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Drosten empört wegen Vertuschungs-Vorwürfen zum Corona-Ursprung - Impfpflicht-Pläne werden konkreter

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Von: Benjamin Schneider, Markus Zwigl, M. Cihad Kökten, Tim Niemeyer

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Virologe Christian Drosten
Der Virologe Christian Drosten hat sich empört über die Äußerungen des Hamburger Forschers Roland Wiesendanger im Magazin „Cicero“ gezeigt, in denen dieser Drosten und weitere Virologen der gezielten Täuschung zum Ursprung der Corona-Pandemie bezichtigt. © Kay Nietfeld / dpa

München/Oberbayern – Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt noch immer für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Freitag (4. Februar) im News-Ticker:

Die Fallzahlen im Überblick:

Update, 20.41 Uhr - Drosten empört wegen Vertuschungs-Vorwürfen zum Corona-Ursprung

Der Virologe Christian Drosten hat sich empört über die Äußerungen des Hamburger Forschers Roland Wiesendanger im Magazin „Cicero“ gezeigt, in denen dieser Drosten und weitere Virologen der gezielten Täuschung zum Ursprung der Corona-Pandemie bezichtigt. „Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen“, kritisierte Drosten am Donnerstagabend via Twitter. Belastbaren Tatsachenbehauptungen werde ausgewichen, so der Wissenschaftler von der Berliner Charité. «Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.»

Zuvor war neben dem Interview mit dem Nanowissenschaftler Wiesendanger im „Cicero“ auch eines mit ihm in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) erschienen. In beiden führte der Forscher in mehreren Punkten seine Theorie aus, Sars-CoV-2 stamme aus einem Labor in Wuhan. Führenden internationalen Virologen wie Drosten, die von einem Ursprung des Virus aus dem Tierreich ausgehen, warf er bewusste Irreführung und Vertuschung vor.

Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war in einem Bericht zur Herkunft des Coronavirus zu dem Schluss gekommen, die Theorie, das Virus könne mit einem Labor-Vorfall zu tun haben und sei somit künstlichen Ursprungs, sei „extrem unwahrscheinlich“.

Wiesendanger, der an der Universität Hamburg arbeitet, vertritt schon länger eine gegensätzliche Position. Vor rund einem Jahr sorgte er mit einer Untersuchung für Schlagzeilen, in der er zum Ergebnis kam, dass sowohl Zahl als auch Qualität der Indizien für einen Labor-Unfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprächen. In der Kritik stand nicht zuletzt die Methodik der Arbeit – als Quellen nutzte er beispielsweise auch Youtube-Videos.

Die „Cicero“-Redaktion reagierte zunächst ihrerseits mit einem Tweet auf Drostens Kritik. „Wir halten die Kategorisierung unseres Gesprächspartners als „Extremcharakter“ in diesem Kontext für nicht weiterführend“, hieß es. Man biete an, ein Streitgespräch zwischen Wiesendanger und Drosten zu organisieren und zu dokumentieren.

Update, 19.32 Uhr - Mehrere hundert Apotheken wollen kommende Woche mit Impfungen starten

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rechnet damit, dass in der kommenden Woche bundesweit mehrere hundert Apotheken mit den Corona-Impfungen starten werden.

„Wir gehen davon aus, dass die Zahl der impfenden Apotheken sukzessive aufwächst. Eine vierstellige Zahl hat bereits bei ihrer jeweiligen Landesapothekerkammer gemeldet, dass sie die personellen, räumlichen und versicherungstechnischen Voraussetzungen zum Impfen erfüllen“, sagte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung am Freitag. In ganz Deutschland gibt es rund 18.500 Apotheken.

Insgesamt hätten mittlerweile gut 6000 Apothekerinnen und Apotheker die notwendige Schulung absolviert. Voraussetzungen für die Impfungen sind eine mehrstündige theoretische und praktische Ausbildung durch einen Arzt und ein abgetrennter Behandlungsraum in der Apotheke. Möglich sind dabei sowohl Erst- und Zweit- als auch Booster-Impfungen. Das Angebot ist freiwillig und als Ergänzung zu den Impfangeboten in Arztpraxen und Impfzentren gedacht. Die Covid-19-Impfung ist die erste Impfung, die Apotheken bundesweit anbieten können.

