RKI-Chef Wieler spricht von „gnadenlosen Defiziten“ - Merkel mit eindringlicher Bitte

München/Oberbayern - Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt nach wie vor für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Sonntag (12. September) im News-Ticker:
Die Fallzahlen im Überblick:
- Hospitalisierte Fälle/7 Tage in Bayern: 323 (Quelle/Stand: LGL, 11. September, 8 Uhr)*
- Hospitalisierungsinzidenz Bayern: 2,50 (Quelle/Stand: LGL, 11. September, 8 Uhr)
- Covid-19-Fälle auf Intensivstationen in Bayern: 230 (Quelle/Stand: DIVI, 12. September, 8.19 Uhr)**
- 7-Tage-Inzidenz: Stadt Rosenheim 217,0, Landkreis Rosenheim 165,4, Landkreis Traunstein 183,7, Landkreis Berchtesgadener Land 205,0, Landkreis Mühldorf 107,3, Landkreis Altötting 118,2 (Quelle/Stand: RKI, 12. September, 0 Uhr)
- Bislang infizierte Personen: Stadt Rosenheim 4489, Landkreis Rosenheim 15.340, Traunstein 11.898, Berchtesgadener Land 6789, Mühldorf 7454, Altötting 6598 (Quelle/Stand: RKI, 12. September, 0 Uhr)
- Todesfälle: Stadt Rosenheim 71, Landkreis Rosenheim 466, Traunstein 218, Berchtesgadener Land 102, Mühldorf 156, Altötting 211 (Quelle/Stand: RKI, 12. September, 0 Uhr)
- Service: Fälle Deutschland --- Fälle weltweit --- Überblick Risikogebiete
* = Steigt der Wert auf 1200 oder höher, tritt Warnstufe Gelb in Kraft
**= Steigt der Wert auf 600 oder höher, tritt Warnstufe Rot in Kraft
Update, 17.50 Uhr - RKI-Chef Wieler: „Gibt sehr viele Lehren zu ziehen!“
Prof. Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), sieht im Umgang mit Infektionskrankheiten wie Corona deutlichen Nachbesserungsbedarf für Deutschland: „Es gibt sehr viele Lehren zu ziehen.“ In der laufenden Pandemie habe man „gnadenlos Defizite kennengelernt“. So gebe es ein Manko beim Erstellen klinischer Studien, erläuterte Wieler.
Ein weiteres Thema mit Nachbesserungsbedarf sei die Datentransparenz. Sie zu schaffen, sei „ein dickes Brett“. Oftmals seien Daten im Prinzip schon da, aber gut versteckt und nicht frei verfügbar. Zu den positiven Lerneffekten zählt der RKI-Präsident, dass Entscheidern in Politik und Wirtschaft die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Infektionskrankheiten stärker klar geworden sei.
In der Bevölkerung sei zudem das Verständnis für Hygiene gewachsen, bei vielen Infektionskrankheiten hätten sich im Zuge dessen die Fallzahlen reduziert. Das könne womöglich ein nachhaltiger Effekt sein, hieß es.
Update, 15 Uhr - Merkel mit eindringlicher Bitte
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zum Start einer bundesweiten Impfaktionswoche aufgerufen, die Angebote für Corona-Impfungen zu nutzen. „Nie war es einfacher, eine Impfung zu bekommen. Nie ging es schneller“, sagte sie vor dem Start der Aktion an diesem Montag. Impfangebote werde es etwa bei den Freiwilligen Feuerwehren, in der Straßenbahn, am Rand von Fußballfeldern und in Moscheen geben. Jeder könne sich dann ohne Termin und kostenfrei impfen lassen. „Ich bitte Sie daher: schützen Sie sich selbst und andere. Lassen Sie sich impfen“, appelliert die Bundeskanzlerin. Die Impfaktionswoche dauert bis zum 19. September.
Leider steige die Zahl der Neuinfektionen wieder, warnte Merkel in einem am Sonntag veröffentlichten Video-Podcast. Die große Mehrheit der Patienten, die im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt würden, seien ungeimpft. Um gut durch Herbst und Winter zu kommen, „müssen wir daher noch mehr Menschen überzeugen, sich impfen zu lassen“. Vier Millionen Menschen in Deutschland seien an dem Virus erkrankt und über 90 000 Menschen daran gestorben. Die Kanzlerin sprach von „Zahlen, die für enormes Leid und tiefe Trauer stehen“. Hinzu komme, dass viele Bürgerinnen und Bürger an den Spätfolgen der Erkrankung leiden würden.
