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Ermittlung zu totem Säugling in Ruhpolding: „Es ist alles andere als leicht“

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Von: Katrin Langenwalter

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„Wir hätten uns gern um dich und deine Mama gekümmert“, heißt es in diesem Gedenkbrief am Grab des getöteten Säuglings.
„Wir hätten uns gern um dich und deine Mama gekümmert“, heißt es in diesem Gedenkbrief am Grab des getöteten Säuglings. © Kas

Schon kurz nach dem traurigen Fund des toten Säuglings in Ruhpolding (4.Dezember) ging die Polizei mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit. Warum dieses Vorgehen oft entscheidend ist und wie sich die derzeitige Hinweislage gestaltet, erklärt Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd im Gespräch mit chiemgau24.

Ruhpolding/Rosenheim„Am Sonntag (4. Dezember) ist das Baby ja leider gefunden worden und ich habe auch Sonntag noch die ersten Veröffentlichungen vorbereitet.“ Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd gibt auf Anfrage von chiemgau24 zwar bekannt, dass es derzeit keine entscheidenden Neuigkeiten im Fall des toten Buben gäbe. Er verrät uns aber einige grundsätzliche Herangehensweisen bei der Ermittlung.

Zeugenaufruf wurde zeitnah geschaltet

Es sei in diesem Fall wichtig gewesen, die Öffentlichkeit zeitnah einzubinden, so Huber. Und so habe man in Absprache mit der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft entschieden, schon einen Tag nach dem grausamen Fund die Tat regional und überregional publik zu machen. Zumal, so Huber, der Fundort in unmittelbarer Nähe zur Österreichischen Grenze liegt. Der Säugling wurde im Seengebiet zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl am Fuße des Seekopfes gefunden.

In der Nähe dieses Parkplatzes zu Füßen des Seekopfs wurde der tote Säugling abgelegt.
Der Ort des Geschehens: In der Nähe dieses Parkplatzes zu Füßen des Seekopfs wurde der tote Säugling abgelegt. © Xaver Eichstädter

„Kurve des Vergessens“ bei Zeugenaussagen

Die Kurve des Vergessens – ein Effekt, der bei Zeugen eintritt, wenn zwischen der Beobachtung der Tat und der Zeugenaussage zu viel Zeit vergeht. Deshalb, erklärt Alexander Huber, sei es eben so bedeutend, schnell an die Öffentlichkeit zu gehen. Leider hat es im Fall des gefundenen Buben mit der entscheidenden Zeugenaussage bislang nicht geklappt. Ohne zu viel Details zu laufenden Ermittlungen verraten zu wollen, gibt Huber aber zu: „Es ist schon so, dass wir nicht die Hoffnung verloren haben, dass da noch der ein oder andere Hinweis kommen könnte.“ Bislang habe man aber keinen entscheidenden Tipp auf die Mutter des toten Kindes bekommen.

Auswertung der Spuren dauern an

Zunächst habe man sich, neben dem überregionalen Zeugenaufruf, unter anderem mit den örtlichen Krankenhäusern in Verbindung gesetzt. Hat jemand etwas gesehen oder beobachtet? Außerdem seien ausführliche Spurenuntersuchungen am Fundort vorgenommen worden. Die Auswertungen dauern teilweise noch an. Laut Huber kann die Analyse nicht von heute auf morgen stattfinden.

Hoffnung auf entscheidenden Hinweis noch nicht abgeschrieben

Die Ermittlungen laufen zwar auf Hochtouren, aber nach wie vor hofft die Polizei auch auf Zeugen. Alexander Huber gibt zu bedenken, dass eventuell auch erst jetzt Leuten auffällt, dass sie im Umfeld eine schwangere Frau kannten, deren Kind jetzt aber nicht auftaucht. Er wisse schließlich auch nicht immer im Bekanntenkreis ob das Kind jetzt schon da ist oder nicht. Es könne also eventuell zeitverzögert doch noch Menschen auffallen, die einen entscheidenden Hinweis zu den Umständen der Tat geben könnten. Aber derzeit sei es laut Huber „alles andere als leicht“ im Fall des Säuglings weiterzukommen.

Erneuter Zeugenaufruf zum getöteten Säugling bei Ruhpolding

Zur Klärung des Sachverhalts bitten Staatsanwaltschaft und Kripo die Bevölkerung um Hinweise in dem Fall unter der Telefonnummer 0861/9873-0

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