Update. 18.47 Uhr - Impfpflicht-Pläne werden konkreter

Die Pläne einiger Bundestagsabgeordneter für eine Corona-Impfpflicht werden konkreter. Die sieben Abgeordneten von SPD, Grünen und FDP schlagen in einem Eckpunktepapier vor, dass eine Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18 „mit dauerhaftem Aufenthalt in Deutschland“ gelten soll. Sie wäre mit drei Impfungen erfüllt und befristet bis Ende nächsten Jahres. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland und die Rheinische Post hatten über das Papier berichtet, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Dem Vorschlag zufolge würden die Krankenkassen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung spielen, sollte das Gesetz in Kraft treten. Sie würden ihre Versicherten informieren, über ein Impfportal den Impfstatus abfragen und speichern. Wer keinen Nachweis erbringt, dem sollen den Plänen zufolge Bußgelder drohen, zur Not auch mehrfach. Auf sogenannte Erzwingungshaft solle verzichtet werden.

Ziel der Impfpflicht soll es aus Sicht der Abgeordneten sein, die Gesellschaft und das Gesundheitswesen vor erneuter Überlastung zu schützen und „rechtzeitig vor dem nächsten Winter eine hohe Grundimmunität“ aufzubauen. Über die mögliche Einführung einer Impfpflicht wird voraussichtlich im März im Bundestag abgestimmt. Die Abgeordneten sollen ohne Fraktionszwang ihre Stimme abgeben und können sich sogenannten parteiübergreifenden Gruppenanträgen anschließen.

Update, 18.05 Uhr - Priorisierung von PCR-Tests rückt näher

Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen und vielen Tests hatten Labore von zunehmenden Kapazitätsproblemen berichtet. Die Politik entschloss sich daraufhin, PCR-Tests zu priorisieren - also bestimmten Gruppen Vorrang zu geben. Die neuen Regeln könnten nun bald in Kraft treten, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag erfuhr.

Ein Entwurf, der vom Bundesgesundheitsministerium an Länder und Verbände verschickt wurde, sieht wie geplant vor, dass Labore künftig vorrangig Proben von Risikogruppen, Beschäftigten in Kliniken, Praxen, in der Pflege und in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung untersuchen sollen.

Wer zu einer Risikogruppe oder zu den genannten Beschäftigtengruppen gehört, wird das voraussichtlich mit einem ärztlichen Attest beziehungsweise einer Mitarbeiterbescheinigung nachweisen müssen. Beim Test soll das dann entsprechend vermerkt werden, sodass das Labor die Probe bevorzugt untersucht. Andere Personengruppen wären damit zwar nicht von PCR-Tests ausgeschlossen, es könnte aber sein, dass sie durch die Priorisierung länger auf ihr Ergebnis warten müssen.

Update, 16.50 Uhr - Steigende Corona-Zahlen im Kreis Traunstein

Im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Gesundheitsamtes Traunstein liegen derzeit 1089 aktive Covid-19-Fälle vor. Seit der letzten Pressemitteilung am Donnerstag (3. Februar) sind beim Staatlichen Gesundheitsamt 403 Neuinfektionen eingegangen. Es liegen insgesamt 33.617 bestätigte Fälle vor, die seit Beginn der Pandemie positiv getestet wurden. Als genesen gelten mindestens 32.209 Personen (582 Personen mehr seit der Meldung vom 3. Februar).

Beim Gesundheitsamt Traunstein ist seit der letzten Pressemitteilung keine Todesmeldung eingegangen. Damit liegen im Landkreis Traunstein insgesamt 319 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen vor.

Mittlerweile wurden im Landkreis Traunstein 114.937 Personen mit der Erstimpfung versorgt, davon haben bereits 112.161 Personen die Zweitimpfung erhalten. Des Weiteren haben bereits 85.159 Personen die Drittimpfung erhalten.

Update, 16.30 Uhr - Maßnahmen könnten komplett wegfallen

In der Debatte über Lockerungen von Corona-Maßnahmen rückt der 19. März in den Fokus: Politiker der Ampel-Parteien halten es für möglich, dass Maßnahmen dann komplett wegfallen könnten. „Wir werden uns in den nächsten Wochen in aller Ruhe anschauen, ob eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen über den 19. März hinaus überhaupt notwendig ist“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, der „Welt“ am Freitag.