Vor einem Jahr habe es noch keinen Ausweg aus der Pandemie gegeben, erinnerte Merkel. „Heute können wir genau diesen Ausweg anbieten: eine Impfung mit sicheren und wirksamen Impfstoffen.“ Sie nannte es großartig, dass inzwischen mehr als 55 Millionen Menschen in Deutschland dieses Angebot angenommen hätten und über 50 Millionen davon sogar vollständig geimpft seien. „Das ist ein Riesenerfolg“, betonte sie.
Update, 13.30 Uhr - Ohne Auflagen: 50.000 Fans bei Konzert in Dänemark
Eine dänische Rockband hat ein Konzert vor zehntausenden Fans gespielt und damit die pandemiebedingt fast vergessene Zeit großer Stadionkonzerte wiederaufleben lassen. Nach der Aufhebung der letzten verbliebenen Corona-Beschränkungen in Dänemark zog die Band „The Minds of 99“ in Kopenhagen knapp 50.000 dicht an dicht stehende und sitzende Zuschauer in ihren Bann, wie Aufnahmen aus dem Stadion Parken zeigten. Die Veranstalter hatten vorab von der ersten Stadion-Show mit voller Zuschauerauslastung in Europa seit Beginn der Coronavirus-Pandemie gesprochen.
Die Impfquote ist in Dänemark im europäischen Vergleich besonders hoch: Mehr als 83 Prozent aller Bürger über zwölf Jahre sind im Land bereits fertiggeimpft, wie Zahlen des dänischen Gesundheitsinstituts SSI zeigten .„An einem historischen Samstagabend vor 50.000 Zuschauern im Parken hat The Minds of 99 ein seltenes euphorisches Volksfest geschaffen. Es lag Magie in der Luft. Gänsehaut am Arm. Schweiß in der Achselhöhle“, jubelte die Zeitung Ekstra Bladet, die von einem „Publikum in Ekstase“ sprach.
Update, 11.15 Uhr - Wieder Kinder und Jugendliche im Kreis Altötting infiziert
Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich nun 20 neue Corona-Fälle gemeldet (Stand: 12. September, 0 Uhr). Unter den Neu-Infizierten befinden sich insgesamt vier Reiserückkehrer. Außerdem haben sich auch wieder mehrere Kinder und Jugendliche infiziert - und zwar aus Neuötting (7 Jahre), Kirchweidach (12 Jahre) und Altötting (13 und 14 Jahre). Seit Pandemie-Ausbruch gab es in Stadt und Landkreis Altötting damit insgesamt 6598 Infektionen.
Derzeit gibt es in Stadt und Landkreis Altötting insgesamt 218 aktive Fälle - die meisten davon in Altötting (45), Burghausen (40), Neuötting (23) und Töging am Inn (19). Die 7-Tage-Inzidenz lag zum o.g. Zeitpunkt nach Angaben des Landratsamtes bei 118,2.
Update, 9.30 Uhr - Inzidenz im Berchtesgadener Land wieder über 200

Die Corona-Fallzahlen und 7-Tage-Inzidenzen sind in den Kreisen und Städten der Region im Vergleich zum Vortag größtenteils weiter gestiegen. Steigerungen meldeten die Stadt Rosenheim (von 209,1 auf 217,0) sowie die Kreise Traunstein (von 170,2 auf 183,7) und Mühldorf (von 105,6 auf 107,3). Im Landkreis Berchtesgadener Land schoss der Wert sogar um fast 20 Punkte nach oben und liegt nun wieder über der 200er-Marke (von 185,3 auf 205,0). Im Landkreis Rosenheim fiel die Inzidenz minimal von 165,8 auf 165,4, im Landkreis Altötting von 124,5 auf 118,2.
In der gesamten Region wurden 185 neue Infektionen gemeldet - die meisten laut den neuesten Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) mit 48 im Landkreis Berchtesgadener Land, gefolgt von den Kreisen Traunstein mit 43 und Rosenheim mit 41. Im Landkreis Altötting gab es 20 neue Fälle, im Kreis Mühldorf 17 und in der Stadt Rosenheim 16. Weitere Todesfälle wurden nicht registriert.
RKI meldet über 7300 neue Fälle - Hospitalisierung gestiegen
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut dem zuständigen Robert Koch-Institut (RKI) aktuell bei 80,2. Das geht aus den neuesten Angaben des Instituts vom Sonntagmorgen hervor. Am Vortag hatte der Wert bei 82,8 gelegen, vor einer Woche bei 83,1. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 7345 Corona-Neuinfektionen (Stand: 12. September, 0 Uhr). Vor einer Woche hatte der Wert bei 10.453 Ansteckungen gelegen (News-Ticker Samstag, 11. September).
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden acht Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.077.640 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag bundesweit mit 1,95 an (Vortag 1,89). Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.823.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.606.
mw/mz/dpa
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