Intensivmediziner mit dramatischer Warnung: „Uns rennt die Zeit davon“

München/Oberbayern - Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt nach wie vor für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Samstag (13. November) im News-Ticker:
Die Fallzahlen im Überblick:
- Hospitalisierte Fälle/7 Tage in Bayern: 1000 (Quelle/Stand: LGL, 12. November, 8 Uhr)*
- Covid-19-Fälle auf Intensivstationen in Bayern: 683 (Quelle/Stand: DIVI, 13. November, 7.20 Uhr)**/***
- Intensivbetten-Auslastung ILS Rosenheim: 92,4 % (Quelle/Stand: DIVI, 13 November, 7.15 Uhr)****
- Intensivbetten-Auslastung ILS Traunstein: 95,5 % (Quelle/Stand: DIVI, 13 November, 7.15 Uhr)****
- 7-Tage-Inzidenz: Stadt Rosenheim 555,1, Landkreis Rosenheim 672,9, Landkreis Traunstein 960,6, Landkreis Berchtesgadener Land 985,6, Landkreis Mühldorf 1043,9, Landkreis Altötting 748,7 (Quelle/Stand: RKI, 13. November, 3.11 Uhr)****
- Bislang infizierte Personen: Stadt Rosenheim 6.066, Landkreis Rosenheim 23.043, Traunstein 18.893, Berchtesgadener Land 10.798, Mühldorf 11.566, Altötting 9.202 (Quelle/Stand: RKI, 13. November, 3.11 Uhr)
- Todesfälle: Stadt Rosenheim 79, Landkreis Rosenheim 504, Traunstein 234, Berchtesgadener Land 110, Mühldorf 193, Altötting 217 (Quelle/Stand: RKI, 13 November, 3.11 Uhr)
- Service: Fälle Deutschland --- Fälle weltweit --- Überblick Risikogebiete
* = Steigt der Wert auf 1200 oder höher, tritt Warnstufe Gelb in Kraft
** = Steigt der Wert auf 450 oder höher, tritt ebenfalls Warnstufe Gelb in Kraft
*** = Steigt der Wert auf 600 oder höher, tritt Warnstufe Rot in Kraft
**** = Liegt die Intensivbetten-Auslastung im Rettungsleitstellenbezirk über 80% und die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis/der Stadt bei 300 oder höher, tritt ebenfalls Warnstufe Rot in KraftService: Fälle Deutschland --- Fälle weltweit --- Überblick Risikogebiete
* = Steigt der Wert auf 1200 oder höher, tritt Warnstufe Gelb in Kraft
** = Steigt der Wert auf 450 oder höher, tritt ebenfalls Warnstufe Gelb in Kraft
*** = Steigt der Wert auf 600 oder höher, tritt Warnstufe Rot in Kraft
**** = Liegt die Intensivbetten-Auslastung im Rettungsleitstellenbezirk über 80% und die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis/der Stadt bei 300 oder höher, tritt ebenfalls Warnstufe Rot in Kraft
Update, 20.34 Uhr - Intensivmediziner warnt eindringlich: „Uns rennt die Zeit davon“
Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich wegen der Corona-Pandemie aus Sicht des Mediziners Christian Karagiannidis zunehmend zu. „Die eingeschränkte Betriebsfähigkeit der Intensivstationen und der Personalmangel haben ein All-Time-High erreicht. Die Mitarbeiter rackern gerade weg, was sie können, aber sie sind zunehmend am Limit“, schrieb Karagiannidis, Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Samstagabend auf Twitter. In der RBB-„Abendschau“ warnte der Mediziner: „Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon.“
Karagiannidis rechnet in den kommenden zwei bis drei Tagen damit, dass die Schwelle von 3000 Covid-Patienten auf Intensivstationen erreicht werde. Am Samstag meldete die DIVI 2941 Covid-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Innerhalb von zwei Wochen stieg die Zahl um rund 1000. Stärker als bei vorherigen Infektionswellen gebe es regionale Unterschiede. „Vor allen Dingen Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen bereiten mir doch größte Sorgen“, sagte der Intensivmediziner. Hinzu komme, dass die Zahl der Pflegekräfte während der Pandemie substanziell abgenommen habe.