„Richtig ist, dass die gesetzliche Grundlage der aktuellen Maßnahmen am 19. März ausläuft, wenn die Koalition mit ihrer Mehrheit nicht aktiv etwas anderes beschließt“, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, der Deutschen Presse-Agentur. Wie es nach diesem Datum weitergehe, werde das Parlament verantwortungsvoll abwägen.

Der 19. März steht explizit im Infektionsschutzgesetz als Enddatum für Verordnungen mit den bekannten Maßnahmen von der Maskenpflicht über Abstands- und Kontaktgebote, Hygienekonzepte bis hin zum Vorzeigen von Impf-, Genesenen- oder Test-Nachweisen zur Teilnahme an Veranstaltungen oder in Restaurants. Der Bundestag könnte die Gültigkeit einmalig um drei Monate verlängern. Jetzt stellt sich die Frage, ob es dazu kommen wird.

Update, 15.24 Uhr - Erneuter Anstieg der aktiven Corona-Fälle im Kreis Altötting

Im Zuständigkeitsbereich des Landkreises Altötting gibt es seit der letzten Statusmeldung vom Donnerstag (3. Februar), 434 neue bestätigte Corona-Fälle. (Stand: 3. Februar, 16 Uhr).

Impfstatus auf den Intensivstationen der InnKliniken.
Impfstatus auf den Intensivstationen der InnKliniken. © Landratsamt Altötting

Landkreisweit gibt es derzeit 2472 aktive Fälle. Aktuell gibt es die meisten Fälle in Burghausen (368), Altötting (320) und Burgkirchen (256). Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut RKI bei 1820,8 (Stand: 4. Februar, 5 Uhr).

Impfstatus der Covid-19-Patienten in den InnKliniken.
Impfstatus der Covid-19-Patienten in den InnKliniken. © Landratsamt Altötting

Update, 14.35 Uhr - Verwaltungsgericht: Verkürzung von Genesenenstatus verfassungswidrig

Das Verwaltungsgericht in Osnabrück hat die umstrittene Verkürzung des Genesenenstatus auf 90 Tage durch das Robert Koch-Institut (RKI) für verfassungswidrig erklärt. In dem am Freitag veröffentlichten Beschluss wird der Landkreis Osnabrück dazu verpflichtet, dem Kläger einen sechs Monate umfassenden Genesenennachweis auszustellen, teilte eine Gerichtssprecherin am Freitag mit. Der Beschluss ist allerdings noch nicht rechtskräftig und hat auch keine allgemeine Gültigkeit, sondern gilt nur für den Antragssteller, hieß es. (AZ.: 3 B 4/22)

Seit Mitte Januar gilt der Genesenenstatus nur noch für eine Zeitspanne von 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test. Die Begründung ist laut RKI, dass Ungeimpfte bei Omikron nach einer Infektion weniger und kürzer Schutz vor einer erneuten Infektion haben. Aus Sicht des Osnabrücker Gerichts hat der Genesenenstatus und damit seine Dauer aber eine hohe Bedeutung für die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger, hieß es.

Dass die Dauer durch einen Hinweis auf der Internetseite des RKI auf aktuell 90 Tage beschränkt wurde, verstößt nach Ansicht der Osnabrücker Richter gegen Verfassungsrecht. Es fehle an einer Rechtsgrundlage, diese Entscheidung an das RKI zu delegieren. Die Richter bemängelten weiter, dass der Verweis auf eine sich ständig ändernde Internetseite des RKI intransparent und unbestimmt sei. Außerdem fehle es an einer wissenschaftlich fundierten Grundlage für die Verkürzung des Genesenenstatus.

Update, 14.05 Uhr - Bayerisches Handwerk fordert 3G-Regel für körpernahe Dienstleistungen

Der Bayerische Handwerkstag fordert die Aufhebung der 2G-Regel für körpernahe Dienstleistungen. Neben Geimpften und Genesenen (2G) sollen künftig auch negativ Getestete (3G) die Läden betreten dürfen. Dieser Schritt sei nach der Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel nur folgerichtig, sagte Verbandspräsident Franz Xaver Peteranderl am Freitag. Die Firmen litten seit Monaten unter starken Einschränkungen ihres Geschäftsbetriebs, obwohl sich die Zahl der Kunden gut über den Tag verteilen lasse.

