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„Das ist ein Rundum-Sorglos-Paket“: Geplantes Heizwerk in Übersee

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Die Referenten der CSU-Veranstaltung zum Thema „Bedeutung von Holz als wichtigen Rohstoff“: Wast Stöger, Forstwirt und Obmann der Waldbesitzer in Übersee, (links), Remigius Hammerl, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Traunstein, (Zweiter von rechts) und Sebastian
 Henghuber, Vorstand der MW Biomasse AG (rechts). Organisiert wurde die Veranstaltung vom Überseer CSU-Ortsvorsitzenden Jan Kühne (Zweiter von links).
Die Referenten der CSU-Veranstaltung zum Thema „Bedeutung von Holz als wichtigen Rohstoff“: Wast Stöger, Forstwirt und Obmann der Waldbesitzer in Übersee, (links), Remigius Hammerl, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Traunstein, (Zweiter von rechts) und Sebastian Henghuber, Vorstand der MW Biomasse AG (rechts). Organisiert wurde die Veranstaltung vom Überseer CSU-Ortsvorsitzenden Jan Kühne (Zweiter von links). © Wolfgang Gasser @chiemseefoto

Kommt in Übersee im neuen Gewerbegebiet Ost ein Heizwerk? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer CSU-Veranstaltung zum Thema „Bedeutung von Holz als wichtigen Rohstoff“. Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen, wie Forstwirtschaft, Waldbauernvereinigung und Betreiber von Heizwerken, informierten die zahlreichen Besucher über verschiedene Aspekte.

Mitteilung im Wortlaut:

Übersee - Nach den Worten von CSU-Vorsitzenden Jan Kühne habe man sich Gedanken gemacht angesichts der Pläne der Gemeinde, in Übersee ein Heizwerk zu bauen. In Übersee gebe es viele Waldbesitzer und die Gemeinde bestehe aus fast 23 Prozent Waldfläche. Holz sei ein wichtiger Rohstoff, doch welchen Nutzen hat der Bürger davon? Diese Frage stellte Remigius Hammerl, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Traunstein, in den Mittelpunkt seines Vortrages. Die Verwendung von Holz spiele seit Urzeiten vor allem als Baustoff und Energielieferant eine große Rolle. Mittlerweile dient es auch als Grundstoff für zahlreiche Alternativen, wie etwa zur Produktion von Viskose für die Kleidungsindustrie. Zudem würde ein vermehrter Holzbau entscheidend zur Senkung von CO2 beitragen. 

Um Holz dauerhaft gewinnen zu können sei es wichtig, den Wald nachhaltig zu bewirtschaften. „Ein wichtiger Aspekt hierbei ist“, so Hammerl, „gemischte Baumarten auf richtigem Boden zu pflanzen und bei angepassten Wildständen für eine natürliche Verjüngung zu sorgen. Damit kann Holz auf Dauer als Rohstoff bereitgestellt werden.“ Bei der Waldpflege falle auch „Energieholz“ an, wie dünne Stämme und Äste – quasi Abfall, das sich gut für die Verbrennung eigne, wie etwa in einem Heizwerk. Abschließend betonte der Geschäftsführer, dass man in der Region sehr weit bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder sei.

Knapp 700 Hektar Waldfläche in Übersee

Wast Stöger, Forstwirt und Obmann der Waldbauern in Übersee, präsentierte eine Statistik: Danach gibt es in Übersee knapp 700 Hektar Waldfläche, davon sind etwa 500 Hektar in kommunalem und vor allem in privatem Besitz. Die größten Waldflächen sind am Buchberg und die Auwälder an der Tiroler Ache. Daneben existieren in Übersee, so Stöger, an

 die 50 Forstberechtigte, denen der Staat aufgrund historischer Forstrechte jährlich etwa 600 Kubikmeter Bau- bzw Brennholz gewähren muss.

Als Fachmann für Heizwerke trat Sebastian Henghuber auf, Vorstand der MW Biomasse AG, gegründet 2006 von sieben örtlichen landwirtschaftlichen Organisationen, wie Maschinenringen und Waldbesitzervereinigungen, mit Sitz am Irschenberg. Diese Firma betreibt inzwischen knapp 30 Heizwerke zwischen Garmisch und Frasdorf mit einer Größe von 100 bis 2000 Kilowatt (kW). „Der Bau eines Heizwerkes ist eine große Investition und das künftige Wärmenetz muss ausgelastet sein - also durch eine genügend große Wärmeabnahme pro Meter Leitung.“ Deshalb müssten zuvor alle Fakten auf den Tisch gelegt werden. Wer sich für diese Nahversorgung entscheide, zahle einen Anschluss-, sowie Grund- und Arbeitspreis. Die Preisentwicklung der langfristigen Verträge sei an die Wirtschaftsentwicklung gekoppelt und werde entsprechend angepasst. 2022, als alle Energiepreise explodierten, habe man eine Erhöhung zwischen 11 und 15 Prozent an die Kunden weitergegeben. Die Vorteile dieser Art von Heizen lägen auf der Hand: CO2-neutral, deutlich weniger Geldabfluss, Arbeitsplätze in der Region und weniger Abhängigkeit vom Ausland.

Bisher knapp 60 Interessenten in Übersee

In Übersee gebe es bisher, so Henghuber, knapp 60 Interessenten. Das Netz wäre gut vier Kilometer lang mit einer Leistung von 850 kW. Sollten sich die künftigen Bauherren des neuen Baugebietes Ost für diese Nahversorgung entscheiden, könnte das Projekt etwa 2025 für fünf Millionen Euro, ohne Förderungen eingerechnet, realisiert werden. „Für den Kunden bedeutet das Heizwerk ein Rundum-Sorglos-Paket“. Jan Kühne ergänzte: „Die Lieferung von Hackschnitzeln für das Heizwerk ist örtlich durch die Waldbesitzer größtenteils gesichert. Der Rest kommt von der Waldbesitzervereinigung aus einem Umkreis von unter 100 Kilometern. Ich sehe gute Chancen für die Realisierung.“ Dies untermauerte Klaus Steiner, Landtagsabgeordneter und forstpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, der betonte, dass gerade Privatwälder oft nicht genügend genutzt werden und es hier sehr viel mehr Potential gebe.

Nach den Worten des CSU-Ortsvorsitzenden zeige die sehr gut besuchte Veranstaltung, dass das Thema Klima und Energie fest im Ortsverband verankert ist. „Ich bin stolz darauf, dass es viele kompetente Mitglieder gibt, die uns ihr Wissen gerne zur Verfügung stellen.“

Pressemitteilung der CSU - Ortsverband Übersee

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