Patient muss in den Mittelpunkt
Grüne Bundestagsabgeordnete besuchte Krankenhäuser in Traunstein und Fridolfing
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Bei den regionalen Kliniken in Traunstein und Fridolfing informierte sich die Grüne Bundestagsabgeordnete Saskia Weishaupt über Themen und Sorgen an der Basis der Gesundheitspolitik. Die Parlamentarierin ist Betreuungsabgeordnete der Grünen im Landkreis Traunstein und Obfrau ihrer Fraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestages.
Die Mitteilung im Wortlaut:
Traunstein/Fridolfing - Als zentrale Botschaft ihrer Gesprächspartner in den beiden Krankenhäusern nahm Weishaupt mit nach Berlin, dass die Gesetze, die dort im Bundestag beschlossen werden, in der Praxis nicht immer funktionierten und daher besser an die Realitäten angepasst sein müssten. Erklärte Leitschnur, so waren sich die Grünen und die Mitarbeiter der Kliniken einig, müsse das Wohl des Patienten sein. „Der Mensch und seine Genesung müssen wieder im Vordergrund stehen“, betonte Weishaupt. Zusammen mit den Grünen Kreisräten Dr. Michael Hüller und Hans Kern, beide auch Aufsichtsräte der Kliniken Südostbayern, und Regina Reiter, der Sprecherin des Grünen Kreisverbandes, informierte sich Saskia Weishaupt am Krankenhaus Traunstein bei der Unternehmensleitung der Kreiskliniken, Dr. Uwe Gretscher, Elisabeth Ulmer und Dr. Stefan Paech.
Dr. Gretscher stellte zunächst die aktuelle Corona-Situation vor. Noch immer gebe es tägliche Treffen des Pandemie-Krisenstabs, die Ausfallquote unter den Mitarbeitern liege 2,5 mal höher als üblich. Für die Struktur der Kliniken sei es auch bedeutsam, dass sich in den zwei Jahren Pandemie die Patientenwege verändert hätten und es offen bleibe, ob die Patienten wieder zurückkämen. Dr. Hüller sprach die unterfinanzierte Kinderklinik an. Die Fallpauschalen seien die gleichen wie bei Erwachsenen, doch der Aufwand zur Versorgung der kleinen Patienten um einiges höher. Das Überleben der Pädiatrie werde gesichert durch die Mitfinanzierung durch die anderen Stationen. Er hofft eine Antwort auf die Frage, wieviel uns Kindergesundheit wert sein sollte? Der wirtschaftliche Druck sei einfach immens. An konkreten Anregungen gab die Traunsteiner Klinikleitung der Abgeordneten mit nach Berlin den großen Wunsch nach einer Entlastung des Verwaltungsaufwandes, die Einrichtung regionaler Gesundheitsbudgets im Sozialgesetzbuch, die Förderung einer Kooperation von ambulanter und stationärer Medizin oder eine bessere Vergütung für das Freihalten von Betten, etwa in der Gynäkologie oder der Unfallchirurgie.
Gesundheit dürfe nicht nur ein Kostenaspekt sein, so das zentrale Credo des Austausches. Das Gesundheitswesen müsse als Wertfaktor für Deutschland gesehen werden, so Dr. Gretscher, nicht als Kostenfaktor. Um medizinische und Pflegeberufe attraktiver zu machen, müsse neben einer besseren Entlohnung auch Idealismus geweckt werden. Für eine gerechtere Entlohnung dieser Berufe könnten etwa Dienste über Nacht und am Wochenende steuerfrei gestellt werden, so ein konkreter Vorschlag aus der Praxis. Auch eine Optimierung der Einwanderungsgesetze könne helfen, dem Personalnotstand beizukommen. Das Salzachklinikum in Fridolfing, Belegkrankenhaus und Praxisklinik, vermittelte als kleinere Einheit wiederum andere Herausforderungen, die Klinikleiterin Elisabeth Sinzinger, Personalrätin Barbara Danninger und Fridolfings Zweiter Bürgermeister Egon Kraus (FWG) darstellten. Kraus lobte das Haus als „menschenzentriert und sehr wichtig für die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum“.
Die Mitarbeiter seien überwiegend „schon sehr stolz darauf, im Fridolfinger Krankenhaus zu arbeiten”, versicherte Danninger. Dennoch würden derartige Häuser in der Gesundheitspolitik unter dem Radar laufen, klagte sie: „Es entsteht der Eindruck, dass sie nicht gewünscht sind.“ Regionale Strukturen müssten dabei unbedingt erhalten und gestärkt werden, forderte Dr. Hüller: “Man sollte im eigenen Landkreis geboren werden können und auch sterben dürfen, das sollte das Mindeste sein.” Saskia Weishaupt berichtete aus dem Gesundheitsausschuss des Bundestages, dass die Krankenhaus-Finanzierung im Budget des Gesundheitsministeriums hohe Priorität habe und auch weiter viel Geld für das Pandemie-Management eingeplant sei. Digitalisierung, richtig umgesetzt, könne die überbordende Bürokratisierung abbauen, erwartete sie.
Pressemitteilung Britta Boye