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Söder fordert Booster-Impfung und 3G-Pflicht am Arbeitsplatz - Mediziner: Lage auf Intensivstationen „macht nachdenklich“

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Von: Felix Graf, Martin Weidner

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Kabinett Bayern - Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Ministerpräsident Markus Söder (CSU). © Sven Hoppe/dpa

München/Oberbayern - Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt nach wie vor für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Samstag (6. November) im News-Ticker:

Die Fallzahlen im Überblick:

Update, 19.08 Uhr - Mediziner: Lage auf Intensivstationen „macht nachdenklich“

Mediziner haben angesichts der angespannten Corona-Lage auf die sich verschärfende Situation auf deutschen Intensivstationen hingewiesen. „Trauriger Tagesrekord der Covid-19-Herbstwelle: Erstmals mehr als 100 gemeldete Todesfälle auf Intensivstationen bei 179 Erstaufnahmen. Macht nachdenklich“, schrieb Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), am Samstag auf Twitter.

Die zuletzt deutlich gestiegenen 7-Tage-Inzidenz „als vielleicht wichtigster Leitindikator“ gehe weiter Hand in Hand mit den Neuaufnahmen auf Intensivstation. Die Inzidenz ist in den vergangenen zwei Wochen von 100 auf 184 gestiegen. Laut DIVI-Angaben von Samstag sind 2449 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.

Update, 18.20 Uhr - Söder fordert Booster-Impfung und 3G-Pflicht am Arbeitsplatz

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder macht Druck auf die Ständige Impfkommission (Stiko), weil sie Dritt-Impfungen gegen Corona erst für Menschen ab 70 Jahren empfiehlt. „Es würde helfen, wenn sich die Ständige Impfkommission zu einer allgemeinen Booster-Empfehlung durchringt“, sagte der CSU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Eine Auffrischung muss für jeden möglich sein, der sie braucht und will.“ Außerdem sollte sich der Ethikrat mit der Frage einer Impfpflicht für Pflegkräfte noch einmal grundlegend beschäftigen.

Zugleich legte Söder einen Forderungskatalog für die nächste Ministerpräsidentenkonferenz vor. „Es braucht verpflichtend 3G am Arbeitsplatz in ganz Deutschland“, sagte er. Arbeitgeber müssten das Recht haben, zu fragen, ob die Angestellten geimpft oder getestet sind. „Die jetzige Situation des Datenschutzes ist nicht sachgerecht und erschwert die Corona-Bekämpfung.“

Eine 3G-Regel würde bedeuten, dass nur noch Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Zugang zu ihrem Arbeitsplatz hätten. Bayern hat für eine solche Regelung bereits den Weg bereitet. Werden bestimmte Corona-Kennziffern überschritten, soll die 3G-Regel im Land künftig auch am Arbeitsplatz gelten. Bayern zählt zu den Bundesländern mit den aktuell höchsten Corona-Inzidenzen.

Söder verlangte, Schnelltests sollten in größerem Umfang wieder kostenlos angeboten werden. Außerdem sprach er sich für eine bundesweite Corona-Ampel aus. „Wo wir Hotspots haben und eine Überlastung des Gesundheitssystems droht, ist deutlich mehr 2G als bislang nötig“, sagte er. Vom Bund forderte er „massiv Mittel für einen Finanzausgleich bei den Krankenhäusern“. Pflegekräfte brauchten „endlich eine angemessene Bezahlung“.

Update, 17.29 Uhr -  2G-Regelung greift bei Starbulls-Heimspiel gegen Weiden am Sonntag

Mit den neuesten Beschlüssen der bayerischen Staatregierung und der damit verbundenen Regionalisierung der „Krankenhaus-Ampel“, gilt für die Spiele der ersten Mannschaft der Starbulls Rosenheim ab sofort die 2G-Regelung. Kinder unter 12 Jahren sind ausgenommen.

Diese Woche hat die bayerische Staatregierung verkündet, dass die sogenannte Krankenhaus-Ampel ab sofort regionalisiert wird. Für die Region Rosenheim steht diese auf Rot, was auch Einfluss auf die Heimspiele der ersten Mannschaft der Starbulls Rosenheim hat.

Bereits ab dem morgigen Spitzenspiel gegen die Blue Devils aus Weiden tritt die 2G-Regelung für den Stadionbesuch in Kraft. Dies bedeutet, dass die Heimspiele der Starbulls Rosenheim ab sofort nur noch von geimpften und genesenen Personen besucht werden dürfen.

Ausgenommen hiervon sind Kinder unter zwölf Jahren. Für deren Stadionbesuch ist allerdings die Vorlage eines Altersnachweises erforderlich.

