woche steht in Waldkraiburg im Zeichen des Klimaschutzes. Die fing schon mal mit einer guten Nachricht aus dem Stadtentwicklungsausschuss an. Waldkraiburg geht nämlich ein Licht auf, nein, besser gesagt: Waldkraiburg schaltet runter. Denn die Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet soll modernisiert werden. Bislang ist nur ein Bruchteil der verbauten Leuchten auf die energiesparende LED-Technik umgerüstet.

Knapp 2100 Leuchten sollen heuer noch umgerüstet werden. Nicht nur, dass das einen geringeren Stromverbrauch bedeutet. Die technischen Leuchten sollen zudem noch insektenfreundlicher sein. Ein Schritt in die richtige Richtung, der auf Dauer der Stadtkasse auch bares Geld spart.

Am Samstagabend geht es mit der Earth Hour weiter. Für eine Stunde gehen die Lichter aus: Stadtplatz, Pyramide am Gymnasium und die Dorfplätze in Pürten und St. Erasmus bleiben eine Stunde lang dunkel. Ein Zeichen, das sich über den Erdball fortsetzt. Berlin, London, Sydney - und Waldkraiburg. Ein kleines Zeichen, aber immerhin.

Denn auch während der restlichen 8759 Stunden im Jahr sollte jeder seinen Stromverbrauch hinterfragen. Einsparen lässt sich immer irgendwo ein bisschen.

Aber bevor es sich die Waldkraiburger abends bei Kerzenschein gemütlich machen, packen sie erst mal so richtig an. Beim Rama Dama. In vielen Gemeinden steht der Frühjahrsputz fix im Kalender, Jung und Alt rücken aus und dem Müll zu Leibe. Sie machen für diejenigen sauber, die es einfach nicht gebacken kriegen, ihren Müll wieder mit nach Hause zu nehmen.

Die gedankenlos ihre Zigarettenkippen auf den Boden schnippen, die ihren Verpackungsmüll einfach auf den Boden anstatt in den nächsten Mülleimer werfen oder die bewusst ihr Auto mit Reifen, Matratzen oder kaputten Fahrrädern vollladen, um es dann im Wald zu entsorgen. Die sogar das Risiko eingehen, erwischt zu werden und eine Strafe bezahlen zu müssen.

Die Redaktion erreichte eine Nachricht von Andreas Zahn, dem Kreisvorsitzenden beim Bund Naturschutz. Kein Bild von blühenden Narzissen, die man im Frühjahr gerne sieht. Nein, abgestorbene Pflanzen der Herbst-Deko vom letzten Jahr, entsorgt mitsamt Kunststoff-Topf in den Parkanlagen der Stadt. Die Pflanzen zum Grüngut, auch die Kunststoff-Töpfe lassen sich kostenlos entsorgen. Warum also seinen Müll anderen auf‘s Auge drücken? Warum braucht es immer noch die vielen Freiwilligen, die sich um den Dreck anderer kümmern?

Umwelterziehung zum Anfassen - das bietet Rama Dama den Schulen. Da merkt man selber schnell, wie viel Aufwand es macht, den ganzen Dreck aus dem Gebüsch wieder einzusammeln. Entsorgt ist er schnell. Mit der Umwelterziehung an Schulen und Kindergärten will man nicht nur die Kinder erreichen, sondern auch deren Familien. Dass sich Jung und Alt mehr Gedanken um ihre Umwelt machen, dass sie mehr ein Auge drauf haben und in einem ersten Schritt zumindest ihren Müll richtig entsorgen. Es ist nur leider oft ein steiniger Weg. Denn der Müll, den Kinder zum Beispiel rund um den Megakiss eingesammelt haben, der stammt größtenteils von Familien und Jugendlichen.

Diese gelebte Umwelterziehung muss für Kinder nachhaltiger sein, als das, was manche ihrer Familien ihnen mit ihrer Weg-Werf-Mentalität jeden Tag vormachen.

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