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Polizeipatrouillen statt Promi-Parties bei Kitzbüheler Ski-Alpin-Wochenende

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Von: Benjamin Schneider, Tim Niemeyer

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Ski Weltcup in Kitzbühel
Sportler-Promis wie Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen sind auch dieses Jahr in Kitzbühel anzutreffen, doch keine feiernden Vertreter der Entertainment-Szene. © Expa/Johann Groder/APA/dpa

München/Oberbayern – Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt noch immer für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Samstag (22. Januar) im News-Ticker:

Die Fallzahlen im Überblick:

Update, 19.30 Uhr - Polizeipatrouillen statt Promi-Parties in Kitzbühel

Das Society-Schaulaufen während der traditionellen Skirennen in Kitzbühel ist strengen Corona-Regeln zum Opfer gefallen. Im noblen Wintersportort galten vor und während der Weltcup-Wettbewerbe der Herren am Wochenende schärfere Beschränkungen als im übrigen Österreich.

Die Parties, die vor der Pandemie Stars wie Arnold Schwarzenegger, Thomas Gottschalk oder Uschi Glas nach Tirol gelockt hatten, fanden wie schon im Vorjahr nicht statt. Die Veranstalter trugen es mit Fassung. „Wir beschweren uns nicht über Dinge, die nicht sind und nicht sein können“, sagte Maria Hauser vom „Stanglwirt“, wo sonst vor der Hahnenkamm-Abfahrt die jährliche Weißwurst-Party mit rund 2500 Gästen stattfindet.

Solche Après-Ski-Veranstaltungen sind in Österreich derzeit verboten. In Kitzbühel wurde zudem das Feiern unter freiem Himmel untersagt und eine FFP2-Maskenpflicht im Stadtzentrum verhängt. Bei den Rennen wurden nur 1000 Zuschauer zugelassen. Die Polizei kontrollierte die Einhaltung der Regeln „in Dauerschleife“, wie es seitens der Behörden hieß. Schließlich kämpft die Skiregion mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 3300 - das ist fast doppelt so hoch wie der bundesweite Wert in Österreich.

Update, 18.30 Uhr - Klärungsbedarf bei Kontaktverfolgung und PCR-Tests

Vor den Corona-Beratungen von Bund und Ländern an diesem Montag zeichnen sich weder Verschärfungen noch Lockerungen der bestehenden Pandemiemaßnahmen ab. Dafür rückt die Klärung verschiedener praktischer Fragen rund um PCR-Tests, die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter und die bald greifende einrichtungsbezogene Impfpflicht in den Mittelpunkt. Die Gesundheitsminister der Länder sprachen sich am Samstag angesichts knapper Laborkapazitäten für eine Priorisierung von PCR-Tests aus. Sie beschlossen außerdem eine Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf Bereiche mit besonders gefährdeten Gruppen und plädierten dafür, ein weniger striktes Vorgehen bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht zu prüfen.

Update, 17.05 Uhr - Untervariante von Omikron wird in Großbritannien stärker beobachtet

Eine möglicherweise noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron wird in Großbritannien künftig aufmerksamer beobachtet. Die britische Gesundheitsbehörde stufte die Variante namens BA.2, eine spezielle Ausprägung der Omikron-Mutante, als „Variante unter Beobachtung“ ein. Üblicherweise werden Varianten, die gegebenenfalls irgendwann „besorgniserregende Varianten“ genannt werden, zunächst beobachtet und weiter analysiert. Grund ist der Verdacht, dass BA.2 noch leichter übertragbar sein könnte als die Urform der Omikron-Variante, die auch BA.1 heißt.

Bislang seien in Großbritannien 426 Fälle von BA.2 bekannt, hieß es am Freitagabend von der Behörde. Erste Analysten legten die Vermutung nahe, dass die Untervariante noch leichter übertragbar sein könnte als BA.1 - aber es seien noch weitere Analysen notwendig. Unklar ist außerdem, wo die Variante als erstes aufgetaucht sein könnte. Es seien auch Fälle aus Dänemark, Indien, Schweden und Singapur bekannt - der Großteil davon in Dänemark mit mehr als 6400 Fällen.

Update, 16.05 Uhr - Gesundheitsminister verlangen Klärung bei Einrichtungsimpfpflicht

Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder fordern bei der beschlossenen einrichtungsbezogenen Impfpflicht gegen Corona vom Bundesgesundheitsministerium mehr Informationen zur konkreten Umsetzung. Zudem sprechen sie sich für die Prüfung eines mehrstufigen Verfahrens aus, sodass ungeimpfte Beschäftigte nicht sofort mit einem Tätigkeitsverbot belegt werden müssten. Außerdem plädieren sie dafür, den bald zur Verfügung stehenden Impfstoff Novavax zunächst vorrangig diesem Personenkreis anzubieten.

