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Siegsdorfer Archäologe und Tochter hingerichtet: Es gibt weitere grausame Details

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Von: Martin Weidner, Martina Hunger

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Bernard von Bredow
Der Archäologe Bernard von Bredow wurde in Paraguay ermordet. © privat

Asunción/Siegsdorf - Der brutale Folter-Mord an dem Siegsdorfer Archäologen Bernard von Bredow (†62) und seiner Tochter Loreena (†14) hat weit über die Region hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Nun kommen immer weitere Details zu der schrecklichen Tat ans Licht:

Die Polizei geht weiterhin von einem Raub als möglichem Motiv aus – und hat nun offenbar eine erste heiße Fährte: Demnach wird eine Gruppe von Bauarbeitern, die von Bredow vor kurzem aus bislang unbekannten Gründen rausgeworfen haben soll, verdächtigt, die grausame Tat begangen zu haben. „Wir haben eine sehr gute Spur, um die Täter zu finden“, sagte Hugo Grance, Leiter der paraguayischen Mordkommission, der Nachrichtenagentur AFP. rosenheim24.de hatte bereits darüber berichtet.

Offenbar wollten die beiden Angreifer - derzeit gehen die Ermittler von zwei Tätern aus - einen Tresor knacken, den die Polizei auf dem Grundstück von von Bredow fand. Dieses Vorhaben misslang jedoch - und der Safe wird nun bis zum Eintreffen von Familienangehörigen von der Polizei verwahrt. Und die Tatsache, dass die Räuber den Safe nicht öffnen konnten, bezahlten von Bredow und seine Tochter offensichtlich mit dem Leben (Plus-Artikel). Diesen Verdacht hat zumindest Grance: „Das Haus war völlig verwüstet, mit Blutflecken in fast jedem Bereich.“ Er gehe davon aus, dass von Bredow gezwungen wurde, den Schlüssel zu dem Tresor zu suchen, hieß es weiter. Der Inhalt des Tresors ist bis dato unbekannt.

Täter versteckten sich in Gebüsch

Vor der Hinrichtung hatten die Täter die Umzäunung des Grundstückes des Forschers nahe der Stadt Areguá zerschnitten, dann im Gebüsch gewartet und seien schließlich ins Haus vorgedrungen, hieß es weiter. „Wir können davon ausgehen, dass die mutmaßlichen Täter dachten, es sei viel Geld zu finden, da ausländische Staatsangehörige oft größere Geldbeträge erhalten“, so Grance weiter.

Zur genauen Todesursache ist bislang nur bekannt, dass sowohl von Bredow als auch seine Tochter durch Schüsse gestorben sind - vermutlich aus derselben Waffe, wie ein Rechtsmediziner vor Ort gegenüber Journalisten erklärte. Der Vater sei mit einem Genickschuss getötet worden. „Es gibt Anzeichen dafür, dass er vorher gefoltert wurde, denn er hat Verletzungen im Gesicht.“ Seine Tochter sei in einer mit Wasser gefüllten Badewanne gefunden worden. Die 14-Jährige ist offenbar nach einem Schuss in den Bauch verblutet - eine offizielle Bestätigung hierzu gibt es bislang jedoch noch nicht.

Von Bredow und Tochter inzwischen beigesetzt

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Dienstag (2. November) zunächst lediglich den Tod zweier Deutscher. Der Vorfall habe sich bereits am 22. Oktober ereignet, die örtliche Botschaft habe den Fall konsularisch betreut, hieß es aus der Behörde am Werderschen Markt. Laut Bild-Zeitung sind von Bredow und seine Tochter inzwischen in einem schlichten Grab in der Nähe von Areguá beigesetzt worden.

Bernard Raymond von Bredow wurde 1959 in Siegsdorf geboren und wuchs anschließend im Chiemgau auf. 1975 war von Bredow gerade einmal 16 Jahre alt, als er am Fuße des Zinnkopfes mit einem Suppenlöffel einen urzeitlichen Knochen ausgrub (ein Riesen-Mammutskelett). Er hielt den Fund rund zehn Jahre geheim - es war dennoch der Start einer Archäologen-Karriere von Weltruf. Parallel zu Grabungen auf der ganzen Welt gründete er später in seiner Heimatgemeinde Siegsdorf (Landkreis Traunstein) das Urzeitmuseum „Mammutheum“, in dem er seine Leidenschaft mit der Öffentlichkeit teilte und viele seiner Funde ausstellte. Vor rund vier Jahren wanderte von Bredow dann gemeinsam mit Tochter Loreena nach Paraguay aus.

mw/mh

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