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Einige Virologen sehen 2G-Regel skeptisch und fordern stattdessen 1G

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Von: Tim Niemeyer, Martin Weidner

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Corona Impfung Symbolbild
Corona-Impfung (Symbolbild). © Christophe Gateau/dpa

München/Oberbayern - Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt nach wie vor für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Sonntag (7. November) im News-Ticker:

Die Fallzahlen im Überblick:

Update, 19.24 Uhr - Virologen sehen 2G-Regel skeptisch und fordern stattdessen 1G

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat davor gewarnt, die Wirkung von 2G-Regeln, also der Zulassung nur von Geimpften und Genesenen zu Veranstaltungen, zu überschätzen. 2G gebe eine „Scheinsicherheit“, sagte Schmidt-Chanasit am Samstag im Deutschlandfunk. Auch Geimpfte könnten sich infizieren und das Virus übertragen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer sei.

Wenn man wirklich Sicherheit wolle, helfe nur 1G weiter - also alle zu testen, egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Das sollte vor allem für problematische Bereiche gelten, wo vulnerable Menschen gefährdet seien. Man sollte das wichtige Instrument des Testens nicht aus der Hand geben, mahnte der Virologe. Er warb zugleich für eine „Testoffensive“ und kritisierte, dass die kostenlosen Bürgertests Mitte Oktober abgeschafft wurden.

Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck sieht die 2G-Regel in Gastronomie und bei Veranstaltungen mit Problemen behaftet. „Die Geimpften haben das Gefühl, sie sind nicht mehr Teil der Pandemie und verhalten sich auch entsprechend risikoreich“, sagte Streeck am Samstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Das zweite Problem sind die Ungeimpften, die ausgeschlossen werden und sich noch weniger testen lassen“. Das könne zu unkontrollierten Ausbrüchen führen. „Wenn Ungeimpfte am Sozialleben nicht teilnehmen dürfen, organisieren sie sich zum Beispiel Feiern zu Hause. Dort lässt sich das Infektionsgeschehen dann überhaupt nicht mehr kontrollieren“, warnte der Virologe.

Update, 18.10 Uhr - Einreise in die USA für Geimpfte ab Montag wieder möglich

Von diesem Montag (8. November) an dürfen Ausländer nach einer vollständigen Impfung gegen das Coronavirus mit international anerkannten Präparaten wieder in die USA einreisen. Damit ist auch für vollständig geimpfte ausländische Reisende aus Deutschland und anderen Schengen-Staaten die direkte Einreise wieder möglich. Bislang war dafür eine Sondergenehmigung der US-Regierung notwendig.

Im März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, hatte der damalige US-Präsident Donald Trump ein Einreisestopp für Ausländer aus weiten Teilen Europas angeordnet. US-Bürger durften bereits seit Juni auch wieder in die EU einreisen.

Update, 17.15 Uhr - Biden erhält mit Impfpflicht-Plänen einen herben Dämpfer von US-Gericht

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat bei ihren Bemühungen um weitgehende Impfpflichten im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen juristischen Rückschlag erlitten. Ein Bundes-Berufungsgericht in New Orleans setzte am Samstag (6. November) die Umsetzung einer entsprechenden Verfügung der Regierung in Washington aus. Betroffen wären Mitarbeiter von Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten und bestimmte Arbeitnehmer im Gesundheitswesen. Die Regierung will, dass Arbeitgeber vom 4. Januar an von diesen insgesamt rund 100 Millionen Arbeitnehmern eine Impfung gegen das Coronavirus oder wöchentliche negative Tests verlangen müssen.

Das Gericht argumentierte, es gebe Anlass zur Annahme, dass die Maßnahmen „schwerwiegende gesetzliche und verfassungsrechtliche Probleme“ aufwiesen. Die Richter kündigten vor einer endgültigen Entscheidung eine beschleunigte Überprüfung der Verfügung an, gegen die unter anderem Unternehmen und republikanisch regierte Bundesstaaten geklagt hatten. Der Generalstaatsanwalt des zu den Klägern gehörenden Bundesstaats Louisianas, Jeff Landry, nannte den Gerichtsbeschluss „einen wichtigen Sieg“. Damit werde der „Angriff auf private Unternehmen“ durch den Demokraten Biden gestoppt.

