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Foltermord an Siegsdorfer Forscher: Welche Rolle spielt der Anwalt mit dem roten Hut?

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Von: Martin Weidner

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Foltermord Bernard von Bredow Anwalt Jimmy Paez
Nach dem Foltermord an Bernard von Bredow (links) wurde jetzt sein ehemaliger Anwalt Jimmy P. festgenommen. © re/Ministerio Público - Fiscalía General de la República del Paraguay

Siegsdorf/Asunción – Der grausame Doppel-Foltermord am Siegsdorfer Archäologen Bernard von Bredow (†62) und seiner Tochter Loreena (†14) gibt weiterhin viele Rätsel auf. Jetzt scheint der Fall eine weitere irre Wendung zu nehmen.

Die Polizei in Paraguay hat laut einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge nun von Bredows ehemaligen Anwalt Jimmy P. (46) verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, die Morde möglicherweise begangen bzw. zumindest daran beteiligt gewesen zu sein. Bei zwei Razzien in Anwesen von P. bzw. dessen Mutter seien hohe Geldbeträge in Euro und in der paraguayischen Landeswährung Guaraníes sowie Dokumente mit vermutlich gefälschten Unterschriften von von Bredow sichergestellt worden. Dies teilte die Generalstaatsanwaltschaft der Republik Paraguay auf ihrer Facebook-Seite mit. P., dessen Markenzeichen ein roter Hut ist, gilt als zwielichtig und hatte 2018 seine Zulassung als Anwalt verloren.

Laut Bild hatte P. außerdem wertvolle Geigen in seinem Haus, die angeblich von Bredow gehörten. Die Zeitung nannte außerdem ein weiteres brisantes Detail: Demnach soll sich unter den beschlagnahmten Papieren auch ein Testament befinden, in dem von Bredow sein komplettes Vermögen angeblich an seinen Ex-Anwalt überschrieben hat. „Ich kann mir vorstellen, dass die Unterschrift auf diesem Testament unter Folter erzwungen worden ist“, sagte Jorge Lopez, der einen der drei derzeit inhaftierten Deutschen vertritt, die wegen Mordverdachts derzeit in Untersuchungshaft sitzen.

Inhaftierte Deutsche leugnen Tatvorwürfe weiter

Sollten sich die Vorwürfe gegen P. erhärten bzw. bestätigen, würde dies das Trio Yves S. (60), Volker G. (58) und Stephen M. (51) entlasten. Die drei Männer leugnen die Tatvorwürfe (Plus-Artikel), obwohl die Staatsanwaltschaft belastende Indizien gegen sie in der Hand hat bzw. hatte. Zudem hatten die Ermittler Anfang dieser Woche endlich das große Safe-Geheimnis gelüftet. Polizei und Staatsanwaltschaft war es gelungen, den großen Tresor, den von Bredow auf seinem Grundstück versteckt hatte, zu öffnen und darin gelagerten Instrumente und Dokumente sicherzustellen. Angeblich sind darunter auch Papiere aus der Nazi-Zeit.

Von Bredow, der aus Siegsdorf (Landkreis Traunstein) stammt, war zusammen mit seiner Tochter Loreena in seinem Haus in der Nähe von Aregúa hingerichtet worden – von Bredow starb durch einen Genickschuss, die 14-jährige Tochter verblutete nach einem Bauchschuss in der Badewanne (Plus-Artikel). Die beiden waren vor rund fünf Jahren nach Paraguay ausgewandert und wollten sich dort ein neues Leben aufbauen.

mw

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