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Energie in Bürgerhand: Info-Veranstaltung in Übersee

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Markus Käser, Vorsitzender des Vereins „Bürgerenergie Bayern“ fordert den Ausbau von erneuerbaren Energien.
Markus Käser, Vorsitzender des Vereins „Bürgerenergie Bayern“ fordert den Ausbau von erneuerbaren Energien. © re

„Wer heute nicht in günstige erneuerbare Energien investiert, werde sich morgen rechtfertigen müssen, wieso der Strom woanders günstiger ist als vor Ort“: Energieexperte Markus Käser spricht sich für den Ausbau von erneuerbaren Energien aus. Wie das aussehen soll.

Übersee – „Energie in Bürgerhand“: Sepp Parzinger, Vorsitzender der SPD im Landkreis Traunstein, hob die Bedeutung des Themas für die Region und den Landkreis Traunstein hervor. Für den südlichen Landkreis, geprägt vom Tourismus und den wirtschaftlich starken Norden im bayerischen Chemiedreieck sei eine saubere und günstige Energieversorgung essenziell. Fossile, hochspekulative Energieträger aus dem Ausland bieten weder Sicherheit noch Preisgarantie, zeigte sich der Vorsitzende überzeugt.

Wertschöpfung in der Region bleiben

Erneuerbare Energien seien bereits heute eine verfügbare und günstigere Alternative. Statt für viel Geld Energieträger im Ausland zu kaufen, solle eine eigenständige Energieversorgung in der Heimat aufgebaut werden und die Wertschöpfung dadurch in der Region bleiben, so Parzinger.

Für die Infoveranstaltung im Gasthaus D’Feldwies lud die SPD Übersee Markus Käser, den Vorsitzenden des Vereins Bürgerenergie Bayern ein. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich Käser auf vielen Ebenen für den Ausbau erneuerbarer Energien und konnte als Stadtrat in Pfaffenhofen bereits einige Vorzeigeprojekte abschließen. In seinem Vortrag wies Käser daraufhin, dass der Ausbau erneuerbarer Energien ein sehr vernetztes Thema sei und das Engagement vieler beteiligter Stellen erfordere. Insbesondere der Artenschutz dürfe, so Käser, nicht gegen Klimaschutz ausgespielt werden. Er kritisierte dabei konkret Vereinigungen, wie den Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB), die das Thema Artenschutz missbrauchen würden, um den Ausbau erneuerbarer Energien aufzuhalten, obwohl der Klimawandel selbst ein massives Risiko für die Biodiversität darstelle, so Käser.

Seit der 10H-Regel in Bayern, die einen massiven Einbruch der Windenergie in Bayern bewirkte, finde der Ausbau erneuerbarer Energien primär im Norden Deutschlands statt. Durch das Defizit an Windenergie, – hier sei Südostbayern besonders betroffen – fehle Bayern aktuell das zweite Standbein der Versorgung erneuerbarer Energien. Wind und Sonne würden sich nachweislich über das Jahr hinweg ergänzen, zeigte sich Käser überzeugt.

Nach der langjährigen Erfahrung im Raum Pfaffenhofen seien es maximal drei Tage, die es bei reduziertem Wind und eingeschränktem Sonnenertrag zu überbrücken gelte, so Käser. Um diese Lücke zu schließen, plane die Stadt nach Stadtratsbeschluss bis 2035 klimaneutral, eine „Power to Gas“ Anlage. Hierbei werde überschüssiger Strom genutzt, um mittels Elektrolyse zuerst Wasserstoff und dann Biogas zu gewinnen, das zu erforderlicher Zeit wieder verstromt werden kann, erklärte der Vereinsvorsitzende. „Wer heute nicht in günstige erneuerbare Energien investiert, werde sich morgen rechtfertigen müssen, wieso der Strom woanders deutlich günstiger ist als vor Ort“, so Käser.

In kommunale Hand zurückholen

Konkret sprach sich der Experte für Bürgerenergie auch dafür aus die Energienetze wieder zurück in kommunale Hand zu holen. Bereits heute würden sich ein Drittel der Bürgerenergiegenossenschaften Deutschlands in Bayern befinden. Mit seinem Appell selbst aktiv zu werden, erreichte Käser die Gefühlslage der Anwesenden und stimmte in eine angeregte Diskussion ein, die auch die anwesenden Vertreter des Ökomodell Achentals konstruktiv aufnahmen und bestätigten diesen Kurs intensiv verfolgen zu wollen. Für die SPD Übersee und den Kreisvorsitzenden Sepp Parzinger steht fest, sozial ist eine Energiewende in kommunaler Hand, von der die Bürger von grünem Strom profitieren würden.

re

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