1. rosenheim24-de
  2. Bayern

Geplantes Aus für Verbrennungsmotoren: Richtiger Weg oder völlig überzogen? Schickt uns Eure Meinung

Erstellt:

Von: Isabella Schweiger

Kommentare

Collage: Verbrennungsmotor contra Elektromobilität
Verbrennungsmotor contra Elektromobilität: Wenn es nach der EU geht soll ab 2035 Schluss sein mit Neuwagen, die CO2 produzieren. © picture alliance/dpa/Christoph Soeder,Marcel Kusch

Um die Klimaziele zu erreichen, hat das EU Parlament ehrgeizige Ziele: ab 2035 soll der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor verboten werden. Das hat die Mehrheit der Abgeordneten jetzt entschieden. Doch die EU-Mitgliedsstaaten haben noch ein Wörtchen mitzureden. Die Debatte über das Für und Wider ist bereits entbrannt.

Geplant ist, dass ab 2035 nur noch Transporter oder Autos verkauft werden dürfen, die keine Treibhausgase ausstoßen. Von der Regelung ebenfalls betroffen sind synthetische Kraftstoffe. Der Gesetzesentwurf ist Teil des EU-Klimapakets „Fit for 55“, das darauf abzielt, klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Bevor die Regelung in Kraft tritt, muss das Parlament noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln.

Lob und Kritik - und ein Streit in der Ampelkoalition

In Berlin hat es wegen der anstehenden Entscheidung bereits ordentlich gekracht: während sich die Grünen klar für ein Aus ab 2035 aussprechen, hält die FDP das ganze für einen zu „harten Schritt“ für die Bürger, wie Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) dies formuliert. Am Verbrenner hingen viele Arbeitsplätze. „Wir wollen, dass auch nach 2035 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor neu zugelassen werden können, wenn diese nachweisbar nur mit E-Fuels betankbar sind“, sagte Wissing. „Eine Zulassung von klimaneutralen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor entspricht dem wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit.“ Die Befürchtung ist allerdings, dass es von dem „grünen“ Kraftstoff jetzt schon zu wenig für Luft- und Schifffahrt gibt, die weniger leicht als Autos oder Transporter elektrisch betrieben werden können.

„Herausfordernd“ nannte die SPD ein Verbrennerverbot 2035. Fraktionsvize Detlef Müller: „Aber es ist umsetzbar.“ Ganz anderer Meinung ist die CSU. Ihr Bundestags-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt warnte: „Dem Verbrenner-Motor in Europa die Zukunftsperspektive zu nehmen, ist ein schwerer Fehler.“ Denn nur auf Elektromobilität zu setzen, sei zu einseitig. Der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke fürchtet nach eigenen Worten um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und zahlreiche Arbeitsplätze. Er räumte aber ein: „Das Verbrennerverbot 2035 wird wohl nicht mehr zu
verhindern sein.“

Mögliches Aus für Verbrennungsmotoren: Drei Antworten für Verbraucher

Gemischte Gefühle in der Automobilindustrie

Die großen Automobilhersteller VW und Mercedes-Benz zeigten sich dem Beschluss gegenüber aufgeschlossen. Es sei ein „ambitioniertes, aber erreichbares Ziel“ formuliert worden, hieß es bei VW. „Die Wende zur Elektromobilität ist unumkehrbar. Sie ist die ökologisch, technologisch und wirtschaftlich einzig sinnvolle Möglichkeit, um Verbrennungsmotoren schnellstmöglich zu ersetzen.“ Der Autohersteller Mercedes-Benz begrüßte grundsätzlich das Votum der EU-Abgeordneten: „Bis 2030 sind wir bereit, überall dort vollelektrisch zu werden, wo es die Marktbedingungen zulassen“, sagte der Leiter des Bereichs Außenbeziehungen, Eckart von Klaeden.

Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) kritisiert hat die Forderung des EU-Parlaments und hält diese für verfrüht. Der ACEA-Präsident und BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse möchte, dass noch einmal überprüft wird, „ob der Aufbau von Ladeinfrastruktur und die Verfügbarkeit von Rohstoffen für die Batterieproduktion mit dem zu diesem Zeitpunkt weiter steilen Hochlauf von batterieelektrischen Fahrzeugen mithalten können.“ Erst
wenn das sichergestellt sei, sollten die Ziele für die Zeit nach 2030 festgelegt werden.

Umweltorganisationen begrüßten das Votum des EU-Parlaments mehrheitlich. Nach BUND-Verkehrsexperten Jens Hilgenberg, sei der Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell - Der Deutschen Umwelthilfe geht die Maßnahme dagegen nicht weit genug, sie fordert ein Verbrenner-Aus schon ab 2030.

Was haltet Ihr vom Aus für den Verbrennungsmotor ab 2035?

Eure Meinung ist gefragt: Ist der Schritt des EU-Parlaments notwendig, muss der Verbrennungsmotor bei Neuwagen wirklich verboten werden? Ist Deutschland dann schon bereit für überwiegend elektrisch betriebene Autos? Oder sollen doch zumindest mit alternativen Kraftstoffen erlaubt werden? Schreibt uns zum Thema per Mail an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort: „Verbrennerverbot“ im Betreff). Bitte sendet uns neben Euren Zeilen auch unbedingt Euren Namen und Euren Wohnort – und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt komplettem Namen und Wohnort anschließend in einem Artikel.

Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.

si/dpa

Auch interessant

Kommentare