Update, 16.01 Uhr - Söder wirft künftiger Koalition Abducken in der Pandemie vor

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den möglichen künftigen Koalitionären von SPD, Grünen und FDP vorgeworfen, sich in der Corona-Pandemie wegzuducken. „Wo ist die Ampel? Wo ist Olaf Scholz?“, fragte er am Samstag auf einem Landesparteitag der Sachsen-CDU im Dresden und forderte die Ampel-Vertreter auf, Verantwortung zu übernehmen. Notwendig sei jetzt eine Konferenz der Ministerpräsidenten mit dem Bund. „Wenn Olaf Scholz auf dem G20-Gipfel war, dann kann er auch auf den G16 mit den Bundesländern gehen und endlich einheitliche Regeln für Deutschland finden. Angela Merkel hätte die Länder nicht allein gelassen.“ Es sei „schade und unverständlich“, dass die SPD Gespräche verweigere.

„Wir brauchen jetzt dringend einheitliche Lösungen. Die Ampel duckt sich komplett weg“, sagte Söder. Es werde von einem Freedom Day und einem Ende der pandemischen Lage geredet, wenn genau das Gegenteil stattfinde. Statt Lockdown brauche es „mehr 2G“ und 3G am Arbeitsplatz sowie rechtlich verbindliche Möglichkeiten dazu. Zudem gelte es, die Rückkehr zu kostenlosen Test zu prüfen. Söder hielt es für denkbar, auch die Impfzentren wieder zu reaktivieren.

Update, 14.53 Uhr - Kurz vor 2G: Neuer Rekord bei Neu-Infektionen in Österreich

Kurz vor der Einführung einer landesweiten 2G-Regel in Österreich ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen auf einen Rekordwert geklettert. Laut der offiziellen Statistik vom Samstag (6. November) wurden binnen 24 Stunden 9943 Infektionen gezählt - über dem bisherigen Höchstwert von 9586, der im November des Vorjahres erreicht worden war.

Angesichts der rapide steigenden Fallzahlen und der sich füllenden Intensivstationen hatte die Regierung am Freitag angekündigt, dass ab Montag (8. November) nur Geimpfte oder von Covid-19 Genesene (2G-Regel) Zutritt zu Lokalen, Veranstaltungen und Hotels bekommen. Somit sind auch der Tourismussektor und Skigebiete von diesem Teil-Lockdown für Ungeimpfte betroffen. Außerdem gilt die Regel für Dienstleister wie Friseurbetriebe, Massagesalons oder Nagelstudios. In Österreich sind bislang 64 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Die Regierung hofft, dass sich Zögernde oder Unentschlossene durch die Verschärfungen nun zu einer Impfung entschließen werden.

Update, 13.45 Uhr - Wieder neuer Rekord bei Neuinfektionen in Region

Corona-Fallzahlen Südostbayern 06. November 2021
Erneut ein neuer Höchstwert bei den Corona-Fallzahlen in Südostbayern. © www.der-himmel-im-suedosten.de

In den letzten 24 Stunden wurden in den Städten und Kreisen der Region deutlich über 1000 neue Corona-Fälle registriert – und zwar exakt 1124. Das ist ein neuer „Allzeit-Rekord“. Die bisherigen Höchstwerte lagen bei 1121 (Freitag) bzw. 913 (Donnerstag) Fällen an einem Tag. Die meisten Neuinfektionen gab es im Landkreis Rosenheim mit 350, gefolgt vom Landkreis Traunstein mit 297. 160 neue Fälle meldete der Landkreis Mühldorf, 133 der Landkreis Altötting. Im Landkreis Berchtesgadener Land waren es 129 Fälle, die wenigsten Neuinfektionen registrierte die Stadt Rosenheim mit „nur“ 55.

Darüber hinaus wurden laut neuesten RKI-Daten insgesamt sieben weitere Todesfälle in der Region registriert – und zwar drei im Landkreis Mühldorf, zwei im Landkreis Traunstein und je einer in Stadt und Landkreis Rosenheim. Nähere Angaben zu Alter, Geschlecht und/oder Wohnort der Opfer machten die Behörden bislang nicht.

Update, 12.25 Uhr - Derzeit 786 aktive Fälle im Kreis Altötting

Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich nun 133 neue Corona-Fälle registriert (Stand: 6. November, 0 Uhr). Unter den Neu-Infizierten befinden sich neben zahlreichen Kindern im Alter zwischen 6 und 13 Jahren auch mehrere Jugendliche und viele ältere Personen in der Altersgruppe 60+. Damit haben sich in Stadt und Landkreis seit Pandemie-Ausbruch bislang insgesamt 8355 Personen mit Corona infiziert.

Aktuell gibt es in Stadt und Landkreis Altötting damit 786 aktive Fälle - die meisten davon in Burghausen (123), Garching an der Alz (93), Altötting (77), Burgkirchen/Alz (76) und Töging (62). Die 7-Tage-Inzidenz betrug zum o.g. Zeitpunkt nach Angaben des Landratsamtes 478,3.

Update, 11.25 Uhr - Inzidenzen in Region gehen weiter „durch die Decke“

Die 7-Tage-Inzidenzen in den Städten und Kreisen der Region gehen weiterhin sprichwörtlich „durch die Decke“. Diese sind im Vergleich zum Vortag überall gestiegen. In den Kreisen Mühldorf (von 696,2 auf 737,4) und Traunstein (von 623,2 auf 705,4) wurde nun sogar die 700er-“Schallmauer“ durchbrochen. In der deutschlandweiten Hotspot-Tabelle bedeutet dies die Plätze drei und fünf. Neungrößter Hotspot in Deutschland ist das Berchtesgadener Land mit einer Inzidenz von nun 578,4 (Vortag: 552,1).

