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„Durchseuchung viel zu riskant“ - Lauterbach: Weitere Maßnahmen werden notwendig sein

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Von: Markus Zwigl, Christina Eisenberger

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach SPD
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). © dpa

München/Oberbayern – Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt noch immer für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Sonntag (9. Januar) im News-Ticker:

Die Fallzahlen im Überblick:

Update, 19.53 Uhr - Lauterbach: Weitere Maßnahmen werden noch notwendig werden

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet, dass im Kampf gegen die Omikron-Variante des Coronavirus weitere Maßnahmen notwendig werden. Die von Bund und Ländern vereinbarte 2G-plus-Regel in der Gastronomie und die neuen Quarantäneregeln bezeichnete der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ als Erfolge. „Ich glaube schon, dass uns das helfen wird.“ Er fügte aber hinzu, das werde nicht reichen, um Omikron zu besiegen. „Ich glaube, die Fallzahlen werden ansteigen. Daher werden weitere Maßnahmen noch notwendig werden, zu gegebener Zeit. Aber das ist jetzt erstmal ein ganz wichtiger Schritt nach vorne.“

Bund und Länder hatten am Freitag eine 2G-plus-Regelung für Restaurants, Cafés und Kneipen vereinbart. Demnach haben nur Geimpfte und Genesene mit negativem Corona-Test sowie Menschen mit Auffrischungsimpfung Zugang. Die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung für Infizierte werden verkürzt, damit wichtige Infrastrukturen bei einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante nicht zusammenbrechen.

Auf die Frage, ob irgendwann nur noch Menschen mit Booster-Impfung Zugang zur Gastronomie haben könnten, sagte Lauterbach: „Nein, also das heißt das nicht unbedingt, weil wir können ja auch andere Maßnahmen ergreifen. Aber ich glaube, es ist wichtig, erst einmal den Maßnahmen, die wir jetzt ergriffen haben, eine Chance zu geben zu wirken.“ Die Bürger hätten es auch ein Stück weit selbst in der Hand. „Je mehr Geboosterte wir in der Gesellschaft haben, desto schwerer ist es für Omikron, eine starke Welle aufzubauen.“

Natürlich sei es so, „dass wir - wenn wir eine große Welle bekommen - weitermachen müssen“, betonte Lauterbach. „Eine Durchseuchung wäre viel zu riskant.

Update, 18.58 Uhr - Jedes zweite Land der Welt Hochrisikogebiet

Luxemburg sowie fast 40 weitere Länder gelten wegen hoher Corona-Infektionszahlen seit heute ganz oder teilweise als Hochrisikogebiete. Die neuen Einstufungen hatte das Robert Koch-Institut am Freitag mitgeteilt. Wer aus einem solchen Gebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.

Neben Luxemburg sind nun unter anderem auch Schweden, Australien, Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate mit dem Winterurlaubsziel Dubai, Israel und Kenia auf der Risikoliste. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Hochrisikogebiete auf einen Schlag auf mehr als 100 Länder. Das bedeutet, dass etwa jedes zweite Land weltweit wieder Hochrisikogebiet ist. Von den Nachbarländern Deutschlands ist nur noch Österreich kein Hochrisikogebiet.

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Update, 17.47 Uhr - Schulbeginn am Montag - Gesundheitsminister beraten

Am Montag beginnt nach den Weihnachtsferien in Bayern wieder der Schulunterricht. Dabei gelten Vorkehrungen wegen der sich schnell ausbreitenden Virusvariante Omikron. Geimpfte und genesene Schülerinnen und Schüler müssen sich etwa wieder regelmäßig testen.

Auch in KiTas müssen die Kinder ab 10. Januar drei Mal die Woche getestet werden. Was Eltern dazu wissen müssen, ist hier zusammengefasst.

Zu einem großen Schullockdown soll es nicht mehr kommen. Dies regelt eine Änderung am Infektionsschutzgesetzt des Bundes. Örtlich kann es jedoch sehr wohl zu Einschränkungen kommen, etwa wenn dies Gesundheitsämter anordnen, so die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU).

Am Montag beraten auch die Gesundheitsminister der Länder wieder über die Corona-Lage. Genauere Informationen zu den Themen, die besprochen werden, gibt es noch nicht.