Eine Lockerung würde Friseur-, Kosmetik-, Fuß- und Nagelpflegestudios betreffen. Der Handwerkstag fordert, dass die derzeit ausgesetzte Siebentagesinzidenz über 1000 gänzlich keine Rolle mehr spielen soll. Auch eine einheitliche Gestaltung der Regelungen für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen wird gefordert. Bislang gilt dort meist die 2G-Regel.

Update, 13.31 Uhr - Zahl der Corona-Patienten in den InnKliniken sinkt

An den Standorten des InnKlinikums in den Landkreisen Mühldorf und Altötting werden derzeit insgesamt 39 Patienten im Zusammenhang mit Corona stationär behandelt – 15 in Mühldorf, zwölf in Burghausen und zwölf in Altötting.

Somit drei weniger, als noch am Donnerstag (3. Februar). Insgesamt sechs Betroffene davon müssen intensivmedizinisch versorgt und vier davon auch beatmet werden (Stand: 4. Februar, 9.45 Uhr).

Update, 13 Uhr - Empfohlener Antikörper-Cocktail zeigt keine Wirkung bei Omikron

Ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang empfohlener Antikörper-Cocktail hilft nach neuen Studien nicht bei Corona-Patienten, die mit der Omikron-Variante infiziert sind. Es handelt sich dabei um die Kombination von Casirivimab und Imdevimab. „Es sieht danach aus, dass dieser Antikörper-Cocktail mangelnde Wirksamkeit gegen Omikron zeigt“, sagte Janet Diaz, WHO-Expertin für die Behandlung von Covid-19, am Freitag in Genf. Die Richtlinien der WHO über den Einsatz würden im Laufe des Februars entsprechend angepasst.

Die WHO hatte die Präparate für zwei Patienten-Kategorien empfohlen: Solche, die infiziert und noch nicht schwer krank sind, aber ein hohes Risiko haben, ins Krankenhaus zu müssen - etwa Ältere, Vorerkrankte und Ungeimpfte. Ebenfalls empfohlen wurden die Präparate für schwer kranke Covid-19-Patienten, die keine Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt haben.

Zwei andere Mittel, die die WHO erst im Januar für die Behandlung von Covid-19-Patienten empfohlen hatte, seien nach bisherigen Erkenntnissen weiter wirksam, sagte Diaz. Dabei handelt es sich um den Wirkstoff Baricitinib, der ursprünglich zur Behandlung von rheumatoider Arthritis entwickelt worden war, und Sotrovimab, ein eigens für Covid-19-Patienten entwickelter monoklonaler Antikörper. Von Einsatz zweier anderer Mittel, Ruxolitinib and Tofacitinib, riet die WHO schon vorher ab. Kleine Studien hätten bislang keinen Nutzen gezeigt, und bei Tofacitinib könnten sich womöglich schwere Nebenwirkungen entwickeln, hieß es von der WHO im Januar.

Update, 12.26 Uhr - 488 neue Corona-Fälle im Berchtesgadener Land

Das Gesundheitsamt im Landratsamt Berchtesgadener Land informiert, dass es seit Donnerstag (3. Februar) 488 weitere bestätigte Covid-19-Fälle im Landkreis gibt. Davon befanden sich 19 Personen als direkte Kontaktpersonen in Quarantäne. Die Gesamtzahl der seit März 2020 registrierten Covid-19-Fälle mit Wohnsitz im Landkreis Berchtesgadener Land steigt somit auf 20.921 (Stand RKI: 4. Februar, 0 Uhr). Nach derzeitigem Meldungsstand liegt der 7-Tage-Inzidenz-Wert für das Berchtesgadener Land bei 1854,7 (Stand RKI: 4. Februar, 0 Uhr).

