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Eltern haben eine Riesenwut: „Ich fordere ein Ende dieses Irrsinns!“ und „Was bringt dann die Testerei?“

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Von: Isabella Schweiger

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Collage: Leserin Nadine Ultsch/Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse sitzen während des Unterrichts in ihrem Klassenzimmer und tragen dabei eine Alltagsmaske.
Leserin Nadine Ultsch äußert sich zur Maskenpflicht an Bayerns Schulen © privat/dpa | Gregor Fischer

Die Resonanz ist enorm: Unzählige Leserbriefe erreichten in den letzten Tagen die OVB24-Redaktion, alle zum Thema Maskenpflicht an Bayerns Schulen. Kultusminister Michael Piazolo hat den Vorschlag gemacht, diese zumindest am Platz abzuschaffen. Und hat damit einen wunden Punkt getroffen - die Meinungen der Eltern sind jedenfalls eindeutig.

In dieser Woche soll das erste Mal die 30 Grad-Marke geknackt werden. Während man also bei entsprechenden Inzidenzen im Biergarten, bei privaten Treffen, aber auch bei Feiern mit bis zu 50 Personen im Innenraum einer Gaststätte ohne Maske sitzen darf, müssen Bayerns Schüler zusätzlich schwitzen. Denn trotz zweier verpflichtender Tests pro Woche müssen auf dem Schulgelände OP-Masken getragen werden. Das heißt auch in der Pause, am Platz im Klassenzimmer und am Nachmittag in Mittagsbetreuungen oder im Hort. Mehrere Stunden mit Maske sind da keine Seltenheit. Schülern und Eltern reicht es, wie die Flut an Zuschriften an die OVB24-Redaktion zeigt.

Eltern gehen auf die Barrikaden - auch Bundesjustizministerin appelliert

In Sachsen dürfen seit 14. Juni alle Landkreise und kreisfreien Städte mit einer Inzidenz unter 35 die Maskenpflicht an Schulen aufheben, ebenso in Mecklenburg-Vorpommern. Der Vorstoß von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat in Bayern eine enorme Resonanz hervorgerufen. „Die Maskenpflicht ist ein großer Eingriff in die Freiheit und wir müssen immer wieder kritisch hinterfragen, ob sie noch verhältnismäßig ist“, sagte der Freie-Wähler-Politiker am 9. Juni auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Auch Parteichef der Freien Wähler und Vize-Ministerpräsident, Hubert Aiwanger findet klare Worte: „Wenn die Zahlen runter gehen, wenn‘s 30 Grad Hitze hat und das Wasser unten raustropft, dann müssen wir doch am Sitzplatz die Maske wegbekommen.“ Gerade aber der Koalitionspartner CSU mahnt zur Vorsicht und befürchtet übereilte Schritte. Auch der deutsche Lehrerverband ist gegen eine schnelle Aufhebung der Maskenpflicht an den Schulen. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger rät insbesondere während des Unterrichts zu „größtmöglicher Vorsicht“. „Das Virus ist ja noch nicht von der Bildfläche verschwunden. Es ist zwar richtig, dass Masken eine Belastung für die Betroffenen sind, sowohl für Lehrkräfte als auch für Schüler, aber in der Gesamtabwägung warnen wir vor einer vorschnellen Abschaffung“

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) rief zuvor die Bundesländer auf zu klären, ob und wo eine Maskenpflicht noch verhältnismäßig sei. Insbesondere für Schüler, die Masken stundenlang im Unterricht tragen müssen, sei dies eine Belastung, hatte sie der „Bild am Sonntag“ gesagt. Der Druck auf die Politik wächst also.

Grundschule in Franken mit der Befreiung gescheitert

Der Landkreis Rhön-Grabfeld in Unterfranken beantragte ab 14. Juni ein Ende der Maskenpflicht für Grundschüler am Platz und auf dem Außengelände. Die Regierung von Unterfranken hat dies jedoch nicht genehmigt, teilte der Landkreis mit. Grund für die Forderung von Landrat Thomas Habermann (CSU) für die Aufhebung: der stabile, niedrige Inzidenzwert des Landkreises und die regelmäßigen Coronatests von Schülern. Der Inzidenzwert im Landkreis lag am 12. Juni laut Robert Koch-Institut bei 8,8.