Auf den Intensivstationen lägen zum „allergrößten Teil“ Ungeimpfte, sagte Karagiannidis dem RBB. Zunehmend gebe es hier aber auch doppelt Geimpfte, dies seien aber vielfach ältere Menschen sowie Patienten mit Medikamenten, die das Immunsystem dämpften. Auf Normalstationen sehe man ebenfalls mehr Impfdurchbrüche, diese Patienten seien aber vor schwerem Krankheitsverlauf geschützt. Mit Auffrischungsimpfungen sei dann die Wahrscheinlichkeit viel geringer, im Krankenhaus oder auf der Intensivstation zu landen.
Update, 20.25 Uhr - Kreis Altötting meldet 1235 aktive Corona-Fälle
Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich nun 101 neue Corona-Fälle gemeldet. Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten seit Pandemie-Ausbruch in Stadt und Landkreis Altötting auf 9202 Personen.
Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 748,7. Aktuell gibt es in Stadt und Landkreis 1235 aktive Fälle - die meisten davon in Burghausen (168), Garching (135) und Töging (123).
Update, 18.55 Uhr - Intensivbetten in 50 Kommunen knapp - Lage in München kritisch
Wegen steigender Corona-Patientenzahlen sind die Intensivbetten mittlerweile in über der Hälfte der größeren Städte und Landkreise Bayerns knapp. Insgesamt waren am Samstagvormittag in 50 der 96 kreisfreien Städte und Kreise weniger als zehn Prozent der Intensivbetten frei, wie aus dem Intensivregister am Samstag hervorging. In 22 bayerischen Städten und Kreisen war kein einziges Intensivbett mehr frei. Kritisch ist die Lage mittlerweile auch in der Landeshauptstadt München, deren Krankenhäuser eine zentrale Rolle für die medizinische Versorgung in Bayern spielen. Dort waren lediglich 16 der 452 Intensivbetten frei.
Da die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen zwei Wochen schnell gestiegen ist, müssen die Krankenhäuser auch mit weiter zunehmenden Zahlen von Intensivpatienten rechnen. Schon seit Wochen müssen Krankenhäuser mit voll ausgelasteten Intensivstationen neue Patienten in andere Kliniken verlegen lassen. Das Robert Koch-Institut meldete am Samstag 12.430 neue Corona-Fälle im Freistaat, etwas weniger als noch am Donnerstag, aber deutlich mehr als im Schnitt der Vorwoche. Die bayernweite Inzidenz stieg auf 478,7.
Seit Beginn der Pandemie haben die bayerischen Gesundheitsbehörden insgesamt 923 896 Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Erreger gezählt. Sofern die Infektionszahlen nicht überraschend wieder zurückgehen, dürfte im Laufe der kommenden Woche die Millionengrenze überschritten werden.
Update, 17.31 Uhr - Lockdown für Ungeimpfte in Österreich ab Sonntag Mitternacht
Österreich will den geplanten Lockdown für Ungeimpfte nach derzeitigen Plänen bereits am Sonntag um Mitternacht in Kraft setzen. Er soll vorerst bis 24. November gelten, geht aus einem Entwurf der Verordnung vor, die die Nachrichtenagentur APA am Samstag einsehen konnte. Die Maßnahmen seien nötig zur „Verhinderung eines Zusammenbruchs der medizinischen Versorgung“.
Die Regierung wollte mit den Bundesländern am Sonntag über die Pläne beraten. Es zeichnete sich im Vorfeld bereits eine breite Zustimmung ab. Ein Ausschuss des Nationalrats sollte am Sonntagabend über die Verordnung entscheiden. Dies gilt als Formsache.
Nach dem Entwurf dürfen Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, ihre Wohnungen im ganzen Land nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Dazu gehören notwendige Besorgungen, den Weg zur Arbeit, Ausgänge zur körperlichen und psychischen Erholung und zur „Befriedigung religiöser Grundbedürfnisse“. Für Kinder unter zwölf Jahren soll das nicht gelten.
Update, 16.30 Uhr - Rekord-Infektionsgeschehen in Bayern - Rosenheims Bürgermeister mit Appell
Unter dem Eindruck von Corona-Infektionszahlen in Rekordhöhe haben besonders betroffene Gegenden in Südbayern die Notbremse gezogen und die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie verschärft. In den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Miesbach sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim gelten ab 1. November schärfere Bestimmungen zur Maskenpflicht und zur Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.