Aber auch in Stadt (von 360,1 auf 372,2) und Landkreis Rosenheim (von 493,7 auf 540,3) und Altötting (von 383,3 auf 478,3) sind die Inzidenzen deutlich gestiegen - in letzterem sogar um fast 100 Punkte! Größter Hotspot Deutschlands ist übrigens nun der Landkreis Rottal-Inn mit einer Inzidenz von 770,1. Unter den Top-10 findet sich auch noch der Landkreis Miesbach mit einem Wert von 644,8 (Platz sechs).

Update, 10.05 Uhr - Kein einziges Intensivbett in Kreisen Rosenheim und Mühldorf frei

Die Belastung in den Krankenhäusern der Region ist weiterhin auf einem extrem hohen Level und teilweise im Vergleich zum Vortag sogar nochmal angestiegen. So waren im Rettungsleitstellenbezirk Rosenheim (Stadt und Landkreis Rosenheim sowie Landkreis Miesbach) 94,2 Prozent (114 von 121) aller verfügbaren Intensivbetten belegt (Quelle/Stand: DIVI, 6. November, 7.15 Uhr). Am Vortag hatte der Wert noch bei 90,8 Prozent gelegen. 

Im Rettungsleitstellenbereich Traunstein (Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting) lag der Wert bei 90,9 Prozent (80 von 88) und ist damit im Vergleich zum Vortag leicht gesunken (93,3 Prozent). Allerdings dürfte dieses leichte Absinken vor allem auch der Tatsache geschuldet sein, dass am InnKlinikum Burghausen der Betrieb der Notaufnahme vorübergehend eingeschränkt wurde und stattdessen dort nun zwei weitere Intensivbetten betrieben werden. Dies hatte die Klinik am Freitag mitgeteilt

Wie dramatisch die Lage in der Region inzwischen ist, zeigt auch, dass laut DIVI-Intensivregister am Samstagmorgen (Stand: 7.15 Uhr) in den Landkreisen Rosenheim (30 von 30 belegt) und Mühldorf (15 von 15 belegt) kein einziges Intensivbett - unabhängig von Corona - mehr frei war. Landesweit gilt wegen der hohen Corona-Belastung in den Kliniken nach den neuen Regeln ab Sonntag (7. November) die Warnstufe Gelb. Zudem gab es im Freistaat auch einen deutlichen Anstieg der hospitalisierten Fälle (von 611 auf 698).

Update, 8.40 Uhr - Regionalisierte Ampel schaltet auf Rot

7-Tage-Inzidenzen und (regionalisierte) Krankenhaus-Ampel in Südostbayern am 06. November 2021
7-Tage-Inzidenzen und (regionalisierte) Krankenhaus-Ampel in Südostbayern am 6. November 2021. © www.der-himmel-im-suedosten.de

Seit Samstag, 0 Uhr, gelten in Bayern neue Corona-Regeln, die die Staatsregierung am Mittwoch beschlossen und verkündet hatte. Und diese beginnen gleich am ersten Tag zu greifen: Da landesweit inzwischen mehr als 450 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sind, springt die bayerische Krankenhaus-Ampel damit sofort auf Gelb. Was bei Warnstufe Gelb gilt, hat rosenheim24.de in einem Extra-Artikel zusammengefasst. Die Regeln gelten laut Verordnung dann ab Sonntag (7. November), 0 Uhr.

In der OVB24-Region ist die Lage dagegen noch deutlich angespannter. Sowohl in Stadt als auch Landkreis Rosenheim sowie in den Kreisen Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting schaltete die (neue, regionalisierte) Krankenhaus-Ampel (Hotspot-Komponente) am ersten Tag ihrer Gültigkeit sofort Rot. Der Grund: 7-Tage-Inzidenzen von jeweils weit über dem Grenzwert von 300 sowie eine Intensivbetten-Auslastung von über 80 Prozent in den Rettungsleitstellenbezirken Rosenheim (Stadt und Landkreis Rosenheim sowie Landkreis Miesbach) und Traunstein (Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting). Damit sind die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden dazu gezwungen, noch am Samstag per Bekanntmachung die strengeren Regeln zu verkünden, die dann am Sonntag (7. November) in Kraft treten. Auch was bei Warnstufe Rot gilt, hat rosenheim24.de in einem Extra-Artikel zusammengefasst.

RKI meldet über 34.000 neue Corona-Fälle

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen. Das zuständige Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 183,7 an (News-Ticker Freitag, 5. November). Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 169,95 gelegen, vor einer Woche bei 145,1 (Vormonat: 62,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 34.002 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus den neuesten Zahlen des RKI hervor (Stand: 6. November, 0 Uhr). Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 142 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 90 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.743.490 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Freitag mit 3,91 an (Donnerstag: 3,73). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.355.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.488.

mw/fgr/dpa

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