Die infizierte Person stammt aus der Altersgruppe von 15 bis 34 und ist vollständig geimpft, bisher ohne Symptome.
Drei Wochen vor dem Ende der bayerischen Sommerferien wächst die Sorge vor einem Schulstart mit Wechselunterricht. Laut der seit diesem Montag geltenden Corona-Verordnung ist für die Schulen Wechselunterricht ab einer Inzidenz von 100 binnen sieben Tagen in einer Kommune vorgeschrieben. Aktuell (Stand Montag) wäre dies zwar nur in Schweinfurt und Rosenheim der Fall, die Tendenz ist aber bayernweit klar steigend.
„Der inzidenzabhängige Wechselunterricht muss daher endlich aus Bayerns Corona-Verordnung gestrichen und eine überzeugende Sicherungsstrategie präsentiert werden“, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Matthias Fischbach, am Montag in München. Es könne nicht sein, dass getestet in Bayern so gut wie alles möglich sei – „nur in die Schule gehen nicht“. Die Corona-Verordnung müsse daher rechtzeitig vor Schulbeginn abgeändert und vom Inzidenzwert abgerückt werden.
Die sozialen und psychischen Folgen der Schulschließungen seien bisher weitaus schlimmer für die Kinder gewesen als die Krankheitsgefahren durch Corona. Jetzt lauert das Gespenst des Wechselunterrichts bereits zum Start des neuen Schuljahres – trotz aller Bekundungen, Präsenzunterricht sichern zu wollen.
Mit der Tätowierung seines Corona-Impfnachweises hat es ein Italiener in die weltweiten Medien geschafft. Andrea Colonnetta aus Reggio Calabria am südlichen Ende des italienischen Festlandes ließ sich einen QR-Code tätowieren, mit dem er direkt sein digitales Impf-Zertifikat anzeigen kann und hat es seitdem immer dabei. Es handle sich um ein permanentes Tattoo, sagte der 22-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Das Abbild behalte er damit auch, wenn der Nachweis eines Tages seine Gültigkeit verlieren sollte. „Allerdings bleibt die Bedeutung, die ich ihm damit geben wollte“, erklärte er weiter.
Medien auf der ganzen Welt berichteten über den jungen Mann, und in den sozialen Medien kommentierten Hunderte Menschen seine Idee - positiv und negativ. In Italien gelten seit Anfang August Corona-Einschränkungen unter anderem für die Gastronomie. Wer innen im Restaurant essen will, muss den sogenannten Green Pass (Grünen Pass) vorzeigen. Auf seinem Instagram-Profil und am Montag im italienischen Privatfernsehen lieferte der junge Mann bereits den Beweis, dass seine Tätowierung funktioniert. In einem Restaurant scannte er den Code auf seinem Arm per Handy, was ihn direkt zu seinem digitalen Green-Pass-QR-Code führte, der dann von den Betreiber verifiziert werden konnte. Er habe damit herausstechen wollen, erklärte er dazu.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) setzt darauf, dass Gastronomen und Hoteliers die seit Montag geltende sogenannte 3G-Regel bei Inzidenzen über 35 auch kontrollieren. „Ich habe im Moment keinen Zweifel daran, dass das gemacht wird“, sagte der Minister am Montag dem Bayerischen Rundfunk. „Und wenn nicht, dann ist das natürlich schon auch ein Thema, das man sanktionieren muss und dem man auch nachgehen muss.“
„Ich bin der Meinung, wir werden keinen Lockdown mehr kriegen, wie wir ihn schon in anderen Wellen hatten“, sagte Holetschek dem BR mit Blick auf Herbst und Winter. Die Impfquote sei da ein wesentlicher Faktor. „Ich kann die Menschen nur noch einmal ermuntern, sich impfen zu lassen. Impfen ist der Weg aus der Pandemie, nicht das Testen“, sagte er.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich dafür ausgesprochen, in der Corona-Pandemie die Messgröße eines Inzidenzwerts von 50 aus dem Infektionsschutzgesetz zu streichen. „Die 50er-Inzidenz im Gesetz, die hat ausgedient“, sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-“Morgenmagazin“. Der Wert - nicht mehr als 50 neue Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen - habe für eine ungeimpfte Bevölkerung gegolten.
