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Leserbriefe zum Lebensmittel-Preisschock: „Sieger ist der Staat“ und „Kann mir fast nichts mehr leisten“

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Von: Isabella Schweiger

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Collage: Eine Frau geht durch einen Supermarkt/Leser Rupert Anton Penker
Die Lebensmittelpreise sind vielerorts drastisch angestiegen. Leser Rupert Anton Penker hat uns dazu einen Leserbrief geschickt. © picture alliance/dpa | Sven Hoppe/privat

Das Leben in Deutschland hat sich drastisch verteuert: Lebensmittel, Strom, Sprit - für alles muss man mittlerweile tiefer in die Tasche greifen, eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Auch die OVB24.de Leser haben uns Ihre Sicht und Erfahrungen geschildert.

Discount-Marktführer Aldi hat bereits am Montag abermals die Preise erhöht, Fleisch, Wurst und Butter werden „deutlich teurer“, so Aldi-Nord-Kommunikationschef Florian Scholbeck gegenüber der dpa. Ein Grund hierfür: Lieferanten verlangen höhere Preise. Aldi hatte bereits vor zwei Wochen die Preise für etwa 160 Artikel erhöht, eine Woche später verteuerten sich 20 weitere Artikel.

Das Vorgehen des Discounters ist auch deshalb von Bedeutung, weil sich erfahrungsgemäß viele Händler an den Preisen von Aldi orientieren. So hat auch der Handelsriese Rewe mit seiner Discount-Tochter Penny für einzelne Warengruppen und Artikel höhere Preise angekündigt. Ein Sprecher der Rewe Group betonte, dass man nur dort die Preise anheben werde, wo es tatsächlich einen „hohen Kostendruck“ gebe. Von Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka hieß es, aufgrund der aktuellen Situation auf den Weltmärkten ließen sich steigende Verkaufspreise in der gesamten Branche nicht immer vermeiden. Die Schwarz-Gruppe mit den Ketten Lidl und Kaufland teilte mit, grundsätzlich keine Angaben zur Preisentwicklung zu machen.

Die Gründe für den steilen Preisanstieg sind unterschiedlich. Der Krieg in der Ukraine ist ein Beschleuniger in vielerlei Hinsicht, so sind die Preise für Energie, Getreide und Düngemittel seit Kriegsausbruch nochmal deutlich gestiegen. Die Folgen davon sind bei uns in den Supermarktregalen sichtbar. Zudem herrscht in Deutschland derzeit die höchste Inflation seit 1981, wie das Statistische Bundesamt anhand erster Daten errechnete.

Sorgen bei den Verbrauchern

Die extrem gestiegenen Verbraucherpreise werden für immer mehr Menschen zur Belastung. Etwa jeder siebte Erwachsene in Deutschland (15,2 Prozent) kann nach eigenen Angaben kaum noch seine Lebenshaltungskosten bestreiten, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank ergab. Wir wollten deshalb wissen, wie die Erfahrungen unserer Leser sind? Wie schlimm sind sie von den steigenden Preisen betroffen? Gibt es Lebensmittel, die deshalb nicht mehr gekauft werden?

Das sagen unsere Leser:

Bettina Reitz

Ich habe eine kleine Rente, ich kann mir fast nichts mehr leisten, da alles so teuer ist. Wo soll das noch hinführen, dass die Armen noch ärmer werden und die Reichen noch reicher. Armes Deutschland!

Michael

Vor Jahren hat man Gemüse/Obst tonnenweise ins Meer gekippt! Also was soll das!? Was die Abhängigkeit von Energien betrifft, haben wir selber den Strick geliefert an dem wir jetzt „aufgehängt“ werden.

Rupert Anton Penker (über Facebook/rosenheim24.de)

Die Inflation trifft jeden, einen mehr oder weniger. Sieger ist der Staat, da durch die Inflation die Kaufkraft der Schulden weniger wird. Langfristig hat ein Staat seine Schulden überwiegend durch Geldentwertung abgebaut.

Leser Rupert Anton Penker
Leser Rupert Anton Penker © privat

Eberhard Hoberg, Bernau am Chiemsee

Eine Packung Rewe-Nudeln kostete bisher 99 Cent, jetzt 1,39 Euro. Auch ohne Taschenrechner weiß ich, dass dies nicht der 7,5% Teuerungsrate entspricht. Statistiker können problemlos den „durchschnittlichen Einkaufskorb“ manipulieren, indem man jetzt am Ende der Saison z.B. Wintersportgeräte und -kleidung einbezieht.

Produzenten, Groß- und Einzelhandel müssen sich darüber im Klaren sein, dass der Kunde den Euro, den er nur einmal hat, eben nicht zweimal ausgeben kann. Also wird er nicht zwingend benötigte Käufe unterlassen. Produzent/Handel, die jetzt die Gunst der Stunde wie in einer Gier ausnutzen wollen, werden alsbald auf ihren Waren sitzenbleiben. Weil zu teuer und am Markt nicht mehr akzeptiert. Dann müssen sie reagieren.

Ohne jede Vorahnung haben wir im Haus alles, wofür es LED-Lampen gibt, schon vor Monaten gewechselt. 5-Watt sind eben sparsamer als 100 Watt. Die Spülmaschine läuft nicht „mal so eben nebenbei“ halbvoll, auch die Waschmaschine wird bis zur Füllgrenze belegt. Trockner haben wir nicht, die Leine an der frischen Luft tut es seit Jahren. Gut sogar.

Auch wenn Benzin/Super wieder teilweise um bis zu 40 Center günstiger als zum Höchststand sind, so fährt man nicht mehr spazieren. Nur was sein muss. Sagt mir als Beobachtung/Gespräch die Fachfrau von einer Tankstelle. Das zum Leidwesen z.B. der Ausflugsgastronomie. Es liegt an uns, vor allem Spekulanten zu begegnen. Vorrangig muss u.a. der Krieg in der Ukraine schon aus humanitären Gründen sofort beendet werden. Das gelingt auch gegen den Giftzwerg aus M. Ich bleibe Optimist.

Martin Piper (über rosenheim24.de)

Wir geben statistisch 15% für Lebensmittel aus, aber 40% oder mehr für Miete + NK! Da gilt es den Hebel anzusetzen!

Eure Meinung ist gefragt:

Sei es beim Einkaufen, an der Zapfsäule, beim Heizen, aber auch in der Freizeit: essen gehen, reisen - alles wird nachweisbar teurer. Nicht wenige haben das Gefühl, sich das Leben trotz Vollzeitjob nicht mehr leisten zu können. Laut einer Umfrage des Kantar-Instituts im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), befürchten drei von vier Befragten, dass die Energiepreis-Krise sie in Zukunft finanziell belasten wird. Wie schätzt Ihr die Lage ein? Wie sehr spürt Ihr die Inflation im Berufs- und Privatleben? Schildert uns Eure persönliche Situation und schickt einen Leserbrief an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort: „Inflation“ im Betreff). Neben dem Text, brauchen wir unbedingt auch Namen und Wohnort – und am besten auch ein Foto. Die Redaktion veröffentlicht die Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.

Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.

si

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