Aktuell gibt es 2982 aktive Covid-19-Fälle im Landkreis. Derzeit gibt es insgesamt 820 Fälle in Einrichtungen im Landkreis Berchtesgadener Land, davon 124 in Alten- und Pflegeheimen, 32 in Gemeinschaftsunterkünften, 497 in Schulen, 164 in Kindergärten und 3 in Justizvollzugsanstalten. In den vergangenen 7 Tagen gab es insgesamt 1.972 neue Covid-19-Fälle.

Seit Donnerstag (3. Februar) wurden dem Gesundheitsamt drei weitere Todesfälle gemeldet. Dabei handelt es sich um drei Männer im Alter von 73, 75 und 78 Jahren. Die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen erhöht sich somit auf 162.

Update, 11.47 Uhr - Ungarns Tennis-Teamarzt stellte fiktive Corona-Tests aus

Der Mannschaftsarzt des Ungarischen Tennisverbands (MTSZ) soll während der Corona-Pandemie reihenweise falsche Bescheinigungen über negative PCR-Tests ausgestellt haben. Damit habe er Auslandsreisen von Tennisspielern, für das Davis-Cup-Team und Jugendmannschaften erleichtert, berichtete die Budapester Tageszeitung „Nepszava“ am Freitag.

Der Tennisverband kündigte an, die Vorfälle zu untersuchen. Im Falle ihrer Bestätigung würden disziplinarrechtliche Schritte ergriffen und gegebenenfalls Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen gestellt, hieß es in der Stellungnahme. Die Budapester Semmelweis-Medizinuniversität beendete das Arbeitsverhältnis des bei ihr hauptberuflich tätigen Arztes. Sie entzog ihm außerdem die Erlaubnis, den Tennisverband zu betreuen.

Der Arzt hatte die falschen Testergebnisse im Namen der Semmelweis-Universität ausgestellt, ohne die betroffenen Sportler auf das Coronavirus untersucht zu haben. „Nepszava“ geht davon aus, dass der Skandal bis in die Spitze des Tennisverbands hineinreicht.

Dem Blatt liegt die E-Mail eines Funktionärs vor, der an Eltern gerichtet war, deren Kinder bei einem Wettkampf in Österreich antreten sollten. Darin steht: „Für die Einreise nach Österreich brauchen die Kinder einen PCR-Test. Das können wir jetzt so lösen, dass ihr mir die folgenden Daten schickt und unser Arzt den Befund ausstellt; den Test ersparen sich die Kinder.“

Update, 11.20 Uhr - Arbeitgeber stattet Mann mit gefälschtem Impfbuch aus

In den Mittagsstunden des Donnerstags (3. Februar) machten die Burghauser Grenzpolizisten während einer Kontrolle an der B12 bei Marktl große Augen. Ein Rumäner (27) zeigte neben seinen weiteren Papieren ein gelbes Impfbuch vor, um seinen Impfstatus vorzuweisen. Bei der Überprüfung der Impfchargennummer konnte man auch feststellen, dass die angegebene Chargennummer existiert. Allerdings war diese bereits etliche Monate vor der angeblichen Impfung abgelaufen.

Der 27-jährige Fahrer eines Kleinbusses war auf dem Weg in sein Heimatland Rumänien. Im weiteren Verlauf machte er kurzen Prozess und gab tatsächlich zu, dass er nicht geimpft sei. Kurios wurde es, als er erklärte, dass sein Arbeitgeber, der in Deutschland ansässig ist, ihm das ausgefüllte Impfbuch, mit dem Zusatz „dass er das brauche, um in Deutschland arbeiten zu können”, in die Hand gedrückt habe.

Daraufhin beschlagnahmten die Grenzpolizisten das gefälschte Dokument und behielten auf Anweisung der Staatsanwaltschaft eine vierstellige Hinterlegungssumme ein. Neben der Anzeige gegen den Rumänen wurden seitens der Burghauser Fahnder auch Ermittlungen gegen dem Arbeitgeber eingeleitet.