Im Infektionsschutzgesetz sind bei bestimmten Zahlen von neuen Corona-Fällen besondere Maßnahmen vorgesehen. Einige Bundesländer sind von der Fokussierung auf die Inzidenz jedoch schon abgerückt. „Deswegen ist mein Vorschlag, jetzt auch diesen Maßstab, diese 50er Inzidenz, aus dem Gesetz zügig zu streichen“, sagte der Minister. Darüber könnte der Bundestag noch vor der Wahl am 26. September entscheiden. „Der neue Parameter ist dann die Hospitalisierung“, so Spahn. Damit ist die Zahl der Covid-19-Patienten gemeint, die im Krankenhaus liegen.
Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich nun sieben neue Corona-Fälle gemeldet (Stand: 22. August, 13 Uhr). Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten in Stadt und Landkreis Altötting seit Pandemie-Ausbruch auf 6224 Personen. Unter den Neu-Infizierten befinden sich unter anderem ein Reiserückkehrer und zwei Kinder (11 Jahre aus Altötting, 6 Jahre aus Garching/Alz).
Insgesamt gibt es in Stadt und Landkreis derzeit 113 aktive Fälle - die meisten davon in Burghausen (34), Altötting (19), Garching/Alz /14) und Neuötting (11). In Burgkirchen und Unterneukirchen gibt es derzeit je acht Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Altötting liegt nach Angaben des Landratsamtes derzeit bei 77,1 (Stand: 23. August, 0 Uhr).
Gemäß einer Vereinbarung von Bund und Ländern schreiben die Bundesländer „3G“ für Kliniken, Pflegeheime, Fitnessstudios, Schwimmbäder, Friseure, Hotels und etwa in Restaurants oder bei Veranstaltungen vor. Spätestens ab diesem Montag sollen bei hohem Infektionsgeschehen nur jene Menschen in öffentliche Innenräumen hinein dürfen, die geimpft, genesen oder negativ getestet sind.
„3G-Regel“ gilt jetzt auch in Bayern: Was das für die Menschen bedeutet
In Baden-Württemberg dürfen alle Menschen bereits seit vergangenem Montag wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, vorausgesetzt, sie sind geimpft, genesen oder getestet. Das gilt hier unabhängig von der Inzidenz. Etwa in Bayern, Rheinland-Pfalz oder Hamburg soll die „3G“-Regel ab Montag gelten, in Niedersachsen ab Dienstag, in Berlin gilt sie bereits seit Freitag für mehr Bereiche als zuvor schon. In Bayern will Ministerpräsident Söder den Coronakurs mittelfristig dabei ähnlich wie beim Nachbarn im Südwesten nicht mehr nur an der Inzidenz ausrichten. Stattdessen soll künftig die Lage in den Kliniken maßgeblich berücksichtigt werden.
Auch in den Städten und Kreisen der Region sind die Inzidenzen und Fallzahlen im Vergleich zum Vortag überwiegend weiter angestiegen. In der Stadt Rosenheim rauschte die Inzidenz von 125,9 auf 140,0 nach oben. Die Stadt belegt in der „Corona-Tabelle“ damit in Bayern weiterhin den ersten Platz, deutschlandweit ist es Rang sieben. Auch in den Kreisen Rosenheim (von 54,0 auf 54,3), Traunstein (von 39,5 auf 40,6) und Berchtesgadener Land (von 66,1 auf 68,9) sind die Werte gestiegen. Leicht sinkende Zahlen wurden aus den Landkreisen Mühldorf (von 63,9 auf 60,4) und Altötting (von 78,9 auf 77,1) gemeldet.
Insgesamt wurden laut neuesten RKI-Zahlen in der Region 54 neue Corona-Fälle registriert. Die meisten davon gab es mit 18 im Landkreis Rosenheim. Die Stadt Rosenheim meldete 11 neue Fälle. Zehn gab es im Berchtesgadener Land, je sieben in den Kreisen Traunstein und Altötting. Im Kreis Mühldorf gab es nur eine Neuinfektion. Weitere Todesfälle wurden aus der Region glücklicherweise nicht gemeldet.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des zuständigen Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen lag sie bei 56,4 - am Vortag hatte der Wert 54,5 betragen, vor einer Woche 36,2 (News-Ticker Sonntag, 22. August). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 3668 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus den neuesten RKI-Zahlen hervor (Stand: 23. August, 0 Uhr). Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 2126 Ansteckungen gelegen.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden vier Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es ebenfalls vier Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.871.865 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.702.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.980. In Bayern wurde im Vergleich zum Vortag ein weiterer Todesfall registriert (gesamt nun 15.389).
mw/mh/dpa
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