In einem gemeinsamen Beschluss nach einer Schaltkonferenz der Ressortchefs am Samstag wird das Bundesgesundheitsministerium gebeten, gemeinsam mit den Bundesländern „unverzüglich“ alle offenen Fragen bei dem Thema zu klären, etwa für wen ganz genau die Impfpflicht gelten soll, welche Ausnahmen es gibt und wie Betroffene angehört werden.

Update, 15.08 Uhr - Virologe: Omikron nicht „mild“ - Krankenhäuser vor neuer Welle

Die deutschen Krankenhäuser steuern nach Einschätzung des Münchner Virologen Oliver Keppler auf neuerlich sehr hohe Zahlen von Corona-Patienten zu. Die Wucht der Infektionswelle wird sich nach Einschätzung des Wissenschaftlers in den Kliniken niederschlagen. „Eine Verharmlosung von Omikron wäre daher fatal, die häufig zu lesende Einordnung als „mild“ halte ich für brandgefährlich“, sagte der Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität der Deutschen Presse-Agentur.

Die Ausgangslage in Deutschland sieht Keppler wegen des vergleichsweise hohen Durchschnittsalters der Bevölkerung und vieler Ungeimpfter als schwierig an.

„In den USA sehen wir ein monströses Infektionsgeschehen mit bis zu einer Million neuer Infektionsfälle am Tag“, sagte der Vorstand des Max von Pettenkofer-Instituts. „Dort sind mehr Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern als jemals zuvor in der Pandemie, und auch die Todesfallzahlen nehmen in den letzten Wochen wieder deutlich zu. Das ist nun alles andere als „mild“.“

Update, 13.51 Uhr - Lauterbach: Bestehende Corona-Maßnahmen beibehalten

Vor der nächsten Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dafür ausgesprochen, die aktuellen Maßnahmen beizubehalten. Auf die Frage, ob es bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag zu Verschärfungen kommen müsse, sagte der SPD-Politiker am Samstag: „Nein, dazu rate ich nicht. Ich bin dafür, dass wir die bestehenden Maßnahmen beibehalten, also nicht ausweiten.“ Eine Lockerung wäre aber fatal, warnte er. „Wir würden Öl ins Feuer gießen und die Welle beschleunigen.“

Man sei zwar auf dem richtigen Kurs und „schon dabei, aus der drohenden Omikron-Wand einen Hügel zu machen“. „Es mag angesichts der riesigen Zahlen nicht so wirken, aber der Anstieg verläuft ungefähr genauso, wie er im Vorfeld berechnet wurde, und er verläuft kontrolliert. Entscheidend war, dass wir die Verdopplungszeit der Fallzahlen dank der vergleichsweise strengen Regeln in Deutschland von zwei auf sechs Tage strecken konnten.“

Trotzdem könne man eine Überlastung der Intensivstationen, der Krankenhäuser und den Einbruch von Teilen der Infrastruktur noch nicht ausschließen.

Update, 13.16 Uhr - Türkgücü gegen 1860 München abgesagt - Corona-Fälle nach Pokalspiel

Das Stadtduell in der 3. Fußball-Liga zwischen Türkgücü und dem TSV 1860 München ist am Samstag eine gute Stunde vor dem geplanten Anpfiff abgesagt worden. Im Kader der „Löwen“ sind mehrere Corona-Fälle aufgetreten, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Verein mitteilten. Das zuständige Münchner Gesundheitsamt habe daraufhin die gesamte Mannschaft und den Betreuerstab der Sechziger unter Quarantäne gestellt.

Ein Nachholtermin für die Partie steht noch nicht fest. Die planmäßige Durchführung des nächsten Spiels der „Löwen“ am kommenden Dienstag gegen den 1. FC Kaiserslautern sei ebenfalls „stark gefährdet“, wie der DFB zudem mitteilte.

Die positiven Testergebnisse bei 1860 stehen offensichtlich in Zusammenhang mit dem DFB-Pokalspiel am vergangenen Dienstag gegen den Karlsruher SC. Beim Zweitligisten wurden anschließend 16 Corona-Fälle gemeldet. Die Deutsche Fußball Liga setzte darum das für Sonntag geplante Zweitliga-Spiel zwischen dem KSC und dem SV Sandhausen ab.

Update, 12.09 Uhr - Inzidenz in Bayern steigt auf über 800 - weniger Intensivpatienten

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern steigt weiter sehr schnell und liegt nun über der 800er Marke. Am Samstag lag der Wert laut Robert Koch-Institut bei rund 822 - nach 755 am Vortag. Die Berliner Behörde meldete rund 20.500 neu bestätigte Fälle, die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona stieg um 32.