Und das sind Eure Meinungen

Die OVB24-Redaktion wollte wissen, wie Ihr die derzeitige Maskenpflicht seht - ist sie noch verhältnismäßig und der vorsichtige Weg der richtige? Oder soll sie sofort abgeschafft werden? Hier ein Auszug aus den vielen Zuschriften:

Nadine Ultsch aus Hummendorf

Ich habe drei schulpflichtige Kinder, 3. Klasse, 6. Klasse und 8. Klasse. Ich bin dafür, das die Masken im Unterricht definitiv weg müssen. Die Kinder werden schon mit der Testerei gequält. Und wenn sie dann negativ sind und dennoch eine Maske tragen müssen und Abstand halten sollen. Was bringt dann die Testerei? Außer einem großen Müllberg anscheinend doch keine Sicherheit. Wie auch die Masken. Meiner Meinung nach muss unter einem Inzidenzwert von 100 auf jeden Fall die Testerei freiwillig sein und die Maskenpflicht fallen.

Jennifer Garvey aus Bayern

Meine 12-jährige Tochter sitzt täglich 7 Stunden mit Maske im Unterricht und im Schulbus. Es ist in meinen Augen Körperverletzung was mit unseren Kindern geschieht. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Kreislaufprobleme usw. Was wird hier unseren Kindern zugemutet, während in Gaststätten Menschen ohne Masken sitzen, im Fußball ein ganzer Pulk Männer sich in den Armen liegen ohne Maske. Das Argument, warum das möglich ist, ist „sie sind getestet“! Ja, unsere Kinder werden zusätzlich noch getestet - zweimal wöchentlich, sitzen immer neben dem selben Banknachbarn. Ich finde, das ist ein Verbrechen! Und viele machen sich schuldig!

Claudia H. aus Obermichelbach

Es gab nun schon genug Berichte, dass Kinder nicht die Pandemietreiber sind! Und dennoch sind sie es, die am meisten darunter leiden müssen, weil sie sich nicht wehren können. Um die körperliche Unversehrtheit der Kinder zu schützen, muss zuallererst die unnötige Testpflicht und die Maskenpflicht sofort abgeschafft werden! Wenn sich ein Kind krank fühlt, bleibt es sowieso zu Hause. Das wurde die letzten Jahrzehnte schon immer so praktiziert; dazu hat es noch nie einen Test, geschweige denn Masken gebraucht!

Beate Rauscheder aus Bayern

Es wäre schon lang an der Zeit an unsere armen Kinder zu denken, sie sind immer zu kurz gekommen in dieser Pandemie, werden in allen Bereichen diskriminiert, es dürfen auch mal an dieser Stelle die Maske fallen. Es wird wärmer in den Schulen, sie sollen sich konzentrieren und Leistung bringen, viele Tests werden nachgeholt. Mit Sauerstoffmangel, teils Allergien, lässt es sich nicht wirklich nachvollziehen, aufmerksam am UNTERRICHT teilzunehmen. Wenn ein Lappen im Gesicht hängt, der auch noch Pilzerkrankungen, Kopfschmerzen, Pickel, Herpes verursacht? Nachdem Omas und Opas jetzt die Möglichkeit hatten sich zu schützen und Kinder kaum krank werden, kann man ihnen diesen Schuh nicht mehr anziehen, diese waren noch nie Pandemietreiber. Wer immer noch Angst hat von dieser Erkrankung, darf auch gern weiterhin Maske tragen, alle anderen bitte lasst wieder atmen.

Stephanie Steinmetz aus Cadolzburg

Ich muss mich schon sehr wundern, warum z.B. bei einer Inzidenz unter 50, in Innenräumen mit 50 Personen, ungetestet und ohne Maske, lustig gefeiert werden darf, während unsere Kinder sich weiterhin dieser Prozedur unterordnen müssen? Und ich rede hier von unterordnen müssen, weil es nicht wirklich freiwillig erscheint sich testen zu lassen, wenn die Kinder zu Hause das Gefühl haben kein Teil der Klasse mehr sein zu können und sich darüber hinaus zu einem großen Teil selbst um ihre Materialien zu kümmern haben. Eine meiner Töchter ist noch immer der normale Präsenzunterricht untersagt, weil sie sich nicht testen lassen will und auch große Beeinträchtigungen durch das stundenlange Maske-Tragen hatte. Meine andere Tochter ist jetzt eingeknickt und hat unter Tränen gesagt, sie will endlich mal wieder glücklich sein und ihre Freunde alle sehen und ein Gefühl von Normalität haben! Sie will diese Tests nicht und hat auch gesundheitliche Beeinträchtigungen durch das lange Maske-Tragen, trotzdem nimmt sie das alles in Kauf. In welcher Welt leben wir, wenn Normalität und Glück bedeutet, dass man Dinge macht, die man nicht will und die einen gesundheitlich beeinträchtigen.
Ich fordere ein Ende dieses Irrsinns! Keine Masken! Keine Tests! Jeder der Angst hat und meint, sich schützen zu müssen, soll dies tun. Allen anderen steht es zu, ohne diese Maßnahmen sein zu dürfen. Selbstbestimmt.