Update, 10.54 Uhr - Bundesregierung wegen Hetze in Kontakt mit Telegram

Nach Hetze und Gewaltaufrufen in Chatgruppen hat die Bundesregierung nach Angaben von Innenministerin Nancy Faeser Kontakt zum Messenger-Dienst Telegram hergestellt. „In einem ersten konstruktiven Gespräch zur weiteren Zusammenarbeit haben wir vereinbart, den Austausch fortzusetzen und zu intensivieren“, schrieb die SPD-Politikerin am Freitag auf Twitter. „Dieser Schritt ist ein guter Erfolg, auf dem wir aufbauen werden.“ Weitere Details nannte sie nicht.

Die Justizminister der EU-Staaten beraten seit Freitag (9 Uhr) über Hassrede und Hassverbrechen im Internet. In Deutschland steht vor allem Telegram im Fokus, weil sich über den Dienst teils radikale Gegner der Corona-Politik organisieren. Das Bundeskriminalamt hatte kürzlich angekündigt, Telegram stärker ins Visier zu nehmen. Für die Bundesregierung nimmt Justizminister Marco Buschmann teil. Am Rande des Treffens im nordfranzösischen Lille drohte der FDP-Politiker dem Messengerdienst mit einem Bußgeld im siebenstelligen Bereich.

Telegram hat den Ruf, jegliche Inhalte ohne Moderation zuzulassen. Die Größe von Gruppen oder das Weiterleiten von Nachrichten sind so gut wie nicht beschränkt, anders als etwa auf WhatsApp. Das hat vor allem während der Pandemie Akteure angezogen, die auf Plattformen wie Youtube oder Facebook wegen Falschinformationen oder verhetzenden Inhalten gesperrt wurden.

Update, 10.15 Uhr - Inzidenz in Bayern springt auf fast 1700

Die Corona-Inzidenz in Bayern hat kräftig angezogen. Das Robert Koch-Institut in Berlin meldete am Freitag einen Rekordwert von 1695,6. Das sind 145,6 mehr als am Donnerstag (3. Februar) und der mit Abstand höchste bisher gemeldete Anstieg binnen eines Tages. Treiber waren mehr als 53 000 neu gemeldete Fälle. Bayern nähert sich damit der Grenze von zwei Millionen gemeldeten Fällen seit Pandemiebeginn.

Die Zahl der gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit Corona seit Beginn der Pandemie stieg um 18 auf 20.581. Auf den bayerischen Intensivstationen macht sich die aktuelle Welle weiter nur bedingt bemerkbar. Dort wurden am Freitag laut bundesweitem Intensivregister (Stand: 8.05 Uhr) 338 Corona-Patienten behandelt. Die Werte stagnieren seit knapp zwei Wochen.

Die aktuell höchste Inzidenzen in Bayern meldet das RKI für Fürstenfeldbruck mit 3019,1 und Dachau mit 2741,8. Zuletzt hatte es durch Meldeverzögerungen aber immer wieder Verzerrungen bei den offiziell gemeldeten Inzidenzen für einzelne Landkreise gegeben - sowohl nach oben als auch nach unten.

Update, 9.30 Uhr - Erneut „Rekordwerte“ und vier weitere Todesfälle in der Region

Corona-Lage in der Region am 4. Februar.
Corona-Lage in der Region am 4. Februar. © www.der-himmel-im-suedosten.de

Wie schon am Vortag muss die Region neue „Rekordzahlen“ in Bezug auf Neuinfektionen innerhalb eines Tages verbuchen. Laut RKI registrierten die Landkreise Rosenheim, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Berchtesgadener Land und die Stadt Rosenheim 3145 positiv getestete Personen (Quelle: RKI - Stand: 4. Februar, 3 Uhr). Die Inzidenzen in der Region entwickeln sich im Vergleich zum Donnerstag (3. Februar) nicht mehr in unterschiedliche Richtungen. Alle Kreise und Städte verbuchen einen deutlichen Anstieg. Für den Landkreis Altötting meldet das RKI gar eine Steigerung von 150,5.

Die Inzidenzen im Detail: Landkreis Altötting (von 1670 auf 1821), Landkreis Mühldorf (von 1964 auf 2087), Kreis Berchtesgadener Land (von 1786 auf 1855), Landkreis Traunstein (von 1055 auf 1082), Stadt Rosenheim (von 2007 auf 2147) und Landkreis Rosenheim (von 1813 auf 1869). 