Die fünf Landkreise mit dem meisten Infizierten in einer Woche pro 100.000 Einwohner lagen alle in Oberbayern. Der Kreis Dachau lag mit einem Inzidenzwert von rund 1393 im Freistaat weiterhin an der Spitze, gefolgt von dem Landkreis Erding mit 1341. Laut dem Intensivregister Divi lagen am Samstag 334 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen in Bayern - neun weniger als am Vortag.

Update, 11.18 Uhr - Hälfte der Bevölkerung hat Booster-Impfung bekommen

Mindestens die Hälfte der Bevölkerung hat eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Knapp 41,7 Millionen Menschen (50,1 Prozent) seien inzwischen geboostert, teilte das Robert Koch-Institut am Samstag mit. Das ist wichtig für einen wirksamen Schutz vor der besonders ansteckenden Virusvariante Omikron.

Mindestens 75,4 Prozent der Bevölkerung (62,7 Millionen Menschen) sind bislang einmal geimpft. Die Bundesregierung strebt 80 Prozent Erstgeimpfte bis Ende Januar an.

Mindestens 73,3 Prozent der Bevölkerung (60,9 Millionen) haben nach RKI-Angaben einen vollständigen Grundschutz erhalten. Dafür sind in der Regel zwei Impfdosen nötig. Noch zählt das RKI auch Menschen, die nur eine Dosis des Johnson-&-Johnson-Präparats erhalten haben, mit - allerdings wird das gerade umgestellt. Künftig sollen Johnson-&-Johnson-Geimpfte nur noch nach einer zweiten Impfdosis - möglichst mit einem mRNA-Impfstoff wie dem von Biontech/Pfizer oder Moderna - von den 2G-Regeln profitieren.

Nicht geimpft sind derzeit 24,6 Prozent der Bevölkerung (20,5 Millionen Menschen). Für 4,8 Prozent (vier Millionen) dieser Menschen im Alter von 0 bis 4 Jahren steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.

Update, 9.51 Uhr - Drei Landkreise mit 7-Tage-Inzidenz von über 1000

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in der Region parallel zum bundesweiten Trend weiter an. Die Inzidenz in der Stadt Rosenheim, dem Landkreis Rosenheim und im Landkreis Mühldorf ist am Samstag erstmals seit Dezember wieder auf einen Wert von über 1000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen. Auch in den Kreisen Berchtesgadener Land und Altötting ist die Inzidenz von Freitag auf Samstag um über 100 Zähler gestiegen.

Die Lage auf den Intensivstationen ist aber in Anbetracht der hohen Inzidenzen relativ entspannt in der Region. Im Landkreis Rosenheim sind aber 14 Menschen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben, im Stadtkreis Rosenheim gab es vier Todesfälle.

Die 7-Tage-Inzidenzen in der Region Südostoberbayern.
Die 7-Tage-Inzidenzen in der Region Südostoberbayern der vergangenen Woche. © DerHimmelimSuedosten

Update, 8.33 Uhr - Kindervertreter besorgt über Mitnahme von Kindern auf Corona-Demos

Der Ehrenvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe hat sich angesichts der Mitnahme von Kindern auf Corona-Demos besorgt gezeigt. Unter Umständen könne es sich dabei um eine Kindeswohlgefährdung oder sogar Radikalisierung handeln, sagte Rainer Becker der Deutschen Presse-Agentur.

Wenn von vornherein absehbar ist, dass es zu Auseinandersetzungen kommt, „dann haben da Kinder nichts zu suchen“. Dabei gehe es um den Schutz der Gesundheit. Solche Szenen könnten die Kinder aber auch traumatisieren. Auch wenn eine Eskalation nicht absehbar sei, sich eine Demo aber dahingehend entwickeln sollte, hätten die Eltern sich mit ihren Kindern zu entfernen.

Botschaften wie, „der Staat ist böse, der will uns vergiften. Die Polizei ist schlecht, die kommt da mit Schlagstöcken oder Pfefferspray“ könnten auch dazu beitragen, dass aus Kindern radikale Jugendliche oder junge Erwachsenen werden, warnte Becker. „Kinder sollen nicht zu Ja-Sagern erzogen werden, aber sie sollen auch nicht zu Staatsfeinden erzogen werden.“

Der ehemalige Polizeidirektor verwies auf den Paragrafen 171 des Strafgesetzbuches. Demzufolge sei „die Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht eine Straftat“. Diese sei schon von Amtswegen zu verfolgen. Laut Gesetz müssten Polizisten etwa die Identität von Kindern feststellen, wenn der Eindruck bestehe, dass diese benutzt werden.

RKI registriert 135.461 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 772,7

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen deutlichen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet und damit erneut einen Höchstwert.

Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 772,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 706,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 497,1 (Vormonat: 289,0).

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 135.461 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 78.022 Ansteckungen.

Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 179 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 235 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 8.596.007 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,77 an (Donnerstag: 3,56).

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 7.206.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 116.664.

bcs/nt/dpa

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