Volksfeste nach dem Lockdown
Wiesnhit statt Weißbier – so freuen sich Aussteller aufs Traunsteiner Frühlingsfest
aktualisiert:
- 0 Kommentare
- Weitere
Die Traunsteiner freuen sich aufs Frühlingsfest, aber umso mehr fast noch die Menschen, die von Volksfesten leben. Wir haben nachgefragt, wie es Ihnen geht. Und was heuer der Wiesnhit sein wird.
Traunstein – Ein bisserl über die Festwiese schlendern, der Geruch von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln und selbstverständlich eine ordentliche Stimmung im Festzelt: Darauf freuen sich schon viele Traunsteiner. Denn heuer wird das Frühlingsfest nach zwei Jahren Corona-Pause wieder stattfinden. Von 6. bis 15. Mai verwandelt sich der Festplatz an der Siegsdorfer Straße in einen Vergnügungspark mit zahlreichen Fahrgeschäften.
Doch nicht nur bei den Chiemgauern ist die Freude groß, sondern auch bei den Menschen, die davon leben. Festwirt Jochen Mörz ist seit 23 Jahren in Traunstein mit seinem Zelt Alpenland dabei. Nach 30 Monaten Pandemie ist da aber in erster Linie eine merkwürdige Stimmung: „Wir sind das ja gar nicht mehr gewöhnt.“ Gleichzeitig ist Mörz sich sicher, dass bald der Volksfest-Alltag wieder einkehren werde, wenn erst einmal alles aufgebaut sei.
Inzwischen sei das Traunsteiner Frühlingsfest einer seiner Höhepunkte. Aber der Anfang sei gar nicht so leicht gewesen, erzählt Mörz im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen: „Wir hatten an unserem Abend an jeder Tür Security-Leute, aber trotzdem habe ich fünf Bäckerkörbe voller Fremdflaschen in der ersten Nacht gesammelt.“
Nicht etwa im als sparsam verschrienen Schwaben, sondern im tiefsten Oberbayern haben die Teenager offensichtlich ihre Getränke im Rucksack mitgebracht. Auf die Situation habe man aber schnell reagieren können, auch die Stadt habe unterstützt. Aber Mörz sagt trotzdem: „Das werde ich nie vergessen.“ Auch wenn man als Festwirt ohnehin viel erlebe.
Lob für den Staat
Der Lockdown und die damit verbundenen Risiken stecken ihm noch merklich in den Knochen. „Am Anfang war es schwierig, weil wir Festwirte bei der Förderung durchgefallen sind – für uns gab es keinen Topf, der gepasst hätte“, sagt Mörz. Sogar ein Darlehen habe er aufnehmen müssen, weil die Fixkosten so hoch waren. Aber Mörz hat auch viel Lob für die späteren Überbrückungshilfen: „Da muss man dem Staat schon auch Dankbarkeit zeigen, dass er den Betrieben so zur Seite gestanden ist.“
Auflagen gebe es nach der langen Zeit der ständig neuen Corona-Regeln gar keine. „Jeder, der kommt, kann für sich entscheiden, ob er eine Maske tragen will“, meint der Festwirt dazu kurz angebunden.
Er freut sich auf viele Gäste in seinem Zelt. „Die Umsatzzahlen haben sich am Traunsteiner Frühlingsfest gut entwickelt“, berichtet Mörz. Traditionell wechseln sich die drei Traunsteiner Brauereien Wochinger, Schnitzlbaumer und das Hofbräuhaus jährlich ab. Heuer wird es in Mörz‘ Festzelt Bier vom Hofbräuhaus Traunstein geben. Was er für das beste Festbier halte, dazu will Mörz nichts sagen. „Das ist Geschmackssache“, gibt er sich diplomatisch. Nur so viel verrät er: Früher sei er eher ein Genießer des Weißbiers gewesen, inzwischen bevorzuge er Helles.
Nur was der Wiesn-Hit 2022 wird, dazu kann Mörz keine Einschätzung geben: „Ich bin über 30 Jahre im Bierzelt und wenn ich da rumlaufe, nehme ich das gar nicht zur Kenntnis. Mein Gehörgang ist dann auf Durchzug.“
Ganz anders sieht es da bei der Band Volxxbeat aus, die am zweiten Frühlingsfestwochenende spielen wird. Sänger Dominik Wohl kann es kaum erwarten: „Selbstverständlich freuen wir uns!“ Wohl und seine fünf Kompagnons sind alle im Hauptberuf Musiker, außerdem hängen noch zwei Techniker und einige Helfer an der Band.
Hauptberuflich Musiker
„Das war eine schwierige Zeit“, sagt Wohl über die Zeit der Pandemie. Denn als Cover-Band sind Volksfeste ihr täglich Brot. Wohl will lieber über die neuen Pläne sprechen. Die Band hat nämlich nicht nur Musik im Programm, sondern eine Licht- und Effektshow. „Aber so viel will ich noch nicht verraten“, sagt der Musiker. Was die OVB-Heimatzeitungen erfahren: Irgendwas zwischen Volksfest und Wohnzimmerrock kommt auf die Traunsteiner zu. „Dass es nicht langweilig wird“, verspricht Wohl.
Und der Wiesn-Hit? „Marie von den Draufgängern hätte ich in der Vergagnenheit gesagt, aber es wird vermutlich was Neues geben“, tippt Wohl. Sein Lieblingslieb ist „Don‘t Stop Believing“ von Journey. Den Glauben nicht verlieren – das galt auch für viele Schausteller und Künstler in den vergangenen Jahren.