Das RKI meldet für die Region zudem wie auch schon am Donnerstag (3. Februar) vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Demnach sind drei Personen aus dem Kreis Berchtesgadener Land und eine Person aus der Stadt Rosenheim verstorben. Nähere Angaben zu Alter/Wohnort liegen nicht vor.

Die Intensivbetten-Auslastung im Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle Rosenheim stieg auf 85,1 Prozent. Ebenfalls muss man bei der Intensivbetten-Auslastung im Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle Traunstein einen Anstieg von 79,8 Prozent auf 81,9 Prozent feststellen (Quelle: DIVI - Stand: 4. Februar, 9.30 Uhr).

Update, 7.19 Uhr - „Nebenbefund“ Corona im Krankenhaus häuft sich - allerdings nicht auf Intensivstationen

In der Omikronwelle ist in Bayerns Krankenhäusern ein hoher Anteil von Corona-Patienten nicht wegen Covid in Behandlung, sondern wegen anderer Krankheiten. Das gilt aber nur für die Patienten und Patientinnen auf den Normalstationen. Beim überwiegenden Teil der Corona-Intensivpatienten ist Covid auch die Hauptdiagnose, wie fünf Universitätskliniken und die RoMed-Kliniken Rosenheim auf Anfrage berichten.

Die Zahlenverhältnisse sind allerdings regional sehr unterschiedlich. So wurden in der Würzburger Uniklinik am Dienstag 28 mit dem Corona-Erreger infizierte Patienten auf den Normalstationen behandelt - davon lediglich sieben mit Hauptdiagnose Corona, 21 dagegen wegen anderer Krankheiten.

Das nahe Klinikum der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität bezifferte den Anteil der Patienten auf Normalstationen, die wegen einer Sars-CoV-2-Infektion aufgenommen und derzeit in Covid-Stationen behandelt werden, auf über 65 Prozent. Am Rosenheimer Hauptstandort der RoMed-Klinken wurden am Mittwoch von 32 Corona-Patienten auf Normalstationen 15 wegen der Hauptdiagnose Corona behandelt - bei den 17 anderen war Covid der Nebenbefund.

Allerdings betonen mehrere Krankenhäuser, dass die Differenzierung zwischen Haupt- und Nebendiagnose Corona erstens schwierig und zweitens auch nicht in jedem Fall sinnvoll sei. Eine scharfe Trennung zwischen Hospitalisierung „mit“ oder „wegen“ Sars-CoV-2 sei insbesondere bei multimorbiden Patientinnen und Patienten nicht möglich, hieß es im Klinikum rechts der Isar. „Multimorbid“ ist der Fachausdruck für Patienten, die an mehreren Leiden gleichzeitig erkrankt sind.

„Auf den Intensivstationen sind fast alle Corona-Patienten wegen Covid-19 auf der Intensivstation, meist wegen einer Lungenentzündung, in seltenen Fällen wegen vaskulärer Komplikationen, vor allem Herzinfarkt und Schlaganfälle“, antwortete Thomas Harrer, Schwerpunktleiter Infektiologie und Immundefizienz der Medizinischen Klinik 3 des Universitätsklinikums Erlangen.

Die überwiegende Mehrzahl der Erwachsenen komme immer noch wegen Corona in die Klinik. „Dabei muss berücksichtigt werden, dass Sars-CoV-2 nicht nur eine Lungenentzündung auslöst, sondern auch gastrointestinale Beschwerden wie Durchfälle, Bauchschmerzen und Gefäßprobleme wie Thrombosen, Infarkte, Schlaganfälle bewirkt.“

RKI registriert 248.838 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 1349,5

Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben von Freitagmorgen 248.838 Fälle in 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 190.148 erfasste Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 1349,5 an - das ist ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1283,2 gelegen (News-Ticker Donnerstag 3. Februar). Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1073,0 (Vormonat: 239,9). Die aktuellen Zahlen geben den Stand des RKI-Dashboards von Freitagmorgen, 5 Uhr, wieder.

Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen.

Deutschlandweit wurden mach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 170 Todesfälle verzeichnet, genau so viel wie vor einer Woche. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 10.671.602 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 5,00 an (Mittwoch: 4,77). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitagmorgen mit 7.953.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118.504.

mz/mck/dpa

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