Update, 16.44 Uhr - 61 neue Corona-Fälle in Kreis Altötting

Das Landratsamt Altötting meldet für seinen Zuständigkeitsbereich 61 neu registrierte Corona-Fälle, die mittels PCR-Test als positiv bestätigt wurden. Damit steigt die Zahl der insgesamt positiv bestätigten Corona-Fälle auf 14.022.

Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI bei 284,8. Derzeit meldet der Landkreis 489 aktive Corona-Fälle, die meisten davon verteilen sich mit 78 in Burghausen und jeweils 70 in Burgkirchen und Altötting auf diese Städte.

Update, 15.09 Uhr - Holetschek fordert schnelle Entscheidung über Impfpflicht

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert eine schnelle Entscheidung über eine Corona-Impfpflicht. „Wir müssen diese Diskussion endlich konkret und vor allem zielorientiert führen und dürfen keine Zeit mehr verlieren“, sagte der Politiker der „Augsburger Allgemeinen“. Generell beklagte er ein fehlendes Tempo im Kampf gegen die Pandemie.

„Wir müssen wichtige Entscheidungen zügiger treffen und dann auch umsetzen. Durch Zaudern und Zögern werden wir kein schnelleres Pandemieende bekomme“», sagte Holetschek der Zeitung. Er sei überzeugt davon, dass eine Impfpflicht in Deutschland der schnellste Weg aus der Pandemie sei. „Aber wir tun gut daran, offen zu bleiben für Diskussionen, in welcher Form diese am sinnvollsten wäre.“ Möglich sei eine Befristung, zum Beispiel auf zwei Jahre. Ebenso denkbar sei es, die Impfpflicht nur für die besonders gefährdeten Altersgruppen einzuführen.

Bayerns FDP-Chef Martin Hagen äußerte Verständnis für das Zögern der Ampel-Koalition. „Die Impfpflicht wäre ein Eingriff in das Recht am eigenen Körper, der sehr gut begründet sein müsste“, sagte er der Zeitung. Er könne sich vorstellen, dass eine altersabhängige Lösung im Bundestag mehrheitsfähig wäre.

Update, 13.40 Uhr - Erneut Proteste gegen Corona-Politik

Gegen die Corona-Politik haben am Wochenende in Deutschland erneut Zehntausende Menschen protestiert. Die größte Demonstration gab es am Samstag (8. Januar) in Hamburg, wo sich nach Polizeiangaben rund 13.700 Menschen versammelten. In Hansestadt stand die Demonstration unter dem Motto „Das Maß ist voll. Hände weg von unseren Kindern“. In Frankfurt am Main demonstrierten nach Polizeiangaben bis zu 8000 Menschen. In Düsseldorf und Freiburg waren es laut Polizei bis zu 6000 Menschen, in Magdeburg rund 5000. Knapp 2000 waren es im hessischen Wetzlar und rund 1250 in Trier. In Schwerin versammelten sich nach Polizeiangaben rund 1600 Gegner von Corona-Maßnahmen, in Regensburg etwa 2700 und in Ansbach (beide Bayern) rund 2000 Demonstranten.

In Minden (Nordrhein-Westfalen) gingen aber auch rund 2500 Menschen auf die Straße, um gegen Querdenker zu demonstrieren. „Ja zu Meinungsfreiheit und Miteinander - entschieden nein zu Hass, Drohungen und Gewalt“, hieß es etwa auf einem Plakat. In Erfurt versammelten sich nach Angaben von Veranstaltern und Polizei bis zu 1000 Menschen, um für Demokratie und Rücksichtnahme in der Pandemie zu demonstrieren. Auch in anderen Städten formierten sich Gegendemonstrationen zu den Corona-Protesten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging klar auf Distanz zu den Corona-Protesten und kritisierte die Impfgegner scharf. Die Debatte der Impfgegner und Corona-Leugner habe jedes Maß und Ziel verloren. „Eine kleine Gruppe ist bereit, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse vom Tisch zu wischen und sich freiwillig in einer Blase von Scheinwahrheiten zu begeben“, sagte Lauterbach.

Update, 12.28 Uhr -  „Trügerischer“ Blick auf Intensivstationen

Susanne Johna, Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, warnt wegen der sich ausbreitenden Virus-Variante Omikron vor einer Überlastung der Normalstationen der Krankenhäuser in Deutschland. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagt Johna: „Es wäre ein Fehler, bei der Omikron-Welle nur auf die Auslastung der Intensivstationen zu schauen“.