Susann Kraus aus Bayern

Bei sommerlichen 25 Grad +x sitzen die Schüler getestet mit Maske im Unterricht und das teilweise bis zu 8 und mehr Stunden. Bayerische Politiker sitzen im klimatisierten Büro und auch in Landtag am Platz ohne Maske und das schon die ganze Zeit. „Überraschend“ fallen die Zahlen im Sommer wieder, doch statt die Lockerungen auch auf die Schulen zu beziehen, wo Kinder und Jugendliche sitzen, meinen die Herren der CSU weiter, sie müssten vorsichtig sein. Was hat ihnen ihre übermäßige Vorsicht mit FFP2 in Läden und an der frischen Luft und anderen extra strengen Regelungen gebracht? Nichts! Genauso ist es in der Schule. Vorschriften sind schnell gemacht, aber gelockert wird kaum. Im Gegenteil, nun müssen die Kinder ja OP-Masken tragen oder wo möglich FFP2. Vielleicht sollte man mal extra vorsichtig mit weiteren Maßnahmen sein und die Kinder endlich wieder in Ruhe lernen lassen. Nach einem Jahr „Solidarität“ wäre es doch mal angebracht, mit den Kindern solidarisch zu sein. Bei einer kaum mehr vorhandenen Inzidenz ist es kaum verhältnismäßig alle Kinder weiter zu drangsalieren, um was zu verhindern? Eine Infektion bei 200000 Schülern?

Astrid Lindner aus Bayern

Mir liegt diese Thema richtig im Magen. Ich habe drei Töchter in der sechsten, achten und elften Klasse am Gymnasium. Die Kinder sind heilfroh, dass sie endlich wieder in die Schule gehen dürfen, da sie sehr stark unter dem fehlenden sozialen Kontakt gelitten haben. Die Maskenpflicht ist allerdings ein harter Brocken, vor allem da sie ja nicht nur in der Schule damit konfrontiert sind, sondern auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln hin und von der Schule nach Hause. Vor allem meine älteste Tochter klagt täglich über Kopfschmerzen, die meistens ab ca. der vierten Stunde einsetzen.
Mir fehlt jegliches Verständnis und ich finde es eine bodenlose Frechheit, dass getestete Kinder eine Maske tragen müssen! Noch dazu gehören Kinder weder zur vulnerablen Gruppe noch sind sie Pandemietreiber.
Dafür ist andererseits die Maske eine erhebliche Einschränkung für jedes Kind in vielerlei Hinsicht physisch und psychisch.
Die Regel, dass ein FFP2 Maske nach 75 Minuten abgesetzt werden soll mit 30 Minuten Pause wird auch niemals umgesetzt, und das soll nicht gesundheitsschädlich sein? Inklusive Schulweg jeden Tag 7 Stunden durchgängig Maske tragen? Ich finde es unverantwortlich, was man den Kindern damit antut und ich werde dem auch nicht lange zusehen. Obwohl ich den Präsenzunterricht für sehr wichtig halte, behalte ich das Gesamtwohl meiner Kinder im Auge und sollte die Regelung so bleiben, werde ich meine Kinder bald wieder ins Homeschooling nehmen.
Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern machen es vor, Schweden hatte während der gesamten Pandemie immer die Schulen offen ohne Masken und das ohne Zwischenfälle, wann wacht Bayern auf? Aber unser Ministerpräsident sitzt mittags im lauschigen Biergarten mit Salat, dort natürlich ohne Maske, während parallel unsere Kinder im warmen Klassenzimmer mit Maske schwitzen... ohne Worte...

Schreibt uns Eure Leserbriefe!

Eure Meinung ist gefragt: Wie seht Ihr das Thema Maskenpflicht an Schulen? Ist sie noch verhältnismäßig, wie geht es Euren Kindern derzeit damit? Schreibt uns zum Thema per Mail an termine@ovb24.de (Kennwort: „Maskenpflicht Schule“ im Betreff). Bitte sendet uns neben Euren Zeilen auch unbedingt Euren Namen und Euren Wohnort - und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt kompletten Namen und Wohnort anschließend in einem Artikel.

Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.

si

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