Wo bisher einfache Maskenpflicht besteht, gebe es künftig die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske. Das gelte unter anderem für Supermärkte, Freizeiteinrichtungen sowie für Busse und Bahnen, teilten die Kommunen am Freitag mit. Wer nicht geimpft oder genesen ist (2G), erhält keinen Zutritt mehr zu Diskotheken und Clubs. Ein negativer PCR-Test ersetzt den Nachweis der Impfung oder der überstandenen Erkrankung ausdrücklich nicht mehr.
Die betroffenen Kommunen stehen mit Sieben-Tage Inzidenzen von teils weit über 500 bundesweit an der Spitze was das Infektionsgeschehen betrifft. Die Krankenhäuser sind bereits jetzt in Teilen überlastet. Die Corona-Ampel, die bayernweit noch grünes Licht zeige, stehe etwa in Rosenheim bereits auf Rot, teilte die Stadtverwaltung mit.
„Die jetzt getroffenen Maßnahmen sind angesichts der hohen Belastung der RoMed-Kliniken mit Covid-Patienten leider unumgänglich“, sagte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (CSU). Er räumte ein, dass die Impfbereitschaft in seiner Stadt im Vergleich zum landesweiten Mittel unterdurchschnittlich entwickelt sei und rief seine Mitbürger zur Impfung auf.
„Wir wollen in der gesamten Region die Sicherheit in den Innenräumen erhöhen, um die Zahl der Infektionen, deren Weiterverbreitung und damit der Krankenhauseinweisungen zu verringern“, sagte Mühldorfs Landrat Max Heimerl. Er zeigte sich erfreut, dass ein abgestimmtes Vorgehen in der gesamten Region möglich geworden ist.
Bayernweit wurde am Freitag ein neuer Rekord bei der Sieben-Tage-Inzidenz gebrochen. Sie lag im Freistaat nach Angaben des Robert Koch-Insititutes bei 221,9 und damit höher als je zuvor.
Update, 15.13 Uhr - „Spiegel“: Bundeswehr will 12.000 Soldaten wegen Corona mobilisieren
Die Bundeswehr will nach einem Bericht des „Spiegels“ bis Weihnachten wegen der sich verschärfenden Corona-Lage 12.000 Soldaten zur Unterstützung von überlasteten Kliniken und Gesundheitsämtern mobilisieren. Uniformierte Helfer sollten auch für Booster-Impfungen und Schnelltests vor Pflegeheimen und Hospitälern bereitstehen. Generalleutnant Martin Schelleis, der als Inspekteur der Streitkräftebasis den Bundeswehr-Hilfseinsatz seit dem Beginn der Pandemie führe, habe am Freitag eine entsprechende Vorlage ans Verteidigungsministerium geschickt. Demnach sollen bis Ende November bereits 6.000 uniformierte Helfer bereitstehen, bis zur Weihnachtszeit dann gut 12.000. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht gab es auch dem Ministerium am Samstag nicht.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits vor einigen Tagen angewiesen, dass sich die Bundeswehr wieder auf eine verstärkte Corona-Amtshilfe vorbereitet.
Der „Spiegel“ schreibt, mehr als 10.000 Soldaten habe die Bundeswehr nur während der kritischen Phasen der Pandemie im Einsatz gehabt. Kramp-Karrenbauer werde wegen der Brisanz der Situation an diesem Donnerstag an den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über Maßnahmen gegen die auf Rekordniveau liegenden Infektionszahlen teilnehmen. Spätestens ab der kommenden Woche rechne man mit Amtshilfeanträgen aus allen Bundesländern.
Update, 13.49 Uhr - Großer Andrang beim Impfen - Augsburg schickt Bürger wieder weg
Aufgrund der hohen Nachfrage müssen Impfwillige in Bayern derzeit mit langen Wartezeiten rechnen. In Augsburg sind die Impfstationen völlig überlastet: Die Stadt appellierte bereits am Samstagvormittag an die Bürgerinnen und Bürger, das Impfzentrum ohne Termin nicht mehr aufzusuchen. Die Kapazitäten seien ausgeschöpft. Nach Angaben einer Sprecherin ist nicht nur der Impfstoff knapp, auch personell stößt das Impfzentrum an Grenzen.