Die Ärztin begründet dies dadurch, dass zum einen insgesamt deutlich mehr Infizierte in den Krankenhäusern behandelt werden als bei der Delta-Variante, zum anderen könnte „der Großteil der Fälle“ in den „Notaufnahmen und auf den Normalstationen behandelt werden“. Es wäre, laut Johna, „trügerisch“ nur die Belegung der Intensiv-Betten als Maßstab für weitere Corona-Maßnahmen heranzuziehen.

Update, 11.24 Uhr - „Klare Kante gegen Querdenker und Schwurbler“

Die Jusos Rosenheim-Land, Grüne Jugend Rosenheim & Linksjugend SOLID Bayern schließen sich zu einem überparteilichen Bündnis zusammen und rufen gemeinsam unter dem Motto „Wasserburg bleibt stabil - Kein Platz für Querdenker“ zur Gegendemonstration in Wasserburg auf.

„Längst zeigt die Querdenkerszene, dass es ihnen nicht mehr nur um die Masken- und Impfpflicht geht, sondern darum, unsere Demokratie zu unterwandern und demokratische Strukturen zu unterwandern. Das zeigt der in Bad Reichenhall stationierte Soldat der auf einer Querdenkerveranstaltung in Rosenheim öffentlich zu gewaltvollen Unruhen gegen die aktuelle Coronapolitik aufrief – und das unter tosendem Applaus der anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauern“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung wörtlich.

Demnach „haben Verschwörungstheorien und Demokratiefeindlichkeit bei uns in Wasserburg nichts verloren“. Man wolle klare Kante gegen Querdenker, Schwurbler und Neonazis zu zeigen. Die Demo ist für Montag (10. Januar) um 18 Uhr am Rathausplatz geplant. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass insbesondere die Abstandsregelungen dabei beachtet werden sollen.

Update, 9.14 Uhr - Auch in der Region steigen die Infektionszahlen weiter: Sechs Todesfälle

7-Tage-Inzidenzen in Südostbayern (Stand: 9. Januar 2022).
7-Tage-Inzidenzen in Südostbayern (Stand: 9. Januar 2022). © www.der-himmel-im-suedosten.de

Die 7-Tage-Inzidenzen in den Städten und Kreisen der Region sind im Vergleich zum Vortag überall bis auf im Berchtesgadener Land - hier wurden allerdings keine Daten an das RKI übermittelt - angestiegen. Laut den neuesten RKI-Daten verbuchte der Landkreis Traunstein den größten Anstieg (von 210,2 auf 272,7) . In der Stadt Rosenheim (von 309,8 auf 317,7) und dem Kreis Rosenheim (von 325,5 auf 325,9) stiegen die Werte nur leicht an. Der Kreis Mühldorf liegt bei 364,9 (Vortag: 324,5) und der Kreis Altötting bei 284,8 (Vortag: 251,7). Aufgrund der nicht aktualisierten Daten im Berchtesgadener Land sank hier der Wert von 119,4 auf 114,7.

Insgesamt wurden in der Region in den letzten 24 Stunden 419 neue Corona-Fälle registriert - die meisten davon mit 167 im Landkreis Traunstein, gefolgt von 91 im Landkreis Rosenheim. Zudem gab es sechs weitere Todesfälle in der Region - vier im Landkreis Traunstein und zwei im Landkreis Altötting. Nähere Angaben zu Alter, Geschlecht und/oder Wohnort des Opfers machten die Behörden bislang nicht.

Auch in den Nachbarlandkreisen schnellen die Inzidenzen in die Höhe. Im Kreis Ebersberg steig der Wert um knapp 100 auf 523,3. Der Kreis Erding sprang sogar um 138 auf nun 557,3.

Erstmeldung: Rasanter Anstieg der Inzidenz: Omikron-Welle rollt über Deutschland

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 362,7 an. Er steigt seit Ende Dezember von Tag zu Tag. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 335,9 gelegen (Corona-Ticker vom 8. Januar).

Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 222,7 (Vormonat: 390,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 36 552 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 3.51 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 12 515 Ansteckungen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 77 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 46 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.510436 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,15 (Donnerstag: 3,26) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 6.713.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 113 977.

mz/dpa

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