Update, 16 Uhr - Völler mit deutlichen Worten zur Impfung

Die deutsche Fußball-Ikone Rudi Völler hat sich in der auch um Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich geführten Impfdebatte deutlich geäußert und hofft, dass sich bisher noch nicht geimpfte Menschen doch noch gegen das Coronavirus impfen lassen. Man sollte sie mit Argumenten überzeugen, sagte Völler am Sonntag (7. November) bei Bild-TV. Menschen, die sich trotz anfänglicher Bedenken dann noch impfen lassen, seien auch keine „Umfaller“, sagte der 61-Jährige.

„Du bist dann - finde ich - ein top Junge, ein top Mensch, ein Held, wenn du es jetzt trotzdem machen lässt“, sagte Völler. Und ergänzte: „Gerade dann hast du Rückgrat, wenn du dich dann doch impfen lässt.“ Weiter führte es aus: „Ich finde, das ist ein absolutes Muss und auch aus Solidarität - das wird ja oft benutzt dieses Wort - sollte man sich impfen lassen. Das ist meine feste Überzeugung.“

Update, 14.53 Uhr - Bayern steuert auf rote Corona-Ampel zu

Bayern steuert auf die rote Krankenhaus-Ampel mit noch schärferen Corona-Regeln zu. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und das Robert-Koch-Institut (RKI) wiesen am Sonntagvormittag (7. November) auf ihrer gemeinsamen Homepage in den Intensivstationen der bayerischen Krankenhäuser 591 Patienten mit Corona aus. Am Freitag waren es noch 537, am Samstag 552 Corona-Intensivpatienten.

Bei 600 springt die bayerische Krankenhaus-Ampel auf Rot - dann wird die 2G-Regel im ganzen Freistaat deutlich ausgeweitet. In vielen Betrieben haben Arbeitnehmer dann nur noch Zutritt zum Arbeitsplatz, wenn sie geimpft, genesen oder getestet sind (3G).

Seit Sonntag steht die bayerische Krankenhaus-Ampel schon auf Gelb. Damit gilt in Gasthäusern und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab Sonntag die 3G-plus-Regel, also: geimpft, genesen oder PCR-getestet. Ein Antigen-Schnelltest reicht dann nicht mehr.

Update, 13.40 Uhr - Söder: „Es droht auch ein Kampf um das Intensivbett“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat auf einer Rede auf dem Parteitag der Sachsen-CDU die möglichen künftigen Koalitionäre von SPD, Grünen und FDP für ihre Corona-Politik scharf kritisiert: „Wir brauchen jetzt dringend einheitliche Lösungen. Die Ampel duckt sich komplett weg.“ Es werde von einem Freedom Day und einem Ende der pandemischen Lage geredet, wenn genau das Gegenteil stattfinde. Statt Lockdown brauche es „mehr 2G“ und 3G am Arbeitsplatz sowie rechtlich verbindliche Möglichkeiten dazu. 

Außerdem braucht es laut Söder jetzt die generelle Drittimpfung für alle. Auch auch eine Reaktivierung der Impfzentren kann sich der CSU-Chef vorstellen. „Und ich bin dafür, dass sich der Ethikrat noch einmal mit dem Thema Impfpflicht beschäftigt“, so Söder, denn: „In den Krankenhäusern droht eine massive Belastung. Es droht auch ein Kampf um das Intensivbett.“ 

Update, 12.25 Uhr - Derzeit 805 aktive Fälle im Kreis Altötting

Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich nun 69 neue Corona-Fälle gemeldet (Stand: 7. November, 0 Uhr). Damit stieg die Zahl der Personen, die sich seit dem Ausbruch der Pandemie mit Corona infiziert haben, in Stadt und Landkreis Altötting auf 8424. Unter den Neu-Infizierten sind neben Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren auch einige Heranwachsende sowie zahlreiche Menschen in der Altersgruppe 60+.

Aktuell gibt es damit in Stadt und Landkreis Altötting 805 aktive Fälle - die meisten davon in Burghausen (121), Garching an der Alz (103), Altötting (77) und Burgkirchen an der Alz (74). Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Altötting lag nach Angaben des Landratsamtes zum o.g. Zeitpunt bei 479,2.