Die Impfkapazitäten sollen „im Laufe der nächsten Woche“, abhängig von der Impfstoffverfügbarkeit, weiter ausgebaut werden, ist auf der Webseite des Augsburger Impfzentrums zu lesen. Genauere Auskunft konnte die Sprecherin nicht geben.
Auch in München haben Impfzentrum und Impfstationen mit dem großen Andrang zu kämpfen. Das Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt appelliert deswegen an die Bürger, Impftermine zu vereinbaren. Schon am Freitag gab es eine lange Schlange vor der Impfstation am Marienplatz, wie mehrere Bürger auf Twitter berichteten.
Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verzeichnete am Freitag laut „Münchner Merkur“ erste Engpässe beim Biontech-Impfstoff. Manche Wartenden mussten nach zwei Stunden ohne Impfung wieder gehen. Im Berchtesgadener Land wurden die Kapazitäten dagegen bereits ausgebaut, wie das Landratsamt mitteilte. Hier können nun pro Tag 600 Impfungen durchgeführt werden.
Update, 12.26 Uhr - Merkel: „Sehr schwierige Wochen, die vor uns liegen“
Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eindringlich vor der Corona-Pandemie gewarnt und die Menschen abermals zum Impfen aufgerufen. „Es sind sehr schwierige Wochen, die vor uns liegen“, sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Vor einem Jahr sei man in einer ähnlich ernsten Lage gewesen, doch nun gebe es Impfstoffe. „Wir müssen nur zugreifen, schnell zugreifen. Ich bitte Sie: Machen Sie mit, und versuchen Sie, auch Verwandte und Freunde zu überzeugen.“
Jeder Corona-Kranke solle die bestmögliche Behandlung bekommen. Aber auch für jeden anderen Behandlungsbedürftigen solle es Platz und Personal in den Krankenhäusern geben. „Doch genau das ist in den am schwersten von Corona betroffenen Landkreisen jetzt schon nicht mehr möglich. Die Stationen sind voll, Patienten müssen an andere Orte verlegt werden. Operationstermine werden abgesagt. Ärzte und Pflegekräfte, denen der letzte Pandemiewinter noch in den Knochen steckt, stehen schon wieder am Rand der Überforderung“, sagte Merkel.
Angesichts dessen rief Merkel vor dem Bund/Länder-Treffen am kommenden Donnerstag zu gemeinsamem Handeln auf. „Es hat uns immer geholfen, wenn Bund und Ländern vorgehen und sich zu einheitlichen Regeln verpflichten“, sagte sie.
Update, 11.14 Uhr - Appell: 35 Wissenschaftler fordern Umsteuern in Corona-Politik
35 führende Mediziner und andere Fachleute aus ganz Deutschland haben die Regierungen von Bund und Ländern zu einem Umsteuern in der Corona-Politik aufgefordert. Statt mit „passivem Abwarten“ die Verantwortung für ein Brechen der vierten Welle zunehmend „in den Ermessensspielraum jedes einzelnen Menschen zu verlagern“, müsse die Politik endlich „ihrer Verantwortung umfassend gerecht werden“, schreiben die Forscher und Forscherinnen in einem dreiseitigen Aufruf, den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ veröffentlichten.
„Jeder Tag des Abwartens kostet Menschenleben“, heißt es in dem Text unter Federführung des Kölner Internisten Michael Hallek und der Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann. „Wir empfinden eine tiefe Enttäuschung über die Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und über den wiederholt nachlässigen Umgang mit dem Wohlergehen der Menschen, die auf den Schutz des Staates angewiesen sind.“
Die Forscher fordern die Einrichtung eines nationalen Krisenstabs mit Fachleuten aus Virologie, Medizin und Öffentlicher Gesundheit, aber auch Praktikern mit Leitungserfahrung, etwa aus Kliniken oder Unternehmen.
Update, 10.08 Uhr - Inzidenzen in der Region kratzen an der 1000er-Marke
Die Corona-Zahlen in der Region steigen und steigen. Die Landkreis Traunstein und Berchtesgadener Land bewegen sich bei der Sieben-Tage-Inzidenz auf die 1000er-Marke zu, aber auch die Kreise Rosenheim Stadt und Land machen Sprünge nach oben. Der Landkreis Mühldorf hat seit Freitag eine vierstellige Inzidenz.
