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Die unendliche Geschichte der zwei ungleichen Doppelhaushälften

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Von: Hannes Höfer

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Ein Doppelhaus besteht in der Regel aus zwei identischen Hälften – zumindest was Länge, Breite, Höhe und Dachneigung betrifft. Ein Anwohner aus der Ringhamer Furtstraße sieht das offenbar anders. Zum vierten Mal beschäftigte sich Pettings Gemeinderat nun mit den immer wieder geänderten Planungen. Und sagte nein.

Petting - Eine erste Ablehnung gab es im September 2021, als „Vorgaben des Bebauungsplans“ nicht eingehalten wurden, Abstände nicht ausreichend waren. Im Juni 2022 hatte der Anwohner Pläne eingereicht, die jedoch nicht den Vorstellungen seiner Baupartnerin entsprachen. Ohne Einigung keine Zustimmung machte Bürgermeister Karl Lanzinger (CSU) damals deutlich. Was folgte, war ein einstimmiges Nein.

Im Dezember 2022 kam erstmals die Errichtung eines kleinen Einkaufsmarktes, eines Dorfladens, auf Tapet. Lanzinger dazu kritisch: „Der war von Anfang an so geplant, ohne das offenzulegen.“ Bernhard Leitenbacher (Freie Wählergruppe) sprach in dieser Sitzung von „Stopstlerei“. Trotz Bedenken in Sachen Liefer- und Kundenverkehr stimmte der Gemeinderat dem Antrag zu, der Weg für die Bauherren schien offen.

Es geht weiter: Wieder ein neuer Antrag

„Doch jetzt kam leider wieder ein Antrag“, seufzte Lanzinger in der Sitzung am Mittwoch, nachdem schon ein „Kompromiss“ gefunden worden war. Bei einem gemeinsamen Besuch im Bauamt hatten sich die Bauherren auf eine Verringerung der Breite von 14 auf 12 Meter geeinigt. Allerdings komme nun ein schmaler Anbau hinzu, „wo die Anstoßflächen wieder nicht passen.“ Vom Nachbarhaus bleibe ein Teil der „kahlen Rückwand“ sichtbar. „Nicht zustimmungsfähig, so leid’s mir tut“, ließ der Rathauschef keinen Zweifel. 

„Drei Meter schmäler, der Giebel passt nicht, das geht gar nicht“, kommentierte Thomas Stippel (FW) den aktuellen Entwurf. „Das beißt sich direkt“, urteilte Vizebürgermeister Ludwig Prechtl (FW) und fragte, ob man vom Laden wieder weg sei, nachdem nun „Bäckerei“ im Plan stehe. „Vielleicht aufbacken“, spekulierte Lanzinger über die 4,90 mal 2,50 Meter kleine Fläche. Man brauche darüber gar nicht diskutieren, sprach Prechtl von „Kasperltheater“, doch das Problem sei, dass der Nachbar nicht bauen könne. Das Problem sah Andreas Götzinger (CSU) nicht: „Mit genehmigten Plan kann sie doch bauen.“ 

Vorzeigeantrag für Doppelhaushälfte von Nachbarin

Ein solcher Antrag von der Baupartnerin lag dem Gemeinderat auch vor. „So wie eine Doppelhaushälfte ausschauen soll“, beschrieb Lanzinger den eingereichten Plan, wo allein die Breite lediglich um zwei Meter verringert ist. „Vielleicht tut sich der Antragsteller leichter, wenn er eine Vorlage hat“, merkte Prechtl süffisant an. Den ersten Antrag lehnte der Gemeinderat also einstimmig ab, dem zweiten Vorhaben stimmte er zu.

höf  

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