Allerdings äußerte sich Lambrecht auch vorsichtig: „Gerade bei der Reisefreiheit und gerade bei der Bewegungsfreiheit stellt sich die Frage, ob das verhältnismäßig ist“, mahnte die SPD-Politikerin.
Die Appelle von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an die noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Bürger werden immer eindringlicher. „Impfen ist ein patriotischer Akt“, schrieb der CDU-Politiker am Donnerstag auf Twitter. „Man schützt nicht nur sich selbst, sondern uns als Gesellschaft.“
Die Quote für einen vollständigen Impfschutz lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag (Stand 9.20 Uhr) zuletzt bei 53,6 Prozent der Bevölkerung - nach 53,0 Prozent am Vortag. Dies entspricht rund 44,6 Millionen Bürgern. Die Impfquote war in den vergangenen Wochen langsamer angestiegen als noch zuvor. Im Schnitt werden derzeit mehr als vier Personen pro Sekunde geimpft.
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hat seine bisherige Entscheidung gegen eine Corona-Impfung erneut verteidigt. „Jeder einzelne hat sein Freiheitsrecht, selber zu entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht“, sagte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident in der Talkshow „Maischberger. Die Woche“ (Mittwochabend). „Man muss dazu keine Begründung abliefern.“
Er sei kein Querdenker, wies Aiwanger Vorwürfe des Koalitionspartners CSU zurück. „Auf keinen Fall“. Er schließe zudem eine Impfung für sich nicht aus. „Ich habe auch nie gesagt, dass ich mich nie impfen lasse“, sagte der Politiker. „Impfen ist wichtig, ich bin auch froh, dass wir die Impfung haben.“ Zugleich betonte der bayerische Wirtschaftsminister: „Wenn man täglich gefragt wird, wird es am Ende immer schwieriger, sich am Ende noch zur Impfung zu entscheiden, weil es heißt: Warum ist er jetzt umgefallen?“ Er appellierte, bei dem Thema keinen öffentlichen Druck auf Menschen auszuüben. „Da kommt am Ende das Gegenteil von dem raus, was man will.“
Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich einen neuen Corona-Fall gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten seit Pandemie-Ausbruch in Stadt und Landkreis Altötting auf insgesamt 6088 Personen.
Aktuell gibt es im Landkreis zwölf aktive Fälle. Die Fälle verteilen sich folgendermaßen: Altötting (4), Burghausen (3), Burgkirchen (2), Garching (1), Stammham (1) und Unterneukirchen (1). Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Altötting liegt aktuell bei 5,4.
Die US-Regierung will Medienberichten zufolge künftig von fast allen einreisenden Ausländern den Nachweis einer vollständigen Corona-Impfung verlangen. Mit der Einführung dieses Systems sollten dann auch die aktuellen Einreisebeschränkungen für Menschen aus Europa und anderen Staaten aufgehoben werden, wie unter anderem die „New York Times“ am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf Kreise des Weißen Hauses berichtete. Für die Einführung der Nachweispflicht gibt es demnach noch keinen konkreten Zeitplan.
Auch die praktische Umsetzung des Plans soll noch relativ unklar sein, inklusive der Frage, welche Impfnachweise anerkannt werden sollen. Auch soll den Berichten zufolge noch nicht entschieden sein, ob die US-Behörden nur Impfungen mit Präparaten akzeptieren würden, die auch in den USA zugelassen sind. Eine Alternative wäre es, die Zulassung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Maßstab zu machen. In den USA sind bislang nur die Impfstoffe der Hersteller Moderna, Pfizer/Biontech und Johnson & Johnson zugelassen.
Die Corona-Fallzahlen bzw. 7-Tage-Inzidenzen in den Städten und Kreisen der Region halten sich weiter auf einem inzwischen niedrigen Niveau. Lediglich die Inzidenz im Kreis Berchtesgadener Land stellt noch immer einen deutlichen Ausreißer dar. Hier lag die Inzidenz sechs Tage in Folge über der 50er-Marke, seit Mittwoch ist sie unter 50 gesunken (von 47,2 auf 46,3). Der Landkreis weist nun bundesweit die sechsthöchste Inzidenz auf. Die übrigen Inzidenzen im Detail: Kreis Altötting (von 7,2 auf 5,4), Kreis Mühldorf (von 6,9 auf 7,8), Kreis Traunstein (von 12,4 auf 13,5), Kreis Rosenheim (stabil 8,0) und Stadt Rosenheim (stabil 7,9).
In der Region wurde laut RKI kein weiterer Todesfall gemeldet.
Mehr als 11.700 Kontrollen und nur 14 Verstöße: In Bayern haben sich die meisten Reisenden Polizeiangaben zufolge an die seit Sonntag verschärften Corona-Regeln bei der Einreise nach Deutschland gehalten. Das gelte sowohl für Urlauber als auch für alle übrigen Reisenden, teilte die Bayerische Grenzpolizei in Passau mit. Auch ein Sprecher der Bundespolizei in München sagte, die Kontrollen seien bislang „relativ problemlos“ verlaufen. Konkrete Zahlen kündigte er im Laufe des Donnerstags an.
Seit Sonntag (1. August) müssen alle Einreisenden ab zwölf Jahren einen negativen Corona-Test vorzeigen können oder nachweisen, dass sie genesen oder vollständig geimpft sind - egal, ob sie auf dem Landweg oder mit dem Flugzeug nach Deutschland kommen. Um das zu überprüfen, sind auch Schleierfahnder der Bayerischen Grenzpolizei im Einsatz. Mehr als 1700 Kontrollen haben die Beamten nach eigenen Angaben von Sonntag bis Dienstag durchgeführt, dazu kamen mehr als 10.000 Kontrollen an den Flughäfen in Nürnberg und Memmingen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit über vier Wochen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen lag sie bei 19,4 - am Vortag hatte der Wert 18,5 betragen, am Donnerstag der Vorwoche 16,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages 3539 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:20 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 3142 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 26 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.780.985 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.661.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.730.
mh/mz/dpa
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