Die Lage in den Kliniken der Region spitzt sich wegen der stark steigenden Zahl von Corona-Patienten deutlich zu. Die Kapazitäten auf den Intensivstationen sind teilweise fast ausgeschöpft, planbare andere Operationen werden verschoben, Patienten finden unter Umständen in ihrer Nähe keine freie Klinik mehr und werden in andere Städte gebracht.

In der vergangenen Woche musste die Region 40 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung beklagen. Die meisten Sterbefälle gab es mit 21 im Landkreis Mühldorf, 13 Menschen starben im Landkreis Rosenheim. In der Stadt Rosenheim sind zwei Menschen verstorben, im Landkreis Traunstein vier.

Bundesweit sind die Landkreise Mühldorf, Berchtesgadener Land und Traunstein auf Platz vier, fünf und sechs bei den bundesweiten Inzidenzen. Die Nachbarlandkreise Miesbach und Rottal-Inn sind mit einer 1000er-Inzidenz auf den Plätzen zwei und drei. Die Region Südostoberbayern ist und bleibt ein Hotspot in Deutschland, die Landkreise in der Region haben sich deswegen auf schärfere Corona-Maßnahmen ab dem 15. November verständigt.
Update, 9.18 Uhr - Wieder kostenlose Corona-Schnelltests für alle
Für den Kampf gegen Corona-Ansteckungen sind jetzt wieder kostenlose Schnelltests für alle möglich. Der Bund führt ab Samstag das erst vor einem Monat stark eingeschränkte Angebot der „Bürgertests“ erneut auf breiter Front ein, wie eine Verordnung des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) festlegt. Damit haben nun wieder alle Anspruch auf mindestens einen Schnelltest pro Woche durch geschultes Personal - auch unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus. Die Testbescheinigungen können auch als Nachweis bei Zugangsregeln zu bestimmten Innenräumen und Veranstaltungen dienen.
Spahn hatte deutlich gemacht, dass jetzt wohl ab Anfang kommender Woche nach und nach auch das Angebot vor Ort wieder ausgebaut werden dürfte und mehr Tests verfügbar werden. Nach dem weitgehenden Aus für die Gratis-“Bürgertests“ zum 11. Oktober waren vielerorts Teststellen aufgegeben worden. Nun können bestehende Anbieter die Arbeit fortsetzen. Die Länder können zudem weitere Testzentren beauftragen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten zunächst beschlossen, dass das vom Bund seit März finanzierte Angebot der „Bürgertests“ zum 11. Oktober ausläuft. Damals hieß es zur Begründung, dass eine dauerhafte Übernahme der Testkosten durch die Steuerzahler wegen verfügbarer Impfungen enden solle. Seitdem mussten Tests überwiegend selbst bezahlt werden, gratis bleiben sollten sie vorerst aber noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können.
Die kostenpflichtigen Tests sollten auch ein Anreiz sein, sich für eine kostenlose Impfung zu entscheiden. Das Ministerium erläuterte, dass seit dem Bund-Länder-Beschluss zur Abschaffung der „Bürgertests“ am 10. August knapp sechs Millionen Menschen eine erste Impfung bekommen haben.
Für die Corona-Bekämpfung im Herbst und Winter sollen Schnelltests nun wieder eine größere Rolle spielen. Angepeilt wird dies etwa bei Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) am Arbeitsplatz - oder das Prinzip 2G plus, also Zugang nur für Geimpfte und Genesene (2G) etwa zu Veranstaltungen noch mit zusätzlichem Test.
Für den Bund sind durch die kostenlosen Tests bereits erhebliche Kosten zusammengekommen. Allein seit Beginn einer separaten Erfassung der „Bürgertests“ durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung Anfang Juli wurde mehr als 870 Millionen Euro dafür abgerechnet.
Inzidenz erreicht mit 277,4 neuen Höchstwert - 45 081 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut auf einen Höchstwert gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 277,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 263,7 gelegen, vor einer Woche bei 183,7 (Vormonat: 65,4).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 45.081 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.21 Uhr wiedergeben. Am Donnerstag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 50.196 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 34.002 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 228 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 142 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.987.971 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Freitag mit 4,70 an (Donnerstag: 4,65). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.466.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 97.617.
bcs/dp/dpa
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