Update, 11.30 Uhr - Forderungen nach Wiedereinführung von Gratis-Tests

Angesichts der Wucht der vierten Corona-Welle fordern immer mehr Politiker und Mediziner, wieder kostenlose Tests für alle anzubieten. Das Ende der Kostenübernahme für sogenannte Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Bund und Länder sollten diese „Fehlentscheidung“ schnell korrigieren: „Die Neuregelung muss jetzt schnell kommen, möglichst noch mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes Mitte November.“

Die Rückkehr zu Gratis-Tests hatten auch schon Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Grünen-Chef Robert Habeck sowie Vertreter von Ärzten, Kommunen und Handel gefordert. Nordrhein-Westfalens neuer Ministerpräsident Hendrik Wüst verlangte nun kostenlose Corona-Tests für Geimpfte und Genesene. „Die hohen Infektionszahlen unter Ungeimpften führen zu immer mehr Durchbrüchen auch bei den Geimpften“, sagte der CDU-Politiker. Seit dem 11. Oktober sind Corona-Schnelltests nur noch in Ausnahmefällen kostenlos. Der Bund hat die Finanzierung eingestellt. Viele Teststationen sind inzwischen geschlossen.

Update, 10.35 Uhr - 667 Neu-Infektionen und ein weiterer Todesfall

Die Zahl der Neu-Infektionen bleibt hoch in der Region: Zwar kam die Zahl von 667 neuen Fällen nicht an die Rekordwerte der vergangenen beiden Tage (Freitag 1121, Samstag 1124 Fälle) heran, nichts desto trotz wurden beispielsweise im Landkreis Traunstein fast 200 neue Fälle binnen eines Tages registriert, nämlich exakt 190. 137 neue Fälle meldete der Landkreis Mühldorf, 136 der Landkreis Berchtesgadener Land. Im Landkreis Rosenheim wurden 124 Neuinfektionen registriert. 70 neue Corona-Infizierte gab es im Landkreis Rosenheim. In der Stadt Rosenheim gab es zehn neue Fälle.

Zudem wurde laut den neuesten Daten des zuständigen Robert-Koch-Institutes (RKI) seit der letzten Meldung ein weiterer Todesfall in der Region registriert - und zwar im Landkreis Mühldorf. Weitere Angaben zu Alter, Geschlecht und/oder Wohnort des Opfers liegen bislang nicht vor.

Update, 9.10 Uhr - Klinik-Ampel steht in Region weiter klar auf Rot

7-Tage-Inzidenzen und regionalisierte Klinik-Ampel für Südostbayern (Stand: 07. November 2021)
7-Tage-Inzidenzen und regionalisierte Klinik-Ampel für Südostbayern (Stand: 7. November 2021). © www.der-himmel-im-suedosten.de

Die regionalisierte Krankenhaus-Ampel steht in Südostbayern auch am zweiten Tag ihrer Gültigkeit klar auf Rot: Sowohl 7-Tage-Inzidenzen als auch Intensivbetten-Auslastung lagen in allen Städten und Landkreisen des OVB24-Gebietes klar über den entsprechenden Grenzwerten. Im Bereich des Rettungsleitstellenbezirkes Rosenheim lag die Intensivbetten-Auslastung bei 94,0 Prozent (Vortag 94,2 Prozent), im Rettungsleitstellenbezirk Traunstein bei 89,9 Prozent (Vortag 90,9 Prozent / Quelle/Stand: DIVI, 7. November, 7.15 Uhr).

Immerhin meldeten Stadt und Landkreis Rosenheim leicht sinkende 7-Tage-Inzidenzen. In der Stadt ging der Wert von 372,7 auf 360,1 zurück, im Landkreis von 540,3 auf 520,4. In den restlichen Landkreisen stiegen die Werte dagegen weiter. Der Landkreis Mühldorf liegt mit einer Inzidenz von 752,0 (Vortag 737,4) nun deutschlandweit bei den „Hotspots“ auf Platz zwei. Fünftgrößter Hotspot bundesweit ist der Landkreis Traunstein mit einer Inzidenz von 713,3 (Vortag 705,4). Auch in den Kreisen Altötting (von 478,3 auf 479,2) und Berchtesgadener Land (von 578,4 auf 639,5) stiegen die Zahlen zum Teil sehr deutlich.

Bundesweite 7-Tage-Inzidenz erneut deutlich angestiegen

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen. Das zuständige Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 191,5 an (News-Ticker Samstag, 6. November). Am Vortag hatte die Inzidenz bei 183,7 gelegen, vor einer Woche bei 149,4 (Vormonat: 62,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 23.543 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus den neuesten Zahlen des RKI hervor (Stand: 7. November, 4 Uhr). Am Freitag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor einer Woche hatte der Wert bei 16.887 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 37 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 33 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.767.033 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI zuletzt am Freitag mit 3,91 an (Donnerstag: 3,73). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.365.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.525.

mw/nt/dpa

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