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Eindeutige Lesermeinung zu Wintersport ohne Schnee: „Wenns nicht mehr geht, gehts nicht mehr“

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Von: Isabella Schweiger

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Collage: Schneekanone/Viele Skigebiete in Bayern leiden aktuell unter Schneemangel
Der Wintersport hat zu kämpfen. © dpa/Sven Hoppe/Sebastian Kahnert

Grüne Pisten im Januar, verzweifelte Liftbetreiber und Wintersportler, auf der Suche nach Schnee. Auch wenn der Winter sich diese Woche zurückgemeldet hat, bleibt die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, Pisten dauerhaft zu beschneien und Schnee vom Vorjahr zu präparieren. Die OVB24.de-Leser haben eine eindeutige Meinung - und die wird dem bayerischen Wirtschaftsminister nicht gefallen.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat eine klare Antwort auf die Frage, wie es mit dem Wintersport in Bayern weitergehen soll. Und die lautet: Schneekanonen. Für ihn ist es ein Unding, dass diese Technik eine Art ideologische Diskussion ausgelöst hat.

Aiwanger fordert von Schneekanonengegnern: „Aufhören andere zu nerven“

Im Interview vor kurzer Zeit findet er deshalb klare Worte: Um hierzulande konkurrenzfähig zu bleiben, muss beschneit werden. Denn während mancherorts Skilifte schließen, werden diese in Österreich und der Schweiz - dank Kunstschnee - erfolgreich weiterbetrieben. Für Aiwanger ganz klar ein Wettbewerbsvorteil, zu Lasten der bayerischen Liftbetreiber und Hoteliers. Die Zukunft des Wintersports lasse sich für ihn nicht vorhersehen - deshalb könne man nicht schon jetzt den Betroffenen „politisch den Hahn zudrehen“ . Umweltschützern, die einen Stopp der künstlichen Beschneiung fordern, rät er: „Dass sie sich vor Ort informieren sollen und damit aufhören, den ganzen Tag mit Weltuntergangsmiene rumzurennen und andere Menschen zu nerven und zu bevormunden. Vielleicht sollten sie auch mal ein Stück Fleisch vom heimischen Weiderind oder Hirsch essen, vielleicht kehrt dann die Lebensfreude wieder zurück.“

Fakt: Schneekanonen verbrauchen Unmengen Wasser und Strom

Der Bund Naturschutz in Bayern hatte bereits Ende November angesichts der Energiekrise an die Betreiber appelliert, auf den Einsatz von Schneekanonen ganz zu verzichten. Die bayerische Staatsregierung solle keine weiteren Genehmigungen für den Betrieb erteilen, lautete eine weitere Forderung. Dafür solle sich Bayern auch mit Österreich und der Schweiz abstimmen, um eine Lösung für den gesamten Alpenraum zu erzielen.
Frankreich und Südtirol eingeschlossen, sind derzeit rund 80.000 Schneekanonen im Einsatz. Dafür werden Millionen von Litern Wasser verbraucht.

Laut dem bayerischen Landesamt für Umweltschutz werden für die Grundbeschneiung (ca. 30 cm Schneehöhe – oftmals wird auch mehr beschneit) einer Pistenfläche von einem Hektar mindestens eine Million Liter bzw. 1.000 Kubikmeter Wasser benötigt. Dazu kommen die Energiekosten - die davon anhängig sind, welche Technik benutzt wird, wo die Schneekanone steht und woher das Wasser bezogen wird. Eine französische Studie hat einmal ausgerechnet, dass pro Hektar beschneite Piste ca 25.426 kWh aufgewendet werden, umgerechnet entspricht dies etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 130.000 Vier-Personen-Haushalten. Übrigens: wenn es zu warm ist, nämlich wärmer als -3 Grad und damit auch das Wasser wärmer als 2 Grad, wird das beschneien unwirtschaftlich.

Proteste gegen Schneekanonen nehmen zu

Im französischen Wintersportort La Clusaz in der Region Auvergne-Rhône-Alpes sind kürzlich mehrere Schneekanonen durch Vandalismus außer Betrieb gesetzt worden. Vermutet wird eine Aktion von Umweltaktivisten. Ende Dezember wurden im Skiort Les Gets drei Schneekanonen beschädigt. „Kein Ski ohne Schnee“ war in roter Farbe auf die Kanonen gesprüht worden. Auch in der Schweiz sei es im Skiort Vervier zu Vandalismus an Schneekanonen gekommen.

Vandalismus kann natürlich keine Lösung sein, dennoch sehen auch viele unserer Leser die Entwicklung kritisch. In unserer Umfrage gaben über 40% der Teilnehmer an, sich Gedanken über die Sinnhaftigkeit des Winterports in Zeiten des Klima- und damit Schneemangels zu machen. Fast 20% wollen so weitermachen wie bisher und am Skifahren festhalten.

Ruth Daniela Burger (mangfall24.de)

Andere Gegebenheiten müssen zu anderem Verhalten führen. Die Menschen könnten sich mit etwas anderem als Ski-Fahren beschäftigen und die Ortsansässigen sich um andere Einkünfte bemühen. Schnee gibts halt nicht mehr. Es gibt keinen Schnee mehr. Es gibt keinen Schnee mehr! Da kann man weinen, schimpfen, die Grünen oder sonst wen verantwortlich machen - es wird keinen Schnee mehr geben - also ist Umdenken unausweichlich.

Christian M. (bgland24.de)

Wir haben keine Energie- sondern eine Regierungskrise.

Christine Benda aus Übersee/Chiemsee

So bitter es auch ist: Wenn es nicht mehr geht, dann gehts halt nimma!!

Heinz Meyrl aus Bayern

Ich persönlich finde, wo kein Schnee liegt gibt‘s auch keinen Wintersport. Wenn Politiker öffentliches Geld für eine Beschneiung freigeben grenzt das an Korruption und Dummheit, weil dieselben Menschen von Energie sparen und Umweltschutz reden. Das schlimme dabei ist, dass sich der normale Bürger gegen diese Art der Geld Verschwendung und Umweltzerstörung nicht wehren kann. Der Klimawandel ist die letzten 40 Jahre schon zu beobachten und wenn diese Herrschaften es noch nicht bemerkt haben, sind sie einfach nicht in der Lage politische Entscheidungen zu treffen. 
Ich persönlich blicke auf über 50 Jahre Bergsteigen im Sommer und Winter zurück 

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si/dpa

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